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Der Entertainer

Der Entertainer

Titel: Der Entertainer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Automat.
    Ich hob die Schultern. »Dann lagen wir mit unserer Vermutung wohl falsch.«
    »Wie sah die aus?«
    »Wir dachten, daß Sie beide mehr gesehen hätten, Madame.« Ich blickte an ihr vorbei. Die Flamme bewegte sich langsam. Sie sorgte für Licht und auch für Schatten.
    »Es tut mir leid, daß ich Ihnen nicht weiterhelfen kann. Wir saßen hier und spürten das Böse. Coco hatte eine furchtbare Angst davor, daß es zuschlagen würde. Glücklicherweise glitt der Kelch an uns vorbei. Wir haben nichts dergleichen erlebt.«
    »Da kann man wohl nichts machen.«
    »Haben Sie den Entertainer denn zu Gesicht bekommen?«
    »Leider nicht«, erwiderte ich. »Wir sahen nur das Opfer, daß Vasco aus einer Truhe holte.«
    Madame Oviano wehrte mit beiden Händen ab. »Himmel, nicht weiterreden. Das ist ja furchtbar.«
    »Aber Realität.«
    »Und wie sehen Ihre Pläne aus?«
    »Wir werden den Entertainer so lange jagen, bis wir ihn haben. Einmal muß er sich zeigen.«
    »Dann bleiben Sie hier?«
    »Wahrscheinlich nicht, denn wir müssen mit der Polizei unten in der Stadt reden.«
    »Das ist jetzt wichtig. Der Fall nimmt Ausmaße an, die…« Sie rollte mit den Augen. »Da kommt jemand.«
    »Hierher?«
    »Ja, John.«
    Ich sprang auf, auch Suko hielt es nicht mehr auf seinem Platz. Vor mir zerrte er die Tür auf.
    Wir mußten gestehen, daß Madame Oviano bessere Ohren besaß als wir, denn es stand tatsächlich jemand vor der Tür, den wir schon lange vermißt hatten.
    »Maria!« flüsterte ich.
    Auch die junge Frau schrak zusammen, als sie uns sah. Sie schüttelte leicht den Kopf und rieb dann ihre Augen. »Meine Güte, was ist denn geschehen?«
    »Sie wissen das nicht?«
    »Nein, ich habe oben in meinem Zimmer geschlafen wie eine Tote. Dann weckte mich der Lärm. Ich lief hinaus, sah meine Eltern und meinen Bruder, der vor…« ihre Stimme versagte. »Ich… ich kann es noch immer nicht fassen, daß er dieser grauenvolle Entertainer ist. Das… das will ich einfach nicht begreifen.«
    »Es steht noch nicht fest«, sagte Suko.
    »Aber ich sah ihn doch!« schrie Maria. Dabei ging sie in die Knie und streckte die Arme auas. »Ich habe ihn gesehen. Ich sah das Blut an seinen Händen, ich sah den furchtbar zugerichteten Körper vor der Truhe. Zwei Scheinwerfer strahlten alles überdeutlich an. Bitte, welche Zweifel haben Sie da noch?«
    »Wir wissen es nicht genau.«
    »Aha, es könnte aber sein.«
    »Ja und nein«, sagte ich leise. »Jedenfalls muß Caval-dos hier erscheinen und eine Untersuchung vornehmen. Mein Kollege und ich müssen so rasch wie möglich wieder in die Stadt, um…«
    »Ich auch!«
    »Was sagen Sie da?«
    Maria Falanga nickte heftig.
    »Ich bleibe nicht mehr hier. Ich will in die Stadt. Mit meinen Eltern ist nicht zu reden. Sie stehen beide unter einem Schock.«
    »Brauchen Sie nicht jetzt Ihre Hilfe?«
    »Keine Sorge, ich kenne die beiden besser. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Die Nacht ist noch lang. Wenn Sie tatsächlich in die Stadt wollen, kann ich Sie mitnehmen.«
    »Wann fahren Sie?«
    »Sofort.« Sie räusperte sich. »Und wohin soll ich Sie bringen? Ins Präsidium?«
    »Nein, das wird keinen Sinn haben, denn Cavaldos ist unterwegs. Bringen Sie uns in unser Hotel.« Ich fügte den Namen hinzu, und die junge Frau nickte.
    »Darf ich mal vorbei?«
    »Bitte.«
    Ich machte ihr Platz. Maria Falanga betrat die Hütte. Sie beugte sich vor und legte beide Handflächen gegen das Gesicht der Voodoo-Königin.
    »Was ist mit dir? Willst du, daß ich dich auch mit in die Stadt nehme? Möchtest du das?«
    »Nein, ich bleibe.«
    »Wo willst du…?«
    »Ich habe hier oben meinen Platz und werde ihn nicht verlassen. Allerdings muß ich mich zurückziehen, innerlich, meine ich. Vielleicht kann ich einen Kontakt herstellen, denn die Bestie muß einfach gefangen werden. Das sind wir den Menschen schuldig.«
    »Stimmt!« Maria küßte die Voodoo-Königin auf beide Wangen, drehte sich um und nickte uns zu. »Kommt mit, meinen Wagen kennt ihr ja.«
    Wir verabschiedeten uns von beiden Frauen. Madame lächelte hintergründig, was mir nicht gefiel. Wußte sie doch mehr, als sie uns gegenüber zugeben wollte?
    Cocos Blick war starr, ängstlich und gleichzeitig warnend. Ich fragte sie aber nicht, denn Maria drängte zum Aufbruch.
    Auf dem Weg zu Wagen fragte ich sie. »Nun hat der Schrecken auch Ihre Familie erreicht. Darf ich fragen, wie Sie sich in Zukunft verhalten werden?«
    »Das wird schwer sein. Ich weiß es noch nicht.

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