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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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ist dann also der Haleklind-Plan? Wissen wir das?«
    »Noch nicht im Detail. Aber wir können über grobe Züge spekulieren.«
    »Dann spekulieren Sie mal«, sagte Henry.
    Aber es war Pyrgus, der sich einmischte. »Weißt du viel über Mantikore, Henry?«
    »Riesige, furchterregende, magische Tiere. Körper eines Löwen, Schwanz eines Skorpions, Kopf eines Menschen, drei Reihen Zähne wie ein Hai. In meiner Welt betrachtet man sie als Fabelwesen. Man hält sie für reine Erfindungen. In meiner Welt gelten auch Einhörner als Fabelwesen, aber man könnte sich noch vorstellen, sie aus Pferden zu züchten. Niemand kann sich vorstellen, einen Mantikor zu züchten.«
    »Die Zauberer konnten es sich vorstellen«, sagte Pyrgus säuerlich. »Übrigens mag ich Mantikore. Sie sind intelligent, aber sie denken nicht so wie wir. Ihr Schwanz ist giftig: Wenn sie jemanden stechen, ist er tot. Der Löwenkörper und die Haizähne machen sie zu furchterregenden Kämpfern   – an einen Nahkampf mit einem Mantikor ist gar nicht zu denken. Sie können ein Pferd mit einem Hieb töten, einen bewaffneten Mann auf die gleiche Art köpfen. Der Mantikor, den ich hatte, hat eine gemauerte Wand durchbrochen. Der   …«
    »Du hattest einen Mantikor?«, unterbrach ihn Henry.
    »Hatte ich«, sagte Pyrgus enthusiastisch. »Ich habe sie nach dir
Henry
genannt. Aber sie ist ausgebrochen und zurück nach Haleklind gelaufen. Dadurch sind wir übrigens darauf gekommen, was die Zauberer da vorhaben. Ich bin ihr gefolgt nach Halek…«
    »Du hast einen
Mantikor
nach mir benannt?«, fragte Henry entsetzt. »Einen weiblichen Mantikor?«
    »Sie hatte einen menschlichen Kopf«, sagte Pyrgus.
    »Nun, meine Lieben«, warf Madame Cardui ein, »vielleicht sollten wir bei der Sache bleiben.«
    »Ja, bleib bei der Sache, Pyrgus«, knurrte Henry.
    »Die Sache ist«, sagte Pyrgus, »dass die Haleklind-Zauberer Mantikore erschaffen haben und sie jetzt auch züchten. Meine Kontaktleute in der Gesellschaft Haleklinds zur Bewahrung und dem Schutz der Tiere erzählen mir, dass es modifizierte Mantikore sind   …«
    »Was ist ein modifizierter Mantikor?«, fragte Henry.
    »Modifiziert gegenüber den wilden Exemplaren.«
    Henry starrte ihn an. »Es
gibt
keine wilden Mantikore. Die Zauberer mussten sie im Labor erschaffen   – das hast du doch gerade erzählt.«
    »Also gut«, sagte Pyrgus ungeduldig, »modifiziert, wenn man sie mit den Legenden und Mythen über wilde Mantikore vergleicht, wenn du so pedantisch sein willst. Und ich glaube, es gibt auch
tatsächlich
ein paar wilde, wenn wir sie nur finden würden. Nymph sagt   …«
    »Wir befinden uns in einer Krisensituation«, unterbrach ihn Madame Cardui entschieden. »Lasst uns bitte bei der Sache bleiben.«
    Pyrgus starrte Henry finster an. »Der Punkt ist, dass die Haleklinder Mantikore haben, die zaubergeschützt sind   – furchtbar schwer zu töten. Sie haben Mantikore, die wie Dämonen kämpfen   – besser als Dämonen, weitaus besser als Dämonen. Sie haben Mantikore, die so durch Zauber gebannt sind, dass sie Befehlen gehorchen und sich vor nichts fürchten. Sie haben Mantikore, die genauso intelligent im Kampf sind wie du und ich: in mancher Hinsicht intelligenter, weil sie anders denken als wir, und das macht sie kreativ. Sie haben Tausende von ihnen, und während wir hier reden, züchten sie noch mehr. Kannst du dir vorstellen, was das für eine Armee ergibt?«
    Henry konnte sich das sehr gut vorstellen. »Wir müssen Blue wecken«, sagte er.
    »Nicht nötig   – ich bin schon wach«, sagte Blues Stimme von der Tür her.

Siebenunddreißig
    »Wo sind wir?«, fragte Brimstone. Er wusste ganz genau, wo sie waren. Sie waren da, wo der Pfeffer wächst, genau da waren sie. Sie spazierten   – besser gesagt, sie krochen   – unter einem Blätterdach entlang, das das meiste Sonnenlicht abhielt und nur einen grünlichen, düsteren Schimmer durchließ. Der Weg, den sie genommen hatten, war schon bald zu einem Pfad geworden und hatte sich dann ganz verloren, sodass sie bloß noch auf Gras und Unterholz marschierten. Um sie herum dehnte sich der Wald in alle Richtungen aus.
    Chalkhill grunzte.
    Brimstone war nicht allzu besorgt: Er vertraute darauf, dass George ihn aus so ziemlich jeder Klemme befreien würde. Aber gleichzeitig begann er zu überlegen, dass es vielleicht an der Zeit war, sich von Chalkhill abzusetzen. Der Mann hatte sich als nützlich erwiesen, indem er ihn aus der Irrenanstalt befreit

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