Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie

Problemen und kann dem Praktizierenden ebenfalls helfen, sich auf das anstehende Problem einzustellen. Manche schließen aus dem Teint auf die Grundkonstitution eines Menschen, bevor sie mit der genaueren Diagnose beginnen. Therapeuten wissen auch, dass die allgemeine Erscheinung eines Klienten sowie seine Kleidung, seine Stimme und seine Augen etwas über seine geistig-seelische Verfassung aussagen. Eine positive seelische Verfassung ist der Schlüssel zu einer positiven Prognose.
    Die Zungendiagnose ist der Schlüssel zur physischen Inspektion und gilt als Tor zum Körper. Die verschiedenen Bereiche der Zunge stehen in Verbindung mit den fünf Phasen und den Organsystemen. Das folgende Beispiel zeigt, wie ein Therapeut die grundlegenden körperlichen Beobachtungen und die Zungendiagnose mit den vier Ebenen, einem Aspekt der Fünf-Phasen-Theorie, kombinieren kann:
    Wei-Ebene: Äußere Abwehr. Weil die Lungen die Haut kontrollieren, haben Symptome auf dieser Ebene oft etwas mit dem Lungen-Meridian zu tun. Dazu gehören Fieber, Kopfschmerzen, Husten, Halsschmerzen und mangelndes Durstgefühl. Die Zunge kann rot sein mit einem dünnen weißen oder gelben Belag. Der Puls ist fließend und schnell. Die Behandlung beinhaltet das Freisetzen der ungünstigen Atmosphären mit äußeren Mitteln (etwa durch Nadeln).
     
    Qi-Ebene: Innere Abwehr. Symptome entstehen basierend auf den daran beteiligten Organsystemen. Die am häufigsten betroffenen Organe sind Lunge, Dickdarm, Gallenblase, Milz und Magen; zu den häufigsten Symptomen gehören demnach hohes Fieber, Schwitzen, übermäßiger Durst nach kalten Getränken, produktiver Husten, Unterleibsbeschwerden, Magenprobleme und Atmbeschwerden (wenn das Lungen-Qi mangelhaft ist). Schüttelfrost tritt an diesem Punkt normalerweise nicht auf. Die
Zunge kann rot sein mit einem trockenen gelben Belag und der Puls ist schnell. Hilfe für die Qi-Ebene kommt durch das Vertreiben von Hitze und die Beschleunigung von Körperflüssigkeiten.
     
    Ying-Ebene: Innerlich nährend. Weil sich die Ying-Ebene auf Shen oder den Geist bezieht, können die Symptome Seelenqualen, Getriebenheit, innere Unruhe und wirres Sprechen einschließen, außerdem ein sich nachts verschlimmerndes hohes Fieber, Schlaflosigkeit, mangelnden Durst und mögliche Hautausschläge. Die Zunge ist oft tiefrot mit einem sich abschälenden gelben Belag. Die Ying-Ebene wird dadurch behandelt, dass man das Feuer kühlt und das Yin stärkt.
     
    Xue-Ebene: Ebene des Blutes. Typische Symptome sind Blutungen, übermäßige Hitze und Yin-Mangel sowie neben Krämpfen, Zittern und Blutungen auch alle Anzeichen der Ying-Ebene. Die Zunge ist tiefrot oder purpurfarben und der Puls ist drahtig und kaum zu spüren. Die Blut-Ebene wird dadurch behandelt, dass man das Yin und das Qi stärkt und die Blutung stoppt. 98
    Hören und Riechen
    Welche Eigenschaften hat die Stimme eines Menschen? Welche Art von Worten benutzt er in der Kommunikation? Wie riecht sein Atem? Welche Gerüche gehen vom Körper aus? Geräusche geben Hinweise auf die fünf Phasen und die Organe, und der Atem gibt Auskunft über den Zustand der Organe. Verschiedene Phasen und Organsysteme, einschließlich der Gefühle, werden mit unterschiedlichen Organen zusammengebracht (siehe Kapitel 35).
    Die Quelle von Gerüchen kann einem Menschen mit Spürsinn helfen, aus dem Gleichgewicht geratene Organe ausfindig zu machen, und ein starker Geruch kann auf ein krankes Organ oder einen ungesunden Körperteil hinweisen. Wenn die Stimme eines Patienten beispielsweise weinerlich klingt und ein »verdorbener« oder »fischiger« Geruch von seinem Atem ausgeht, weisen sowohl der Klang als auch der Geruch auf ein Ungleichgewicht im Element Metall hin (siehe auch Tabelle unten). Der korrelierende Meridian ist der Lungen-Meridian. Der Therapeut hat nun seine ersten Hinweise gesammelt.
    Es handelt sich um die Geräusche und Gerüche, die mit den verschiedenen Elementen in Verbindung gebracht werden. Diese Verbindungen sind in der Tabelle »Die fünf chinesischen Elemente« auf den Seiten 238 und 239 vollständig aufgeführt.
    Element
Klang der Stimme
Geruch bei Krankheit
Holz
schreiend, laut
ranzig
Feuer
lachend, kichernd
versengt
Erde
singend, melodisch
süßlich
Metall
weinerlich
verdorben, fischig
Wasser
stöhnend, tief seufzend
faulig
    Befragung
    Zur Befragung gehört die ausführliche Analyse dessen, was der Patient erzählt, also seiner körperlichen, emotionalen, mentalen,