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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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nicht sicher, wo das ist.« Was keine komplette Lüge war. Er war sich nicht sicher, wo Mella jetzt war, ob sie noch lebte oder ob sie tot war, aber er war überzeugt zu wissen, wo sie gerade gewesen war. Seinen Erfahrungen mit der Gegenwelt nach war die Szenerie, die er gesehen hatte, keineswegs amerikanisch, doch sie konnte britisch sein. Ihm fiel ein, dass Mellas Vater   – Kaiserlicher Prinzgemahl Henry   – ein Mensch war, der in der Gegenwelt aufgewachsenwar. Was war natürlicher für ein Mädchen in Mellas Alter, als das alte Zuhause ihres Vaters einmal sehen zu wollen?
    »Wo, glaubst du, könnte das sein?«, fragte Chalkhill.
    »Buthner«, sagte Brimstone prompt. Er zögerte, dann fügte er hinzu: »Oder Haleklind.«
    »Was denn nun?«
    »Ich weiß es nicht. Aber es sollte nicht zu schwierig sein, das herauszufinden. Der Ort, den ich erspüre, ist sehr auffallend: eine Felswand mit einer riesigen natürlichen Steinsäule, die zur Skulptur eines lächelnden Drachens mit smaragdgrünen Augen geformt wurde. Ich bin überrascht, dass das nicht als Touristenattraktion bekannt ist. Aber zumindest da, wo sie steht, müsste man sie kennen.« Er stellte seinen Cocktail neben sich ab und fuhr enthusiastisch fort: »Ich denke, ich sollte nach Buthner reisen und ein paar Nachforschungen anstellen. Wenn der Ort, den ich sehe, dort nicht zu finden ist, fahre ich nach Haleklind und suche da.« Er nickte nüchtern. »Dafür brauche ich ein Spesenkonto.«
    »Ich habe keine Zeit dafür, dich in zwei verschiedenen Ländern herumlatschen zu lassen«, sagte Chalkhill.
    »Ich fürchte, das muss aber sein«, erwiderte Brimstone arglos. »Was für Alternativen haben wir denn?« Er wartete.
    Chalkhill schluckte den Köder. »Du könntest beschreiben, was du siehst, und ich kann mir ein Land vornehmen, während du das andere durchsuchst. Damit halbieren wir den Zeitaufwand.«
    »Das stimmt«, sagte Brimstone. Er sah Chalkhill bewundernd an, als wäre er auf diesen Gedanken überhaupt noch nicht gekommen.

Siebzehn
    Am Schauplatz der Katastrophe befanden sich zwei Feuerwehrwagen, ein Krankenwagen und drei weitere Polizeifahrzeuge. Mehr als ein Dutzend uniformierter Männer kletterten im Schutt herum. Vier von ihnen hatten Spürhunde an der Leine. Henry ging hinüber, wo ein Krankenwagenfahrer mit einem stämmigen Mann sprach, dem man den Zivilbullen aus zehn Kilometern ansah.
    »Entschuldigen Sie«, sagte er, »ist irgendjemand verletzt worden?«
    Er richtete die Frage an den Krankenwagenfahrer, aber der stämmige Bulle mischte sich sofort ein. »Entschuldigen Sie, Sir, aber wohnen Sie an diesem Straßenabschnitt?«
    »Nein, ich   …«
    »In diesem Fall, Sir, sollten Sie nicht hier sein. Ich brauche keine Schaulustigen, die unsere Rettungsaktion aufhalten.«
    Es hatte eine Zeit gegeben, in der Henry entschuldigend zurückgewichen wäre: Den größten Teil seines Lebens hatte er vor solchen Autoritäten einen Heidenrespekt gehabt. Aber diese Zeiten waren vorüber. Er war jetzt Kaiserlicher Prinzgemahl des Elfenreiches, und wenn er sich Blue gegenüber durchsetzen konnte, dann konnte er das gegenüber jedermann. Er drehte sich um und sah dem bulligen Mann direkt in die Augen.
    »Ich bin in diesem Haus aufgewachsen«, sagte er mit fester Stimme. »Meine Mutter wohnt hier immer noch. Ich bin ganz gewiss kein Schaulustiger.«
    Der Ton und das Benehmen des Mannes änderten sich schlagartig.
    »Das tut mir leid, Sir. Hätte gleich wissen müssen, dass man Sie wohl kaum durchgelassen hätte, wenn Sie nicht persönlich betroffen wären. Ich bin   …«
    Henry schnitt ihm das Wort ab. »Sie sagten ›Rettungseinsatz‹. Heißt das, es waren Leute im Haus?«
    Der Krankenwagenfahrer sagte: »Das wissen wir nicht genau. Wir handeln so, als wäre es der Fall   – das ist alles, was wir tun können. Wir haben keine Überlebenden gefunden, aber die gute Nachricht ist, dass wir auch keine Leichen gefunden haben.«
    »Wie lange suchen Sie schon?«
    »Ein paar Stunden.«
    »Das ist sehr kurz«, sagte Henry.
    »Tja, ich weiß nicht«, sagte der Krankenwagenfahrer. »Die Spürhunde hätten längst etwas finden müssen, wenn da etwas gewesen wäre.« Er deutete mit dem Kopf auf den Schutt. »Schauen Sie sich die bloß mal an: Die sind völlig gelangweilt, alle vier.«
    Der stämmige Polizist holte ein Notizbuch aus der Tasche. »Wenn Sie schon mal da sind, Sir, können Sie vielleicht dabei helfen, ein paar Einzelheiten zu überprüfen. Die Nachbarn

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