Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
von Energiesystemen auf der Welt, von denen viele die Chakras und andere Energiekörper einschließen oder auf sie verweisen. Die folgende Handvoll Systeme steht für einige andere Arten, den feinstofflichen Energiekosmos in uns zu betrachten.
DAS HIMALAJA-BONPO-CHAKRA-MODELL – EIN TIBETISCHES ENERGIESYSTEM
In diesem Modell, das von dem modernen Lehrer Tenzin Wangyal Rinpoche vertreten wird, werden die Chakras als pranische Zentren oder Zentren der Lebensenergie angesehen. Es gibt sechs Hauptzentren, von denen jedes mit einem der sechs Bereiche der Existenz oder Lokas verbunden ist. Ein Individuum praktiziert Yoga, um die positiven Eigenschaften anzuzapfen, die latent in diesen Chakras vorhanden sind, und setzt dabei oft Klang und Visualisierung in Form von »Keimsilben« (Mantras) und symbolischen Gesten ein sowie Praktiken, die diese schlafenden Chakra-Kräfte wecken. 38
Bön ist die zweite sehr populäre Religion Tibets. Der mündlichen Überlieferung zufolge begann sie vor über siebzehntausend Jahren, obwohl moderne Gelehrte ihren Ursprung viel später datieren. Im Laufe der Jahrhunderte haben sich die ursprünglichen Lehren über drei wichtige Zeitperioden hinweg entwickelt. Weil man davon ausgeht, dass dieses System im tibetischen Himalaja begonnen hat, wird es manchmal als Himalaja-Bonpo-System oder einfach als tibetisches System bezeichnet. Es steht auch mit vielen Yoga-Praktiken in Verbindung und gilt als tantrische oder körperbasierte Disziplin. Tantra ist ein Prozess, in dessen Verlauf man die Erleuchtung durch spirituelle Praktiken erreicht.
Im Bön gibt es neun Kategorien der Lehre, die auch als neun Wege oder neun Fahrzeuge bezeichnet werden. Jede dieser Kategorien ist einzigartig in ihren Eigenheiten, Übungen und Ergebnissen. Auf den unteren Ebenen spielen Medizin und Astrologie eine Rolle und die höchste wird auch »große Perfektion« genannt, das Fahrzeug zur Erleuchtung. Die endgültige Errungenschaft der Bön-Übungen ist das Erlangen eines »Regenbogenkörpers« beim Tod, denn dann lässt der Eingeweihte die fünf grobstofflichen Elemente los und wandelt sie in reines Licht um. Der Körper zeigt sich dann in vielfarbigem Licht beziehungsweise als Regenbogenkörper. Die entsprechend Ausgezeichneten sind nicht mehr im Dualismus etwa des Lebens und des Todes gefangen. 39
Ein zentraler Schwerpunkt der tibetischen Heilkunst sind die fünf Elemente, die denen ähnlich sind, die man auch in anderen Heilsystemen mit spirituellem Hintergrund findet.
Sie werden im Verhältnis zum Körper als messbar oder substanziell wahrgenommen und haben ihren Ursprung als feinstoffliche Energien in der Großen Mutter (dem Schöpfer). In ihrem ursprünglichen Zustand werden sie als die fünf reinen Lichter bezeichnet und jeweils durch eine Farbe dargestellt. Die Elemente und ihre Farben sind:
Weltraum, Weiß oder Farblos
Luft, Grün
Feuer, Rot
Wasser, Blau
Erde, Gelb
Heilung wird durch Wiederherstellen des Gleichgewichts in einem Element und der Elemente untereinander bewirkt. Dieses Gleichgewicht wird aus vielen Gründen gestört, was zur Entstehung von Krankheiten beiträgt. Nach Tenzin Wangyal Rinpoche sind negative Emotionen ein Hauptgrund für elementare Blockaden und daraus resultierende Krankheiten. Indem man die eigene Wahrnehmung eines Erlebnisses von negativ nach positiv verändert, verbessert man seinen allgemeinen Gesundheitszustand und fördert außerdem spirituelles Wachstum. Die tibetische Methode zur Veränderung der Wahrnehmung beinhaltet die Durchführung spiritueller Übungen in den sechs Reichen beziehungsweise auf den sechs Ebenen der Existenz, den Lokas, bei denen es sich sowohl um Dimensionen oder Ebenen als auch um Einstufungen fühlender Wesen handelt.
Jedes dieser sechs Reiche ist in uns und steht in Verbindung mit einem bestimmten Chakra. Unter gewissen Umständen, etwa durch Karma oder Bestimmung hervorgerufen, »öffnet« sich ein Loka in einer Person, die dann die Emotionen und Wahrnehmungen der Wesen erlebt, die in diesem Reich existieren. Der Loka überträgt dann eine negative Erfahrung, die dadurch rückgängig gemacht und sogar transformiert werden kann, dass man mit dem entsprechenden Chakra arbeitet. In dem tibetischen System sind die Chakras energetische Kreuzungen grobstofflicher, feinstofflicher oder sehr subtiler Kanäle, von denen es je nach Ansatz etwa 84 000 bis 360 000 gibt. Darunter sind drei Hauptkanäle, der zentrale und die beiden rechts und links davon. In
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