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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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zusammenfalten konnte, der nicht größer war als eine Handfläche. Der Rost ließ sich zu einem Quadrat von zwanzig Quadratzentimetern aufklappen und wurde von zwei u-förmigen Teleskopbeinen dicht über dem Boden gehalten; der Mikrofusionsmeiler war ein abgeflachtes Ei zwischen diesen Beinen und wurde einfach mit Wasser aus einem kleinen Filterschlauch gespeist, den man in die feuchte Erde steckte. Molat vermutete, dass diese Apparatur dem Kochen diente, aber sie erzeugte auch so eine wundervolle Wärme, und er konnte sich nicht überwinden, dieses Exemplar der Polis-Technologie zu verdammen. Wie alle Proktoren hätte er den Eigentümer bestraft, ehe er das Gerät seinen eigenen Habseligkeiten hinzufügte, aber da der frühere Eigentümer derzeit in der dicken Lehmerde des Planeten vermoderte, war im Hinblick auf ihn nicht mehr viel zu unternehmen. Molat hielt die Hände zum Quadrat rotglühenden Metalls hin ausgestreckt und blickte zu Toris hinüber.
    »Wir nehmen Kurs auf die Landungsboote. Was mich angeht, ich werde mich in dieser Uniform nicht dem Untergrund ergeben«, sagte er, statt die Worte über den Verstärker zu übermitteln. In dieser Dunkelheit war es tröstlicher, laut zu sprechen, und in jüngster Vergangenheit kam über die Verstärkerkanäle so viel Grauen herein, dass Molat eine Abneigung gegen dieses Gerät entwickelte. Vielleicht ging es Toris genauso, denn er antwortete ebenfalls laut:
    »Der Untergrund wird sich mit allen Kräften auf unseren wundervollen Ersten Commander Aberil Dorth stürzen. Wir befinden uns möglicherweise hinter ihren Linien oder zwischen den Fronten.«
    Molat gefiel der Ton nicht, den Toris ihm gegenüber seit der Vernichtung des Raumhafens anschlug. Die meisten Proktoren konnten Aberil Dorth weder leiden noch trauten sie ihm über den Weg – der Mann war im günstigsten Fall ein Psychopath –, aber eine solche Antipathie durfte man nicht laut eingestehen, ja, möglichst nicht mal in Gedanken, denn über Verstärkerkanäle konnte man leicht Fehler machen.
    »Trotzdem«, entgegnete Molat. »Nur dort können wir Sicherheit finden.«
    Toris blickte auf und schien im Begriff, etwas zu sagen, das er vielleicht bedauern würde. Ein rauschendes Rascheln im Flötengras unterband jedoch einen weiteren gesprochenen Wortwechsel.
    Toris: » Was in Gottes Namen war das denn?«
    Molat: »Es klang nach etwas Großem, und ich habe etwas im Boden gespürt. «
    Toris: »Wissen Sie, dass man hier draußen Heroynes und Welsarane antrifft?«
    Molat: »Danke, dass Sie mich daran erinnern. Da fühle ich mich gleich viel besser.«
    Molat stellte die kleine Heizung aus, stand auf und blinzelte, um sich von den Gitterrost-Nachbildern auf der Netzhaut zu befreien. Als im Flötengras hinter Toris wieder ein Zischen ertönte, zielte Molat mit dem elektromagnetischen Gewehr dorthin. Toris drehte sich um, die eigene Laserpistole mit beiden Händen gepackt. Irgendetwas Komisches war dort drüben im Gras zu sehen … Dann wurde Molat klar, was er sah: zwei tiefe dunkle Augenhöhlen, in denen Augen wie facettierte graue Saphire glitzerten. Der riesige Kopf – bislang der größte Teil dessen, was sichtbar war – ähnelte einem Rinderschädel, gemustert mit Flötengrasstreifen, dem zwei Fühler mit flachen Spitzen am Unterkiefer hingen. Die Zähne wiesen jedoch, als sie sichtbar wurden, keinerlei Tarnung auf und glänzten wie blaue Äxte im Mondlicht.
    »Ein Welsaran! Ein Welsaran! Oh verdammte Scheiße, ich bin tot! Ein Welsaran!«
    Nach Molats Vermutung wusste Toris nicht mal, dass diese Worte über den Verstärker gingen, während er mit dem Handlaser in dieses riesige Gesicht feuerte. Das Monster brüllte und richtete sich auf, und die Silhouetten der vielen Vorderpranken breiteten sich wie ein gewaltiger Baum voller Krallen vor dem Himmel aus. Molat wurde klar, dass Toris' Schüsse das Monster nur etwas verärgert hatten und es sie ohnehin zu fressen geplant hatte. Ihm schien, dass ihm nur noch eine Fluchtmöglichkeit blieb. Er streckte die Hand aus und schubste Toris, so fest er konnte, auf das Monster zu – ehe er sich umdrehte und weglief.
    »Mistkerl! Mistkerl! Mistkerl!«
    Er blickte zurück und sah, wie das Ding herabstieß und sich die vielen Vorderpranken zu einem Käfig schlossen.
    »Oh Gott, nein! Bitte nicht!«
    Es hatte sich inzwischen aufgerichtet und hielt Toris wie ein Hotdog in zweien seiner Gliederpaare. Molat schaltete die Verbindung aus, als sich das Monster daranmachte,

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