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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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Zusammenhang belanglos. Es ist einfach eine beschissene Situation, und du musst das Beste daraus machen.« Später waren es Plattitüden dieser Art, die Fethan seinen versteckten Andeutungen auf den Untergrund vorausschickte. »Man muss erst mal nen Eingang in diese Berge finden, und bis dahin schaffen wir es nie, solang sich diese Burschen an uns klammern.« Fethan schlug mit der flachen Hand auf den Skole, der sich an seine Brust schmiegte. »Falls man nicht regelmäßig seine Pillen schluckt, stößt der Körper das Mistvieh ab. Falls du nachts nicht an der Luft bist, damit es den Überschuss aufbaut, den es dir am Tag zuführt, dann stirbt es an deiner Brust, und du erstickst selbst.«
    Während sie an vergangene Gespräche dieser Art zurückdachte, beendete Eldene ihre Mahlzeit aus Nusskartoffeln und Brot und suchte die Kapelle auf, die an die Kantine angrenzte, um unter dem Blick der Theokratie-Kameras ihre Abendgebete zu sprechen, ehe sie den Schlafsaal aufsuchte. Die meisten Arbeiter schliefen schon, denn sie hatten nicht die Zusatzaufgaben erledigen müssen, die man ihr und ihren drei Gefährten aufgebrummt hatte; trotzdem wurden noch ein oder zwei gedämpfte Gespräche geführt. Eldene setzte sich auf ihr Bett, zog müde die Stiefel aus und dachte über die triste eigene Zukunft nach – falls man da überhaupt von einer Zukunft sprechen konnte. Die meisten Arbeiter hielten nicht so lange durch wie Fethan, da Unfälle, Erschöpfung oder Proktoren sie umbrachten, ehe sie Gelegenheit fanden, sich lange an grauen Haaren zu erfreuen. Flucht bot sich nicht an, da sie ohne ihre Skoles draußen in Minuten erstickt wären, und die Theokratie kontrollierte die Zuteilung der Anti-Abstoßungspillen streng. Nur wer sich auf einem Handelsschiff versteckte oder von dem sagenhaften Untergrund gerettet wurde, hatte eine Chance zu entrinnen, und alles, was Eldene von der letztgenannten Möglichkeit gehört hatte, erschien ihr als Gerüchte und Mythen. Eine weitere Möglichkeit bot sich ihr – eine, für die sich viele Arbeiterinnen entschieden, wenn sie in die Pubertät kamen. Eldene hoffte, dass sie nie verzweifelt genug sein würde, diesen Weg einzuschlagen, und fragte sich dann, ob sie überhaupt die Chance erhalten würde.
    »Schon jemals an den Sprawn-Teichen gearbeitet?«, fragte Fethan aus dem Bett über ihr.
    »Du weißt doch, dass ich das nicht habe«, antwortete Eldene.
    »Yeah … natürlich.«
    Eldene hatte ein flaues Gefühl in der Magengrube. Fethan wurde vergesslich, langsam, alt. Mit entsetzlicher Gewissheit wusste sie, dass sie den alten Mann irgendwann in naher Zukunft sterben sehen würde und dass sie wahrscheinlich die Leiche in den Düngemittelautomaten stecken musste – was noch das Beste an letztem Geleit war, was irgendjemand von ihnen erwarten konnte.
    »Wie ist es dort?«, fragte sie.
    »Nicht so schlimm wie bei den Squermen. Harte Arbeit, aber diese Kreaturen sind wenigstens nicht bösartig.« Fethan schwenkte die spindeldürren Beine über die Bettkante und stieg herunter, um sich neben Eldene auf deren Bett zu setzen. »Problem ist nur: man fragt sich glatt, wieso Volus uns versetzt hat.«
    Eldene starrte ihn an. »Was meinst du damit?«
    »Na ja, Ulat hat Mittel für sich abgezweigt, aber niemand schafft das ohne Hilfe von weiter oben. Vermutlich hat Ulat Volus bezahlt, und Volus fand es für an der Zeit, das Arrangement zu beenden, nachdem er die Gabe empfangen hatte. Wir sind ein Problem für ihn, weil wir vielleicht was gesehen haben, was wir nicht sehen sollten.«
    »Aber er hätte uns da draußen mühelos umbringen … und behaupten können, wir hätten fliehen wollen«, wandte Eldene ein.
    »Nee, dazu isser zu clever. Er kann locker jedes Defizit Ulat in die Schuhe schieben, aber falls wir vier auch ausfielen, könnte das auf den Vikar ein bisschen zu verdächtig wirken.«
    »Also versetzt er uns einfach auf eine Position, wo wir ihm weniger gefährlich werden können.«
    »Yeah, hoffen wir es«, brummte der alte Mann.
    Die Calloraptoren fielen inzwischen über ihre verbrannten Artgenossen her und kamen so nicht mehr bis an den Wachperimeter der neuen Automatikkanone heran. Cormac betrachtete die insektenhafte Maschine, wie sie den ihr zugewiesenen Bereich patrouillierte und hoffnungsvoll die verchromten Läufe schwenkte, und er fluchte erneut. Er blickte zum strahlend hellen Himmel hinauf, wo sich in Umrissen der eiserne Tragflächenrumpf eines anfliegenden Schwertransporters

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