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Der Erbe Dschainas

Titel: Der Erbe Dschainas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Asher Neal
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namens Danny stand dicht genug bei ihm. Seit seiner Verwandlung erinnerte sich Skellor an alle ihre Namen. Nichts, was er jemals gesehen oder gewusst hatte, fehlte seinem Gedächtnis. Die direkte Verknüpfung mit der Quarzmatrix-KI hatte ihm nicht nur enorme Verarbeitungskapazität verschafft, sondern ihm auch ein perfektes Gedächtnis verliehen. Indem er die Dschaina-Substruktur als Erweiterung nutzte, konnte er diese Fähigkeiten in der realen Welt mit verheerender Durchschlagskraft zur Geltung bringen. Er streckte die Hand aus und packte Dannys Schulter. Der Junge erstarrte – zuerst vor Angst, dann weil Skellor in ihn eingedrungen war und die zuständigen Nerven blockiert hatte.
    »So«, sagte Skellor, »es wird euch freuen zu hören, dass ihr mir dabei helfen werdet, dieses Schiff in meine Gewalt zu bekommen.« Er nahm die Hand von Dannys Schulter, griff jetzt nach dem Dracocorp-Verstärker hinter dem Ohr des Jungen und deckte ihn mit der Handfläche ab. Das Gerät fühlte sich für ihn kalt an, aber das taten inzwischen die meisten Dinge.
    »Ein ECS-Schlachtschiff übernehmen?«, höhnte Aphran.
    Skellor nickte, während die Fäden in den Verstärker hineinströmten und die richtigen Verbindungen suchten. Sobald er diese entdeckt und sich damit verknüpft hatte, lud er das Virus. Der Junge ächzte, als hätte man ihm einen Faustschlag versetzt. Aphran, die vor Angst bleich geworden war, schlug die Hand auf den eigenen Verstärker, aber das Virus wurde inzwischen gesendet, und sie konnte nichts dagegen unternehmen. Skellor verschränkte die Arme und sah zu, wie Aphran das Gleichgewicht verlor und stürzte. Ringsherum ging es den anderen genauso. Die Krämpfe traten wenig später auf, und bei vielen der Opfer wurde das Weiße der Augen sichtbar. Drei fingen an zu schreien, was ihm die Kalkulation von sieben bis dreizehn Prozent Verlusten bestätigte. Er ging tiefer in die Sicherheitszone hinein, verfolgte mit, wie diese drei Menschen starben, und wartete dann ab, dass sich die Übrigen erholten.
    »Was haben Sie getan?«, fragte Aphran, als sie sich ausreichend erholt hatte, um sich wieder auf die Knie zu erheben. Eines ihrer Augen war blutunterlaufen, das andere gänzlich rot angelaufen. Blut lief ihr auch aus dem rechten Ohr.
    »Nur sichergestellt, dass ihr tut, was euch gesagt wird«, erklärte er. »Steht jetzt auf.«
    Die restlichen siebenundzwanzig rappelten sich wie ein Mann auf und starrten einander verwirrt an. Aphran verzog merklich das Gesicht.
    »Falls ihr dagegen ankämpft«, warnte Skellor, »wird es euch zunehmend Schmerzen bereiten, bis ihr sterbt. Folgt mir jetzt.«
    Sie folgten ihm.
    Nachdem er sich aus dem Automaten in seiner Kabine eine Mahlzeit und eine kleine Flasche Wein geholt hatte, setzte sich Cormac, um beides zu genießen, während ihm der Kabinenbildschirm Drache zeigte. Cormac goss erst ein Glas Wein ein, zog dann die Folie der Mahlzeit ab und starrte einen Augenblick lang das an, was man lachend als Braten hätte bezeichnen können; dann griff er nach der Gabel und stach auf das merkwürdige Lebensmittel ein.
    Gants Vorschlag, eine Rakete in die Kreatur zu jagen, war absolut verständlich, aber eine perfekte Situation konnten sie erst herbeiführen, indem sie Drache auf die Laserstellungen von Masada hetzten! Nachdem Cormac sich die von der ECS übermittelten Dateien angesehen hatte, verstand er jetzt besser, was dort vor sich ging. Es zeichnete sich durch besondere Eleganz aus, Drache zu benutzen, dieweil die Theokratie behauptete, sie würde ihren Raketenwerfer bauen, um sich vor dieser Kreatur zu schützen. Cormac wusste nicht so recht, welche Absprachen gebrochen worden waren, aber er vermutete stark, dass die Masadaner Angst vor der Absorption durch die Polis hatten und sich die Bundesgenossen suchten, die sie kriegen konnten – darunter separatistische Gruppen und Drache. Wenn die Laserstellungen angegriffen wurden, würde die Occam Razor natürlich eingreifen und – nach passender Verzögerung – den Masadanern beistehen, und dann … Dann konnte die ECS unüberhörbar von der Unterdrückung der Oberflächenbevölkerung Masadas erfahren und ihrem Wunsch, Mitglied der Polis zu werden.
    »Zeige mir das Sonnensystem von Masada«, verlangte er.
    Das Monitorbild wechselte und zeigte ihm präzise das, was er gewünscht hatte: Masada selbst, das seine Sonne innerhalb des so genannten Grüngürtels umkreiste, der es angeblich für Menschen bewohnbar machte. Nicht viel weiter

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