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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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sie ihren Senf dazugeben konnte.
    Aber Tyneside sah ihn neugierig an. »Sie sind nicht besonders gut mit Ihrer Mutter ausgekommen, oder?«
    Henry wurde wieder rot. »Wie kommen Sie darauf?«
    Tyneside zuckte mit den Schultern. »Sind schon vor Jahren ausgezogen, selten zu Besuch. Nicht gerade der liebende Sohn, was?«
    »Ich schreibe ihr«, protestierte Henry. Was er wirklich tat, wenn auch selten. Die Briefe wurden im Elfenreich verfasst (nicht immer von Henry selbst), dann mittels Apport an einen Professor in Wellington geschickt, der zufällig Spiritist war und glaubte, Befehlen von der Anderen Seite zu gehorchen, wenn er sie an Henrys Mutter weiterleitete.
    »Sie arbeiten nicht zufällig in der Sprengstoffindustrie, oder, Sir?«
    »Nein, das tue ich nicht«, sagte Henry bestimmt. »Nun, wenn Sie mich entschul…«
    »Was arbeiten Sie denn, Sir?«
    Ich bin der Elfenkaiser
, dachte Henry. Was konnte er darauf antworten? Wenn er zögerte, würde der Bezirksinspektor sofort wissen, dass er log. Aber Tatsache war, dass er nie einen richtigen Beruf ausgeübt hatte, das heißt keinen richtigen Gegenwelt-Beruf. Er war nicht einmal auf der Universität gewesen: Er hatte, noch während er auf die High School ging, Blue geheiratet und im Elfenreich sofort Regierungsämter übernommen.
    »Ich bin Lehrer«, hörte er sich antworten. Seine Mutter hatte immer gewollt, dass er Lehrer wird. Das würde ihr gefallen. Falls sie noch lebte.
    Der Gedanke schreckte ihn auf. Er musste wirklich von diesem Mann wegkommen. Letztlich hatte Henry nicht viel erfahren, außer dass noch keine Leichen gefunden worden waren,während Tyneside schon so viele Fehlinformationen aus ihm herausgepresst hatte, dass er ihn doppelt dafür drankriegen konnte. Wenn Henry jetzt nicht sehr, sehr vorsichtig war, konnte er ohne Weiteres den Vorschlag machen, mit ihm einen kleinen Spaziergang zur Wache dort drüben zu unternehmen, um weitere Nachforschungen anzustellen, und Henry hatte wirklich gar keine Zeit, um auch nur den kleinsten Spaziergang irgendwohin zu machen. Seine Tochter war verschwunden, und jetzt war auch noch sein altes Zuhause in die Luft geflogen, seine Mutter, seine Schwester und Anaïs waren fort, sie konnten alle tot sein, Gott behüte, während Henry bloß herummurkste und wie üblich nicht viel dabei zustande brachte.
    »Schauen Sie«, sagte er, »meine Frau ist wegen all dieser Dinge völlig außer sich, das können Sie sich sicher vorstellen, und ich habe sie schon zu lange allein gelassen. Wir wohnen im Dorchester, falls Sie mich noch einmal brauchen sollten.« Nur der liebe Gott wusste, wie er auf das Dorchester gekommen war, außer dass es ein schickes Londoner Hotel war, was ihn eindrucksvoll und wichtig erscheinen ließ (
So lange, bis Mr Tyneside anruft und herausfindet, dass du nicht auf der Gästeliste stehst
, sagte eine leise Stimme in seinem Kopf.) Dann, bevor die Dinge noch schlimmer werden konnten, drehte er sich um und ging weg.
    Er zog Blue mit sich, indem er ihren Arm ergriff. »Sie haben keine Leichen entdeckt«, sagte er mit leiser Dringlichkeit, »was schon mal etwas Gutes ist.« Sein angeborener Pessimismus drang ein wenig durch, und er fügte hinzu: »Sie können natürlich immer noch etwas finden, aber da sind Spürhunde, und ich glaube, die hätten schon längst   …«
    »Mella ist nicht hier«, unterbrach ihn Blue. »Hier ist niemand, niemand tot.«
    »Woher weißt du das?«
    »Ich habe einen Verfolger benutzt.«
    Henry blickte sie schockiert an. »Du hast
was
benutzt?«
    Verfolger waren Dämonen, die Leuten im Elfenreich folgten, wo sie allerdings seit Jahrhunderten illegal waren. Dann fiel ihm wieder ein, dass sie nicht mehr illegal waren, eine der vielen Reformen, die eingetreten waren, seit Blue Königin von Hael geworden war. Aber ob nun legal oder nicht legal, sie galten immer noch als schrecklich verrufen.
    Blue musste etwas von diesen Gedanken in seinen Augen gelesen haben, denn wütend sagte sie: »Was erwartest du denn von mir? Sie ist unsere
Tochter

    »Nein, nein«, sagte Henry. »Du hast das Richtige getan.« Er zögerte. »Hat er dir noch weitere Informationen gegeben?«
    »Sie
war
hier«, sagte Blue, »genau, wie wir vermutet haben. Sie war hier, aber jetzt ist sie es nicht mehr und unter den Trümmern liegen keine Leichen.«
    »Wo ist sie dann hin?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Hat dir der Verfolger es nicht gesagt?«
    »Er hat sie bei der Explosion verloren   – ich habe ihn wieder auf die

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