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Der Engel auf der Fensterbank

Der Engel auf der Fensterbank

Titel: Der Engel auf der Fensterbank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. Walther
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Michael schlang die Arme um Jonathan. “Machst du es mit mir?”
    “Bist du verrückt?”
    “Ich würde so gern ein Mensch sein, Jonathan. Dann werde ich auch wissen, wie lang fünf Tage sind.”
    “Wie kannst du ein Mensch sein wollen? Menschen sterben, weißt du das nicht?”
    “Natürlich weiß ich das. Ich will bei dir sein. Richtig. Und schmecken können, riechen, fühlen.” Michael gab Jonathan einen Kuss auf den Mundwinkel.
    “Du willst die Unsterblichkeit aufgeben für ein bisschen Geschmack?”
    Michael stellte sich vor die Couch, seine Flügel breiteten sich aus und raschelten wild. “Weißt du wie endlos die Tage in der Ewigkeit sind? Wie eintönig? Keiner hat sich bisher für mich interessiert!”
    “Du würdest deine wunderschönen Flügel verlieren”, sagte Jonathan matt.
    “Zeig mir, wie das mit dem Liebe machen geht!”
    “Beruhige dich erstmal. Nimm dir Zeit zum Überlegen.”
    Michael sank vor der Couch auf die Knie und legte die Hand auf Jonathans Bein. “Ich weiß, was ich will, aber ich gebe dir Zeit zum Nachdenken. Ich fliege noch eine Runde, aber ich bin bald zurück.” Der Engel erhob sich und stürzte sich aus dem Wohnzimmerfenster.

 
    VII
    Jonathan erwartete, den Engel wieder tagelang nicht zu sehen, aber schon nach wenigen Stunden klopfte er ans Küchenfenster, legte die Hand auf Jonathans Schulter und ließ sich nach drinnen helfen. Er schaute Jonathan ruhig beim Abendessen zu und half ihm, die Wäsche aufzuhängen, die Jonathan vergessen hatte. Nachts folgte er Jonathan ins Schlafzimmer, wo er sich neben ihm legte, aber nicht näher rückte.
    Die Tage vergingen und der Engel lebte an Jonathans Seite, kochte manchmal etwas, das Jonathan meist nicht herunter bekam, brachte die Musiksammlung durcheinander und saß gern zu Jonathans Füßen neben der Couch.
    Nachts lag er an Jonathans Seite, ruhig, aber mit offenen Augen. Eines Abends im Bett fragte Jonathan leise: “Willst du es immer noch?”
    “Ja.”
    “Du kannst es nicht rückgängig machen.”
    Michael rutschte zu Jonathan und umarmte ihn. Er entfaltet seine Flügel und Jonathan strich über die Federn. “Ich werde vielleicht das Fliegen vermissen.” Er küsste Jonathan, der den Kuss erwiderte und Michael über sich zog. So hielt er ihn fest und verbarg sein Gesicht in der Beuge des Flügels.
    “Wie soll es gehen?”, fragte Jonathan schließlich.
    “Der Wächterengel sagte, ich muss mit einer Frau ‘Liebe machen’. Kann ich das auch mit dir?”
    “Ich denke schon.”
    “Aber so, wie er es beschrieben hat mit einer Frau - so geht es doch mit einem Mann nicht?”
    “Nein, es gibt da verschiedene Möglichkeiten.” Jonathan erklärte sie.
    “Letzteres kommt wohl dem mit einer Frau am nächsten”, sagte Michael.
    “Es kommt nicht auf die Anatomie an.”
    “Das verstehe ich nicht.”
    “Ich werde es dir zeigen.” Er küsste den Engel leicht auf die Lippen und das Ohr, dann öffnete er seinen Mund mit einem tiefen Kuss. Er knöpfte Michaels Hemd auf, legte seine glatte, blasse Brust frei und küsste die Schultern. Der Engel befreite sich von seiner Hose und drehte sich auf den Bauch. Er spreizte seine Flügel, ebenso seine Schenkel und blieb ruhig liegen.
    Jonathan streichelte seinen Rücken und fuhr über die Rundung, die sich ihm verführerisch entgegenstreckte. Er schob einen Finger dazwischen und keuchte auf. Er legte sich auf Michael und berührte ihn intensiver.
    “Wie fühlt sich das an?”, flüsterte Jonathan in sein Ohr.
    “Gleich bin ich ein Mensch …”
    “So wird das nichts!”
    “Was! Wieso?” Der Engel wandte den Kopf. “Ich halte doch still.”
    “Das ist kein Liebe machen.”
    “Dann zeig es mir.” Die Verzweiflung in Michaels Gesicht brachte Jonathan dazu, ihn auf den Mundwinkel zu küssen. Michael drehte den Kopf so weit er konnte und öffnete sich Jonathans Zunge für einen sinnlichen Kuss.
    “Das ist besser.” Jonathan drehte den Engel in seinen Armen, ohne den Kuss zu unterbrechen. “Ich möchte, dass du es spürst. Ich werde dich heute Nacht nicht nehmen.”
    “Aber ich will ein Mensch sein!”
    “Das wirst du schon noch.” Jonathan streichelte Michaels Körper, nahm sich Zeit dabei. Er entkleidete sich und ließ Michael seine Haut und sein Gewicht spüren, küsste ihn, bis der Engel leise stöhnte.
    Jonathan vergaß seine eigene Erregung und widmete sich Michaels aufblühender Lust, feuerte sie an. Schließlich ließ er einen Moment von ihm ab und betrachtete ihn. Der

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