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Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder

Titel: Der Engelmörder - Spindler, E: Engelmörder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Erica Spindler
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Beziehung zu verbringen.“
    „Sprichst du etwa aus Erfahrung?“, wollte Tony grinsend wissen.
    Melody erwiderte gelassen: „Ja. Aus der Erfahrung, dassich den wundervollsten Mann der ganzen Welt geheiratet habe.“
    Wieder johlten die Brüder, doch gleichzeitig wurde ihre Mutter durch diese Bemerkung abgelenkt – und für M.C. ergab sich damit auf einmal die Gelegenheit, die Flucht zu ergreifen.
    Sie schlang ihr Essen herunter und stand auf. „Es war ein schöner Abend, Leute, aber ich muss jetzt gehen.“
    „Aber du hast noch keinen Nachtisch gehabt!“, rief ihre Mutter. „Cannolis. Von Capelli’s Market.“
    M.C. wusste, diese Cannolis waren eine Delikatesse, doch nachdem sich ihre Mutter bereits auf ihre einzige Tochter eingeschossen hatte, war eine zweite Runde an diesem Abend unvermeidlich – es sei denn, sie ging frühzeitig nach Hause.
    Nachdem sie sich von allen am Tisch mit einem Kuss verabschiedet hatte, eilte sie zur Tür und war aus dem Haus entkommen. Kurz bevor sie ihren Geländewagen erreicht hatte, hörte sie ihren Bruder Michael nach ihr rufen. Sie blieb stehen und wartete.
    „Alles in Ordnung?“, fragte er, als er sie eingeholt hatte.
    „Klar, wieso denn nicht?“
    „Kein Riggio verzichtet freiwillig auf seinen Nachtisch.“
    „Ich schätze, ich bekomme keinen Bissen mehr runter.“
    Er verstand sofort, dass es nicht mit dem Essen zusammenhing. „Sie liebt dich, das weißt du.“
    „Es ist mein Leben, nicht ihres. Sie muss mich so akzeptieren, wie ich bin.“
    „Stimmt.“ Er nickte und machte eine nachdenkliche Miene. „Allerdings …“
    Als er nicht weitersprach, sah sie ihn einen Moment irritiertan. „Allerdings was?“
    „Du wirst mich nicht verprügeln, nicht wahr?“
    „Ich werde dich erschießen, wenn du nicht sofort den Mund aufmachst.“
    „Okay. Ich denke nur, wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus.“
    „Wie bitte?“
    „Ich meine damit, dass du auch ihre Art akzeptieren musst.“
    „Das tue ich ja. Aber sie ist meine Mutter und sie sollte …“
    „Sie sollte so sein, wie du es möchtest?“
    „Nein. Außerdem versucht sie es gar nicht erst.“
    „Versuchst du es denn?“
    Mary Catherine war genauso temperamentvoll wie jeder, der zum Riggio-Clan gehörte. Über die Jahre hinweg hatte sie gelernt, dieses Temperament zu zügeln. Doch heute Abend gelang es ihr nicht. Sie spürte, wie sie rot wurde, während sie auf das Haus zeigte. „Ich bin hier, oder nicht? Jeden verdammten Mittwochabend bin ich hier.“
    Als er nichts erwiderte, richtete sich ihr Zorn gegen ihn. „Für dich ist es leicht. Für euch alle ist es leicht. Ihr seid die perfekten Söhne. Ihr wart immer so, wie sie sich euch gewünscht hat, und auch, wie Dad sich euch gewünscht hat. Ihr seid Männer.“
    „Tja, es ist ein Trauerspiel, Mary Catherine.“
    „Ach, vergiss es.“ Sie riss die Wagentür auf und stieg ein. „Ich dachte, wenn mich jemand versteht, dann du!“
    M.C. ließ wütend den Motor an und fuhr hastig los, doch als sie in den Rückspiegel sah, bemerkte sie, dass Michael noch immer dastand.
    Er legte den Kopf schräg und grinste ihr zu.
    Leise fluchend hielt sie an, öffnete das Fenster und steckte den Kopf hinaus. „Schon gut, ich geb’s auf! Wir sehen uns nächste Woche. Aber wenn du mich wirklich lieben würdest, dann hättest du eine Cannoli für mich aus dem Haus geschmuggelt!“

10. KAPITEL
    Mittwoch, 8. März 2006
    21:10 Uhr
    Buster’s Bar befand sich im Stadtteil Five Points, der seinen Namen den dort zusammenlaufenden fünf Hauptverkehrsstraßen verdankte. Es war ein Viertel, das mal angesagt war und mal nicht, je nachdem, welche Art von Geschäften – überwiegend Bars, Restaurants und Clubs – sich dort gerade angesiedelt hatte.
    Die etwas schäbige Bar hatte das Auf und Ab der wechselnden Beliebtheit überdauert. Auf der Speisekarte fanden sich nur wenige, dafür herzhafte Gerichte, es gab harte Drinks, und an mehreren Abenden in der Woche sorgte der Wirt dafür, dass seine Gäste unterhalten wurden.
    Da sie noch zu aufgebracht war, um direkt nach Hause zu fahren, beschloss M.C., einen Abstecher ins Buster’s zu machen. Das Lokal galt nicht als der Treffpunkt des Rockford Police Departments schlechthin, dennoch verging kaum ein Abend, an dem man nicht ein paar Detectives hier antraf. Ein Drink und ein wenig Fachsimpelei mit einem ihrer Kollegen wären für M.C. genau das Richtige, um wieder zur Ruhe zu kommen.
    Als sie eintrat, schlug ihr eine

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