Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
Vom Netzwerk:
bin ich derjenige mit dem Schlüssel und niemand anders kann ihn rauslassen. Es ist also vollständig meine Verantwortung, und da ich Ihnen auch nicht exakt gesagt habe, wo ich hingehe, können Sie mich gar nicht finden.« Pyrgus schenkte ihm ein breites Lächeln. »Sie sind völlig aus der Schusslinie, Euer Ehren.«
    Der Bürgermeister runzelte die Stirn. »Aber bekommen Sie denn da keinen Ärger? Wenn er früher aufwacht, meine ich?«
    Prygus schüttelte heftig den Kopf. »Wir Piloten haben eine sehr starke Standesvertretung«, sagte er. »Außerdem möchte er sich keinerlei Anschuldigung wegen Diskriminierung von Nachtelfen einhandeln   – das ist immer noch ein sehr heikles Thema im Reich.« Er zuckte mit den Schultern. »Aber erwird nicht früher aufwachen, wenn ich meiner Erfahrung auch nur ansatzweise trauen darf. Er schüttet sich das Zeug literweise rein.«
    »Gut«, sagte der Bürgermeister entschlossen. »Sie schließen den Flieger ab und ich werde das Komitee für morgen Nachmittag um fünf neu zusammenrufen. Ist Ihnen das recht?«
    Pyrgus spielte mit seiner Nachtelfenbrille. »Großartig«, sagte er.
    Obwohl er sich einigermaßen sicher war, dass er nicht verfolgt werden würde, nach all dem Unsinn, den er dem Bürgermeister aufgetischt hatte, verließ Pyrgus den Flughafen durch die Toilette für Gästepiloten, wo er sich eine Privatkabine mietete. Sobald die Sicherheitszauber eingeschaltet waren, zog er seine Uniform aus, legte Perücke und Brille ab und verstaute alles in einem unsichtbaren Spind. Dann öffnete er den Faserkoffer im Bund seiner Unterhose und zog den einfachsten der dort aufbewahrten Anzüge heraus. Ohne Brille und Perücke verwandelte er sich automatisch wieder zurück in einen Lichtelf, aber der Anzug machte ihn zu einem unscheinbaren Elfen. Er sah aus wie einer der Handelsreisenden, die jedes Jahr in Scharen durch Haleklind schwärmten und mit Ersatzteilen für Zauberstäbe und aufgefrischten Zaubern hausieren gingen.
    Er wühlte in dem Faserkoffer herum und schob sich das Halekmesser hinten in den Gürtel, wo es von der Anzugjacke verdeckt wurde. Er rechnete nicht mit Schwierigkeiten, aber es war immer besser, auf alles vorbereitet zu sein. Hael, wen wollte er eigentlich verschaukeln?
Natürlich
rechnete er mit Schwierigkeiten. Bei solchen Einsätzen schienen Schwierigkeiten immer schon auf ihn zu warten. Aber das war ein noch besserer Grund, um vorbereitet zu sein.
    Creen City war eine seltsame Mixtur. Der Bezirk in unmittelbarer Umgebung des Flughafens war, wie manche meinten, der spektakulärste auf dem ganzen Planeten. Hier hatten die Zauberer gebaut, um Eindruck zu machen, und einige der genialsten Zauber benutzt, die je geschaffen worden waren. Das Ergebnis war, gelinde gesagt, grandios. Dagab es Gebäude, die auf Wolken trieben. Da gab es galoppierende Herden fantastischer Tiere, die aufs Geratewohl auftauchten und wieder verschwanden. Da gab es Werbetafeln, die einen am Arm zupften, wenn man vorüberging, und einen hypnotisierten, sodass man lauter Sachen kaufte, die man gar nicht wollte. Das Bemerkenswerteste waren die riesigen, gespenstischen Statuen der regierenden Tafel der Sieben, die weit über den Dächern freundlich auf einen herablächelten, nicht zu übersehen waren und dennoch so immateriell, dass sie nichts behinderten. Es war alles sehr grell, sehr geschmacklos, genau das, was man von Zauberern erwartete, die mehr Macht als Verstand besaßen.
    Aber jenseits des Flughafenviertels, jenseits der Touristenoasen und der glitzernden Phantasiepaläste gab es ein ganz anderes Creen. Pyrgus, der das Land schon vor der Revolution besucht hatte, die die Sieben an die Macht befördert hatte, nahm einen der am wenigsten bekannten Höhen-Fußwege vom Flughafen aus, einen schmalen, schmuddeligen, schlecht beleuchteten Pfad, der bedrohliche Gassen, Simbalahöhlen, Drogengeschäfte, Überfälle und Handtaschenräuber versprach. Aber dieses Versprechen war trügerisch, denn nach einem kurzen Spaziergang über die Dächer schuf eine summende Verzerrung eine Möbiusschleife, die den Pfad zurück zum Ausgangspunkt bog und Pyrgus den erneuten Eintritt gestattete, und nun war der Fußweg eine breite Straße, die in die Altstadt führte.
    Die Altstadt reichte zurück bis zur Gründung Creens, beinahe tausend Jahre, und Pyrgus liebte sie. Die Straßen waren schmal, aber die Fachwerkhäuser, die hier aufragten, waren gigantisch   – Gebäude, die den Gesetzen der Baukunst mithilfe

Weitere Kostenlose Bücher