Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
Ausdruck: die Sonne und Giftigkeit.
Innere Schicht: Chitrini- oder Chitra-Nadi, von blasser und leuchtender Farbigkeit. Reflektiert das Wesen des Mondes und die himmlische Güte. Steht in Verbindung mit Träumen und Visionen und ist wichtig für Dichter und Maler. Dieser Nadi endet vor Brahmadvara, der Tür zu Brahma, dem Schöpfer. Von hier begibt sich die Kundalini zu ihrem endgültigen Ruheort im Soma-Chakra.
DER ATEM UND DIE DREI HAUPTCHAKRAS
Ein Yogi arbeitet auf der Suche nach Erleuchtung mit den drei Hauptnadis. Auf den meisten Abbildungen dieser Nadis sieht man Sushumna als aufrecht stehenden Stab, um den sich zwei Schlangen (Ida und Pingala) winden. Dieses Bild ist uns als Caduceus oder Hermesstab vertraut, das Symbol des ärztlichen Standes. 33 Ida und Pingala kommen auf Höhe der Nase zusammen, Ida von links und Pingala von rechts. Viermal kreuzen Ida und Pingala Sushumna, wobei sie die Chakras schneiden und umrunden und so einen aufwärts führenden Weg für die aktivierte Kundalini vorzeichnen.
Wie weckt man die schlafende Schlange? Der grundlegende Prozess schließt den Einsatz von Prana (Atem) ein, um die Energie Ida und Pingala bis zur Basis der Wirbelsäule zu führen. Ein Eingeweihter atmet jeweils durch ein Nasenloch und aktiviert so entweder Ida oder Pingala und die anderen Nadis gleichzeitig. Sushumna ist nur aktiv, wenn die Atemluft durch beide Nasenlöcher fließt, was nur etwa zehnmal pro Stunde vorkommt, wenn man die Methode richtig anwendet. An diesem Punkt unterbleiben Einatmung und Ausatmung; die anderen Nadis hören auf zu arbeiten und die Kundalini (besonders die Shakti Kundalini) kann durch den Brahma-Nadi nach oben steigen. Während sie aufsteigt, ist sie im Einklang mit Ida und Pingala sowie mit den Chakras, die Ida und Pingala umkreisen, und stimuliert so die Chakra-Energie. Auf ihrem Weg nach oben wechseln Ida und Pingala in jedem Chakra die Seiten, bis sie in Ajna angelangt sind, wo sie sich wieder mit Sushumna vereinigen. Diese aufwärts gerichtete Kraft entsteht aus der Fusion der negativen Ionen aus Prana und der positiven Ionen aus Apana, dem sich entfernenden Hauch, also der auszuatmenden Luft.
Es heißt, dass der physische Körper aufhört zu altern, wenn die Atmung durch diesen Prozess namens Pranayama zum Stillstand kommt. Außerdem werden im Laufe dieses Prozesses Siddhis oder Gaben der Kraft stimuliert.
Ein Eingeweihter muss seinen Körper auf diesen Kundalini-Prozess vorbereiten. Die gebräuchliche Vorbereitungspraxis schließt den Einsatz von Asanas oder Körperhaltungen ebenso ein wie Meditation, Fasten, Nadi-Reinigung und andere Methoden zur Entschlackung und Läuterung des Körpers. Wenn der Körper nicht vollständig für ihren Aufstieg bereit ist, fällt die Kundalini wieder zurück und verursacht ein negatives Erlebnis.
Mittig in Sushumna (beziehungsweise in den anderen drei Nadis, aus denen Sushumna zusammengesetzt ist) liegt Brahma-Nadi, der Bach der Reinheit. Dieser Nadi stellt eine Verbindung zu Brahmarandhra her, dem Sitz des höchsten Bewusstseins.
Aufgaben: Sushumna ist der wichtigste Nadi, wenn es darum geht, Prana an die feinstofflichen Energieorgane und die Chakras zu verteilen. Er ist in der Regel inaktiv, wenn die anderen Nadis aktiv sind, und einsatzbereit, wenn sie in Ruhe sind. Er arbeitet aber auch mit dem Fluss von Ida und Pingala zusammen, um den Atem (Prana) zu regulieren und das Aufsteigen der Kundalini auszulösen.
ABBILDUNG 5.14
SUSHUMNA-NADI
IDA-NADI
Verlauf: Beginnt unterhalb des Muladhara-Chakras, wird aber auch mit dem linken Hoden bei Männern in Verbindung gebracht. Endet im linken Nasenloch und wird auch durch dieses Nasenloch stimuliert. Manche Schulen drehen diesen Verlauf um. Demnach beginnt der Nadi im linken Nasenloch und endet unterhalb des Muladhara-Chakras. Das gilt besonders für das erste Stadium der Kundalini-Aktivierung.
Manche esoterischen Systeme bringen diesen Nadi mit dem sympathischen Nervensystem in Verbindung, weil er auf der linken Seite der Wirbelsäule beginnt. Wieder andere halten ihn eher für einen mentalen als für einen Nervenkanal.
Aufgaben: Teil des linken Kanals im Nadi-System. Übermittelt pranische und mentale Energie. Wird mit dem Mond in Verbindung gebracht. Gilt als weibliches Symbol mit Funktionen wie Bewahren der Energie, Förderung von Gleichmut, Beruhigen des Geistes und Betonen mütterlicher Triebe. Von magnetischem Wesen. Vorsorgt das Gehirn mit neuer Energie. Aufgrund seiner
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