Der Energiekörper des Menschen - Handbuch der feinstofflichen Anatomie
Schätzen, die in Balance gehalten werden müssen, den acht Prinzipien, den sieben Emotionen und den drei Leibeshöhlen. Alle Krankheiten werden als Folge eines Ungleichgewichts oder Missverhältnisses dieser miteinander in Wechselwirkung stehenden Energien betrachtet.
Die Theorie von den fünf Wandlungsphasen basiert auf der Grundannahme, dass es in der Natur fünf Elemente gibt: Erde, Metall, Wasser, Holz und Feuer. Diese Elemente unterliegen einem zyklischen Wandel und sind beispielsweise je einer Jahreszeit, einem Organ und einer Farbe zugeordnet. Der menschliche Körper besteht aus diesem natürlichen Material und zu seiner Behandlung gehört, dass man jeweils zur richtigen Zeit mit dem richtigen Element arbeitet.
Die fünf Elemente repräsentieren Energien, die in einem geschlossenen Kreislauf ineinander übergehen. Die Chinesen betonen weniger die Elemente selbst als die Bewegung zwischen ihnen, eben die Wandlungsphasen. Dieser Wandel, diese ständige Bewegung macht das Qi oder die Lebenskraft aus.
ABBILDUNG 4.19
DAS FÜNF-PHASEN-DIAGRAMM
Jedes Element wird sowohl mit einem bestimmten Körpersystem als auch mit einem inneren Organ in Verbindung gebracht. Und jedes Organ ist entweder Yin oder Yang. Die Zang-Fu-Theorie beschreibt Funktionen und Wechselwirkungen der Organe. Zang bezieht sich auf die Yin-Organe – Herz, Leber, Milz, Lunge, Nieren und Perikard oder Herzbeutel. Fu steht für die Yang-Organe – Dünndarm, Dickdarm, Gallenblase, Blase, Magen und Dreifach-Erwärmer. Jedes Zang-Organ bildet ein Par mit einem Fu-Organ, das wiederum einem der fünf Elemente zugeordnet ist, wie man Abbildung 4.20 auf den Seiten 238 und 239 entnehmen kann.
Es gibt ein bestimmtes Muster, nach dem die Organe und Elemente einander entweder aufbauen oder erschöpfen. In dieser Vorstellung spiegelt sich das chinesische Prinzip der Wiederherstellung eines Gleichgewichts durch Ausbalancieren der Gegensätze (Yin und Yang) oder von Wu-Xing, wobei sich Letzteres auf das Zusammenspiel der fünf Elemente bezieht. Die Idee des Wu-Xing geht davon aus, dass jedes Element einen produktiven und einen destruktiven oder bezwingenden Einfluss auf ein anderes ausübt. Holz erzeugt (oder nährt) Feuer und Feuer bringt neue Erde (in Form von Asche) hervor. Elemente bezwingen oder zerstören einander aber auch. Ein Praktizierender der chinesischen Heilkunst findet in seiner Diagnose heraus, welche Elemente gestärkt oder eingedämmt werden müssen, und stimmt seine Behandlung darauf ab. Das Verstehen dieses Kreislaufs ist der Schlüssel zur Herstellung eines Gleichgewichts innerhalb des Systems.
PRODUKTIVE WECHSELWIRKUNGEN
Holz
füttert
Feuer
Feuer
erzeugt
Erde
Erde
trägt
Metall
Metall
sammelt
Wasser
Wasser
nährt
Holz
DESTRUKTIVE WECHSELWIRKUNGEN
Diese Wechselwirkungen werden oft auch als »überwältigend« bezeichnet, weil hier ein Element vom anderen zerstört oder stark verändert wird:
Holz
sprengt
Erde
Erde
dämmt
Wasser
Wasser
löscht
Feuer
Feuer
schmilzt
Metall
Metall
hackt
Holz
Die alten Chinesen hatten eine andere Vorstellung von Anatomie als die westlichen Ärzte. Statt die Organe einzeln aufgrund ihrer Position und Funktion im Körper zu charakterisieren, beurteilten sie mehr die Rolle, die jedes einzelne Organ für das ganze System spielt. Beschrieben wurden daher die gegenseitigen Beziehungen der Organe und ihre Verbindung zur Haut über das Blut ( xue ), die Körperflüssigkeiten, die Meridiane und die drei Schätze, die unten noch näher beschrieben werden.
ABBILDUNG 4.20
DIE FÜNF CHINESISCHEN ELEMENTE
Die Organe haben fünf Phasen, und nicht anders ist es mit den Jahreszeiten und den Positionen auf dem Kompass. Auf dem chinesischen Kompass gibt es vier Himmelsrichtungen und eine fünfte in der Mitte. Anders als in westlichen Ländern wird auf dem chinesischen Kompass der Süden betont und damit der Sommer, die heißeste Jahreszeit, die mit dem Feuer in Verbindung gebracht wird. Der Westen ist die Himmelsrichtung, in der die Sonne untergeht. Westen wird mit dem Herbst und dem Element Metall in Verbindung gebracht, während der Norden dem Winter und dem Wasser zugeordnet wird (womit er das genaue Gegenteil des Südens ist). Der Osten, die Himmelsrichtung der aufgehenden Sonne, ist mit dem Frühling und dem Element Holz verbunden. Das Element Erde steht in Verbindung mit dem Zentrum des Kompass’ und dem Spätsommer. Wenn eine dieser Phasen aus dem Gleichgewicht gerät, ist das ganze System unausgewogen.
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