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Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron

Titel: Der Elfenthron - Brennan, H: Elfenthron Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbie Brennan
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aus dem Bett zu steigen, und diesmal ließ Pyrgus ihn gewähren. Madame Cardui reichte ihm einen Morgenmantel. Als er ihn anzog, sagte Henry: »Das Letzte, was Blue und ich mit Sicherheit wussten, war, dass sie in der Gegenwelt war. Mella hatte den wahnsinnigen Einfall, meine Mutter zu besuchen, und dann hat sie irgendwie ihr Haus in die Luft gejagt. Wir vermuteten schon, dass sie wieder im Elfenreich sei, aber wieso Haleklind? Und was meint ihr mit:
Festgehalten von der Tafel der Sieben?
Als Gast?«
    »Oder als Gefangene«, sagte Madame Cardui leise.
    Henry blickte sie abwechselnd an. »Jetzt mal langsam. Was hat sie denn in Haleklind getan, dass sie sie ins Gefängnisgeworfen haben?« Seine Tochter war fast so wild wie ihre Mutter, aber dies war
vollkommen
jenseits von allem, was er erwartet hätte.
    »Genau darum geht es hier, Henry«, sagte Madame Cardui. »Soweit wir das in Erfahrung bringen konnten, hat sie überhaupt nichts getan. Es scheint politische Gründe für diese Sache zu geben.«
    »Politische? Was für politische? Warum politische? Haleklind ist doch ein befreundetes Land. Ein bisschen paranoid, aber wir haben doch keinen Krieg mit ihnen oder so etwas.«
    »Noch nicht«, sagte Pyrgus.
    Henry ignorierte ihn. »Okay, was
sagen
sie denn, warum sie sie festhalten? Ihr müsst doch unseren Botschafter veranlasst haben, ihnen diese Frage zu stellen.«
    »Sie behaupten, sie hätten absolut keine Ahnung, wo sie sei, und leugnen das Ganze.«
    »Wir glauben also, sie haben sie, und sie sagen, sie haben sie nicht?«
    »Ungefähr so sieht es aus.«
    »Wir werden die Wahrheit bald kennen«, warf Madame Cardui ein. »Wir haben einen Schläfer im regierenden Rat. Ich erwarte umgehend eine Klarstellung von ihm.«
    »Da ist noch etwas«, sagte Pyrgus.
    Sein Ton erregte Henrys Aufmerksamkeit. »Erzähl.«
    »Wir glauben, dass sich Haleklind eventuell auf einen Krieg vorbereitet.«
    Henry runzelte die Stirn. »Mit wem denn?«
    »Ich fürchte mit uns, mein Lieebaah«, sagte Madame Cardui.
    Henry sah sie mit einem Gesichtsausdruck an, als ob er bei einem Witz die Pointe verpasst hätte. »Sie können keinen Krieg gegen uns führen«, sagte er schließlich. »Dafür haben sie nicht genügend Soldaten.« Haleklind war ein wichtiges Land   – und ein reiches obendrein   – wegen seiner uralten Spezialisierung auf Magie. Aber auch wenn es ein großes Land war, war es erheblich unterbevölkert. Es besaß ein gut ausgebildetes stehendes Heer, aber nichts im Vergleich zu denStreitkräften des Elfenreiches. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. »Sie haben nicht etwa eine magische Superwaffe entwickelt, oder?« Er dachte an so etwas wie die Wasserstoffbombe. Das Elfenreich war gnädigerweise frei von Atomwaffen, aber die Zauberer waren durchaus in der Lage, mit etwas ähnlich Widerlichem aufzuwarten. Neben Unterhaltungsmagie war Haleklinds zweitgrößte Quelle des Nationaleinkommens die Waffenindustrie. Bislang hatten sich die Zauberer darauf konzentriert, die traditionelle Bewaffnung zu verbessern   – Bogen, die ihre Pfeile von selbst abfeuerten, Speere, die von sich aus das Herz suchten, Knüppel, die mit unglaublicher Härte zuschlugen   –, aber früher oder später würden sie beginnen, über Massenvernichtungswaffen nachzudenken.
    »In gewisser Weise haben sie das«, sagte Pyrgus trocken. »Sie züchten Mantikore.«
    »Mantikore?«, wiederholte Henry.
    Pyrgus nickte. »Ja.«
    Henry sagte: »Sie basteln nun schon seit Ewigkeiten an Mantikoren herum, oder? In den letzten Jahren gab es immer mal wieder Berichte, dass sie wieder einen in ihren Labors zusammengeschraubt haben. Mantikore sind sehr furchterregende Kreaturen, aber es braucht Jahre, um einen zu bauen, also sind sie doch wohl kaum eine Bedrohung für unsere nationale Sicherheit.«
    »Ich sagte nicht
bauen
, ich sagte
züchten

    »Aber das ist unmöglich. Mantikore zu züchten ist unmöglich.«
    »Anscheinend nicht«, sagte Pyrgus. »Jetzt haben sie ganze Herden von ihnen.«
    »
Herden?«
Henry blickte Madame Cardui an. »Wussten wir davon?«
    Zum ersten Mal, seit er sie kannte, errötete Madame Cardui ein wenig. »Nein, das wussten wir nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Teilweise, weil es sich um eine ganz neue Entwicklung handelt, aber ehrlich gesagt auch, weil Haleklind nie eine Prioritätfür unseren Geheimdienst dargestellt hat. Und Mantikore auch nicht, wo wir schon dabei sind. Im Grunde genommen haben wir sie nie für eine ernste Bedrohung gehalten.«
    »Was

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