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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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hatte, und eine Weile hatte es so ausgesehen, als habe er ein paar interessante Pläne   – der Auftrag, die Prinzessin zu entführen, musste doch einiges einbringen. Aber in echter Chalkhill-Manier hatte er schon wieder angefangen, alles zu vermasseln. Er hatte nicht nur Lord Hairstreak gegen sich aufgebracht, sondern es geschafft, auch noch die Kaiserin zu töten, den Kaiserlichen Prinzgemahl bekloppt zu machen und bei der Chefin des Geheimdienstes tiefes Misstrauen zu säen. Was noch schlimmer war, er hatte auch Brimstone mit in diesen Schlamassel hineingezogen. Brimstone wusste wirklich nicht, was er aus ihrer alten Partnerschaft noch für einen Vorteil ziehen sollte. Vielleicht war es das Beste, ihm die Kehle aufzuschlitzen und seine Geldbörse zu stehlen, dann wieder zur Hauptstadt zurückzukehren, sich eine Weile bedeckt zu halten undsich, sobald der Ärger sich ein wenig gelegt hatte, mit dem Geld etwas Eigenes aufzubauen.
    Das Einzige, was ihn noch zögern ließ, war der Tarnzauber, den Chalkhill beim Aussteigen an dem Ouklo installiert hatte. Brimstone hatte keine Ahnung, wie lange er brauchen würde, um die Hauptstadt zu Fuß zu erreichen. Er fragte sich einen Augenblick lang, ob George ihn vielleicht tragen könnte.
    Brimstone erweiterte sein Bewusstsein. Im Wald gab es eine unglaubliche Vielfalt von Lebewesen   – seine alten Feinde, die Kakerlaken, waren da, lauerten und warteten, ebenso wie Termitenkolonien und Insekten jeglicher Art, von denen jedes einzelne sein ganz eigenes spezielles Drohwerkzeug besaß. (Hätte er nicht George zu seinem Schutz dabeigehabt, hätten sie ihn sicher schon längst verspeist.) Es gab Wölfe, Dachse, Rutscher und Haniels, gar nicht zu reden von militanten Krankheiten und diesen toten Dingern, die trockenes Laub und Elfenfleisch fraßen. Der Ort wimmelte von ihnen.
    »Wo sind wir?«, wiederholte er.
    »Wo sind wir?«, machte ihn Chalkhill verärgert nach. »Wo sind wir? Wo sind wir? Wir sind in einem Attentätertunnel, damit wir durch den magischen Verteidigungswall kommen.«
    Einen magischen Verteidigungswall? Was für einen magischen Verteidigungswall?,
dachte Brimstone. Laut sagte er: »Was ist ein Attentätertunnel?«
    »Ein Attentätertunnel«, sagte Chalkhill mit mühsam gebändigter Geduld, »ist ein Knoten in der Raumzeit, der von der Attentätergilde eingerichtet worden ist und ihren Mitgliedern den heimlichen Zugang zu jedem Land im Reich ermöglicht. Das weiß doch jeder.«
    Falsch
, dachte Brimstone. Dies musste eine neue Entwicklung sein, seit sie ihn im Double Luck eingesperrt hatten. So viele technische Neuerungen: Es war absolut erstaunlich. Um das Gespräch am Laufen zu halten, bevor Chalkhill wieder in sein Gegrunze verfiel, fragte er: »Wir spazieren also durch einen Knoten in der Raumzeit?«
    »Ja.«
    »Eingerichtet von der Gilde der Attentäter?«
    »Ja.«
    »Es fühlt sich gar nicht so an.«
    »Woher willst du denn wissen, wie es sich anfühlt, durch einen Knoten in der Raumzeit zu gehen, du alter Blödmann?«, murmelte Chalkhill, recht hörbar sogar, wenn man Brimstones erweiterte Sinne bedachte.
    »Wohin gehen wir?«, fragte Brimstone.
    »Haleklind«, teilte Chalkhill ihm knapp mit. »Der Tunnel ermöglicht, ihren magischen Schutzwall zu umgehen.«
    Brimstone öffnete den Mund, um eine weitere Frage zu stellen, schloss ihn dann aber wieder. Haleklind war augenblicklich wohl der beste Ort für sie. Haleklind war ein Land, das unabhängig vom Reich war, und obwohl beide theoretisch befreundete Länder waren, gab es kein Auslieferungsabkommen zwischen ihnen, es sei denn, auch das hatte sich inzwischen geändert. Selbst wenn Madame Cardui also entdeckte, dass Chalkhill für den Tod von Kaiserin Blue und den Wahnsinn von Prinzgemahl Henry verantwortlich war, gab es nichts, was sie deswegen gesetzlich würde unternehmen können. Sie würde ihn vermutlich stillschweigend erledigen lassen, natürlich, aber Brimstone selbst, der in der ganzen Sache ja nur eine untergeordnete Rolle gespielt hatte, würde sie wohl unangetastet lassen. Na ja, ziemlich untergeordnet. Jedenfalls nicht die Hauptrolle, das war klar; und außerdem konnte er sich jederzeit wieder für unzurechnungsfähig erklären lassen. Es wäre trotzdem vernünftig, sich eine Weile versteckt zu halten, aber noch weitaus vernünftiger, sich in Haleklind versteckt zu halten als in der Hauptstadt.
    Er sollte also, dachte Brimstone, diesen merkwürdigen Attentätertunnel durchqueren, was

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