Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie

schließlich das fünfte. Auch die Nadis sind zu diesen Zeiten aktiv, außer Sushumna, der sich erst kurz vor Ablauf der Minute einschaltet oder beim zehnten Atemzug, wenn beide Nasenlöcher zusammenarbeiten. Dieser Zeitabschnitt steht nicht mit dem Aufstieg der Kundalini in Verbindung.
    Ein indischer beziehungsweise tantrischer Yogi verbringt beachtlich viel Zeit damit zu lernen, wie man den Atem reguliert, denn das ist der wichtigste Vorgang zur Aktivierung der Kundalini. Diese Regulierung wird durch Verändern und Halten bestimmter Körperpositionen erreicht, durch zeitliche Abstimmung des Atemrhythmus und der Anzahl der Atemzüge und durch den Einsatz verschiedener Atemtypen. Beispielsweise könnte ein Übender, der den Aufstieg der Kundalini erreichen möchte, zeitweise nur durch ein Nasenloch atmen oder durch beide gleichzeitig oder durch den Mund, oder er könnte abwechselnd lange ein- und ausatmen. Wenn Pranayama mit den Asanas oder Körperhaltungen kombiniert wird, baut sich innere Hitze auf, jene Hitze, die gebraucht wird, um die schlafende Schlange zu wecken.
    ÜBER DIE CHAKRAS HINAUS – DIE INDISCHE REIHE DER ENERGIEKÖRPER
    Zu jedem Energiesystem gehören auch Energiekörper jenseits der Chakras, manchmal so viele, dass man sie kaum noch zählen kann. Im klassischen indischen System gibt es drei grundlegende Energiekörper. Sie verbinden mit den fünf Hüllen oder Koshas, die wiederum mit den verschiedenen Ebenen der Wirklichkeit zu tun haben. Werfen wir nun einen Blick auf diese Dimensionen, um zu sehen, in welcher Beziehung sie zu dem indischen System insgesamt stehen.
    Die Taittiriya Upanishad beschreibt fünf Körper oder Hüllen, Koshas genannt, die unser höheres Bewusstsein »verdecken« beziehungsweise enthalten. Die Koshas sind in den drei
Körpern der Inkarnation enthalten, jenen feinstofflichen Energiekörpern, die verschiedene Ebenen der Entwicklung und der Koshas steuern.
    Die Koshas erzeugen Schichten oder Schleier, die im materiellen Körper entstehen und in die ätherischen Bereiche überleiten. Sie können sich das wie Kreise vorstellen, die sich immer weiter nach außen verlagern. Die Entwicklung von einem Kosha zu einem anderen findet statt, weil die Kundalini durch die Chakras aufsteigt – was wiederum geschieht, weil sich das Individuum vom hauptsächlich physischen zum spirituellen Wesen entwickelt. Diese Entwicklung in Richtung Erleuchtung findet statt, während Sie sich auf die einfachsten Dinge konzentrieren, wie Essen, Atmen, Bewegung und Achtsamkeit, und Wert auf Ihre höhere Weisheit legen.
    Dies sind die drei Körper der Inkarnation ( Sariras ), die mit den Koshas in Wechselwirkung stehen:
Der grobstoffliche oder physische Körper ( Sthulasarira ), der aus den fünf Elementen zusammengesetzt ist.
Der feinstoffliche Körper ( Suksmasarira ), der die Chakras und die Nadis enthält.
Der Kausalkörper ( Karanasarira ), das Vehikel unserer Seele.
    DIE FÜNF PRANAS
    Es gibt fünf Arten von Prana, Luft oder Atem, die auch Vayus oder Pranavayus genannt werden. 35
    Prana: Füllt den Kopf, das Herz, die Lungen und den Hals. Dies ist der grundlegende Lebensatem. Er ist in der Luft, die in unsere Nase strömt und wieder aus ihr heraus. Beherrscht das Einatmen, Niesen, Spucken, Aufstoßen und Schlucken. Bei unserem persönlichen Prana handelt es sich um unsere Portion der kosmischen Lebenskraft, mit der wir unsere energetischen Prozesse steuern, vor allem, was wir aus Nahrung und Wasser aufnehmen, unsere fünf Sinne, die Atmung und die Ideen, die wir mir unserem Geist aufnehmen.
     
    Udana: Hat seinen Sitz im Kopf und im Hals. Udana beherrscht das Ausatmen und das Sprechen. Wenn wir sterben, zieht Udana unser Bewusstsein nach oben und aus dem Körper hinaus.
    Vyana: Sitzt im gesamten Körper. Sorgt für Bewegung im Kreislauf-, Lymph- und Nervensystem. Transportiert die Energie durch die Nadis an die Peripherie des Körpers.
     
     
    Samana: Hat seinen Sitz im Bereich des Nabels und Dünndarms. Samana verdaut, assimiliert und erhitzt Nahrung und hereinkommende Energien. Macht dasselbe mit Eindrücken Gedanken und Ideen.
     
    Apana: Sitzt im Dickdarm. Apana beherrscht abwärts gerichtete Impulse wie Ausatmen, Urinieren, Ausscheiden, Menstruieren, Gebären und sexuelle Aktivitäten. Spielt eine wichtige Rolle für das Öffnen des Brahma-Nadi und die Bewegung der Kundalini.
    Die folgende Beschreibung der Koshas ist entsprechend dieser drei Körper der Inkarnation unterteilt. Manche