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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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machen.«
    Eldene blickte nervös zur Seite. Jetzt kam es. Volus würde bestimmt eine brutalere Strafe vorschlagen. Durchaus wahrscheinlich, dass Dent bald tot war, und Eldene sah, dass es diesem klar wurde; er wirkte völlig entsetzt.
    Volus nickte langsam. »Ich verstehe … Wenn das also seine Strafe wäre, welches sollte dann Ihre sein, Ulat? Ihr eigenes Verbrechen war, dass Sie die Kirche bestohlen haben … nicht wahr?«
    Eldene konnte nicht umhin, sich über die plötzliche Panik in Ulats Gesicht zu freuen.
    »Ich habe nichts getan, Proktor, das versichere ich Ihnen!«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte Volus, aber seine Hand zuckte vor, und er versetzte Ulat mit dem Stachel einen Schlag quer über die Beine. Ulat schrie auf und ging zu Boden, und Volus beugte sich sofort über ihn. Eldene sah erstaunt zu, wie der Proktor dem Vormann das Atemgerät herunterriss und dann zurücktrat.
    »So, Brüder«, fuhr Volus fort, »eine neue Arbeitsgruppe übernimmt morgen hier. Deshalb meldet ihr vier euch morgen früh an den Teichen der Südseite, um euch dort an der Sprawn-Ernte zu beteiligen. Kehrt in die Unterkünfte zurück, sobald ihr hier fertig seid.«
    Als der Proktor zu seinem Aerofan ging, kroch ihm Ulat nach. Er atmete schwer, keuchte und würgte dann nur noch, als er genug Luft zu holen versuchte, um seine Maske zurückzuerbitten. Es war ein entsetzliches und seltenes Urteil, dachte sich Eldene, während sie Ulat sterben sah und der Proktor den Aerofan in die Luft steuerte. Die Arbeiter verluden Ulat – durch den Sauerstoffmangel im fahlen Licht blau angelaufen – mit den übrigen Totlingen in einen Korb.

Kapitel 2
    Mit dem Jungen auf dem Schoß, der sich an ihre Brust lehnte, fuhr die Frau fort: »Und der andere Bruder baute sich sein Haus aus Traubenholzstöcken und saß dort in Sicherheit, während die Heroyne seinen Freund auffraß und zufrieden mit dem Schnabel klapperte. Er war so stolz auf das, was er erbaut hatte … und wissen wir nicht, wozu Stolz führt?«
    Ganz ernst sagte der kleine Junge: »Zu großen Schwierigkeiten.«
    Die Frau biss sich auf die Lippe, um ernst zu bleiben, und richtete sich dann kerzengerade auf. »Ja, zu ›großen Schwierigkeiten‹«, pflichtete sie ihm bei.
    In dem Bilderbuch, das sie auf der Konsole vor ihr angelehnt hatte, war das langbeinige Vogelwesen in dem Augenblick erstarrt, als es den Kopf des vorherigen Bruders mit der Schnabelspitze packte. Die Frau schlug auf das Bild, und es wurde wieder lebendig. Die Kreatur legte den Kopf schief und schluckte den Mann komplett herunter … dann klickte die Animation auf die Stelle zurück, wo sie den Kopf packte, und war eindeutig in einer Schleife gefangen.
    »Mist!«, murmelte die Frau und versetzte dem Buch erneut einen Schlag, jetzt lief die Animation wieder normal zu der Stelle weiter, wo die Heroyne an das Stangenhaus trat.
    Die Frau fuhr fort: »In jener Nacht kam die Heroyne und ragte über dem Stangenhaus auf. Und was hat sie getan?«
    Gemeinsam sagten Frau und Kind: »Sie hat geschnauft und gekeucht und gekeucht und geschnauft und sein Haus zu Boden gepustet.«
    »Und was hat der Bruder gesagt, als sein Haus zerstört war?« fragte die Frau und blickte auf die Uhr.
    »Friss mich nicht!«, lautete die prompte Antwort des Jungen.
    »Und ich bin sicher, du möchtest mir gern erzählen, was passiert ist.«
    »Sie hat ihn komplett verschluckt!«
    »Du kannst nicht weglaufen, Mädchen. Niemand von uns kann weglaufen.« Das waren Fethans anfängliche Worte zu ihr gewesen, kurz nachdem sie die wenigen Schritte von dem Schwebebus gegangen war, der sie und fünf andere aus dem kommunalen Waisenhaus zu dieser Farmkooperative gebracht hatte. Fethan hatte ihr dann die Schönfärberei dieser Bezeichnung erklärt: »Du kooperierst entweder auf dieser Farm oder sie bringen dich um.«
    Wie es schien, war Fethan hier ein alter Hase. Irgendwann in seinen jungen Jahren hatte er es sich mit irgendeinem Mitglied der Theokratie verdorben, nicht schlimm genug jedoch, dass es ihn das Leben gekostet hätte – er wurde nur praktisch zum Sklaven.
    »Wieso?«, fragte sie ihn daraufhin. »Warum das alles?«
    »So ist es einfach, Mädchen. Die Theokratie schöpft sich die ganze Sahne ab, und falls wir auch nur auf die Idee kommen, mal dran zu lecken, trampeln sie kräftig auf uns herum.«
    »Das ist nicht fair«, fand sie. »Meine Eltern wurden hingerichtet, aber ich habe nichts Falsches getan.«
    »Richtig und falsch sind in diesem

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