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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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verstieß gegen Gesetze, egal aus welchem Grund.
    Erst, nachdem sie ihren Laptop heruntergefahren hatte, nahm sie den Packen Ausdrucke in die Hand und überflog das Blatt mit den Personalien. Ungläubig schüttelte sie den Kopf. Frithjof Peters war der einzige dort aufgeführte Name, kein Deckname, nicht der kleinste Hinweis zu einem Leben vor der Armeezeit. Hatten es nicht einmal diese Schnüffler fertiggebracht, seine Familie ausfindig zu machen? Wo und wann wurde er geboren? Gab es Großeltern oder Geschwister, Cousins oder Onkel? Welche Schulbildung hatte er genossen? Es schien, als sei er mit dreiundzwanzig Jahren wie aus dem Nichts als Krieger vom Himmel herabgestiegen, um sich in den Dienst der Menschheit zu stellen. Das konnte nur bedeuten, dass er im Laufe der Jahre seine Ausbilder und Kritiker mit absoluten Spitzenleistungen und uneingeschränkter Loyalität von sich überzeugt hatte, sodass die leeren Seiten angesichts seiner stets erfolgreichen Einsätze irgendwann ihre Bedeutung verloren. Nichtsdestotrotz war dieser schwarze Fleck in seiner Biografie geblieben, der die leisen Zweifel, seine Herkunft betreffend, nie ganz zum Verstummen bringen konnte.
    Hatten sie dann doch etwas über seine Vergangenheit herausgefunden, das sie veranlasste, ihn ungeachtet seiner Verdienste für ihre Sache aus dem Weg zu schaffen?
    Sein letzter Einsatz war unter dem Namen „Return“ verzeichnet. Alicia erinnerte sich an Danilos Worte, dass während dieser Aktion der entführte Angel Stojanow aus dem Folterkeller seines Vaters befreit worden war. Danach hatte Frithjof Peters seinen Abschied eingereicht. Es waren nicht mehr als zwei auf dem PC geschriebene, nüchterne Sätze mit einer unleserlichen Unterschrift, in dem er keinen Grund für seine Entscheidung nannte.
    Eine kurze Notiz auf der nächsten Seite wies Datum und Uhrzeit seiner Vorladung vor ein Gremium von Offizieren aus, deren Dienstränge sich wie das Who is Who der obersten Militärführung lasen. Alicia konnte die funkelnden Sterne auf den Epauletten bildlich vor sich sehen. Allerdings gab die Akte nichts vom Inhalt des Gesprächs wieder, wie sie frustriert feststellte. Dabei hatten sie Peters beinahe zwölf Stunden am Stück in die Mangel genommen und vermutlich ausführlich zu seinen Beweggründen befragt. Stattdessen schloss die Personalakte an dieser Stelle mit der lapidaren Bemerkung: „Einvernehmliche Trennung mit sofortiger Wirkung.“
    Kein Hinweis darauf, dass man ihn danach beobachten oder gar aus dem Weg schaffen wollte. Nichts. Einvernehmliche Trennung. Sollte es wirklich so einfach abgelaufen sein?
    Einfach ist es nie , hatte Danilo in anderem Zusammenhang geäußert und Alicia hatte das Gefühl, dass auch Frithjofs Arbeit für den Geheimdienst nicht auf simple Art und Weise geendet hatte. So lief das nicht.
    Wenn s ie einen dieser Offiziere ausfindig machen könnte … Danilo und sein Freund würden ihr gewiss dabei helfen. Angels Söhne Nicolas und Lucas waren knapp drei Jahre alt gewesen, als Angel ein paar Monate nach seiner Befreiung starb. Frithjofs Vorladung musste also beinahe dreißig Jahre zurückliegen, die damals Anwesenden dürften heute wenigstens siebzig sein. Ihr Herz schlug schneller und sie war versucht, sofort zu Danilo zu gehen, um mit ihm darüber zu reden. Selbst wenn die Jungs inzwischen achtzig waren, zumindest einen sollte sie noch lebend antreffen.
    „Habe ich so laut nachgedacht?“, erkundigte sie sich verwundert, als es an ihre Tür klopfte und sie Danilo davor stehen sah.
    „Ich hatte das Gefühl, du könntest jemanden zum Reden brauchen.“
    „ Was sagt Karo eigentlich zu deinen telepathischen Fähigkeiten?“
    „ Es bringt sie mitunter auf die Palme“, erklärte er vollkommen ernst, als würde er tatsächlich über ein derartiges Talent verfügen, und nahm auf dem schmalen Sofa Platz. „Suse lässt ausrichten, dass in einer Viertelstunde das Essen auf dem Tisch steht.“
    Schweigend reichte Alicia ihm die Ausdrucke.
    „Beachtlich“, äußerte er anerkennend, ohne jedoch einen Blick darauf zu werfen.
    „Wenn du sie dir genauer angesehen hast, wirst du leider anderer Meinung sein. Es ist nichts dabei, was uns unmittelbar Antwort auf unsere Fragen geben könnte. Scheint, als hätte niemand den Menschen Frithjof Peters gekannt. Nicht einmal die, die angeblich alles wissen und jeden kennen.“
    „Also willst du noch weiter ausholen.“
    Sie wiegte den Kopf vage hin und her. „Es werden eine ganze Menge Namen

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