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Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt)

Titel: Der Erbe von Sean Garraí (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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weiter Zuspruch und Unsinnsworte. Ihre Flanken zitterten und waren wie ihr Maul von Schaum und Schweiß bedeckt.
    „ Stad. Stad, mo breáthacht. Ciún. “
    Seine Stimme lenkte die Stute von seinem langsamen, aber entschlossenen Näherkommen ab. Noch immer Koseworte flüsternd und dabei die Vokale in die Länge ziehend, bemerkte er die blutigen Striemen, die An draíocht das Fell zerrissen hatten und offensichtlich von einer Reitgerte stammten. Er streckte die Hand aus, bekam den Zügel zu fassen und gab auch nicht nach, als sich die Stute aufbäumte und zurückweichen wollte. Danilo rieb ihr Stirn und Nase und hielt ihr seine Hand hin.
    „ Braaav, meine Gute. Komm mit. Wenn wir im Stall sind, habe ich etwas besonders Leckeres für dich.“
    An draíocht wieherte, unbeeindruckt von so vagen Versprechen.
    „Wie wäre es mit e inem saftigen Apfel? Oder willst du lieber süßen Hafer?“ Er zuckte zusammen, als er die Verletzungen genauer untersuchte. „Wie kann man ein Tier derart zuschanden reiten? Das war unter Garantie keiner von unseren Jungs. Dieser Idiot hat sogar Sporen getragen.“
    „Tz, tz, tz, womit habe ich denn eine solche Beleidigung verdient?“ Ein Mann von ähnlicher Statur wie Danilo und etwas jünger als er trat aus dem Gebüsch, während er noch damit beschäftigt war, seine Hose zu schließen.
    „Sie waren das? Wieso tun Sie so etwas? Wer sind Sie, dass Sie ein Tier der Clausings reiten? Wissen Damien und Manuel davon?“
    D ie Kleidung des Fremden ließ darauf schließen, dass es sich bei ihm um einen passionierten Reiter handelte. Er lehnte sich lässig mit dem Rücken an einen Baumstamm, die Beine an den Knöcheln gekreuzt, und verschränkte mit überlegenem Grinsen die Arme vor der Brust.
    „Ich kenne ihn, Danilo. Sie sind der Tänzer, nicht wahr? Gearóid Callaghan. Manuel hat Sie während meiner Geburtstagsparty des Hauses verwiesen. Was wollen Sie hier? Ich bin überzeugt, dass die Clausings gerade Ihnen An draíocht nicht anvertrauen würden.“
    Alicia machte einen Schritt auf ihn zu, doch Danilo hielt sie am Ärmel fest. Callaghans Blick ruhte auf ihr und Alicia wich zurück. Irgendetwas stimmte nicht mit ihm. Ihre innere Stimme warnte sie, dass irgendetwas schrecklich falsch mit ihm war.
    „Alicia, geh zum Haus zurück und gib Damien Bescheid, dass wir An draíocht gefunden haben“, sagte Danilo im Befehlston, der Alicia frösteln ließ. „Ich bleibe solange hier.“
    Er wartete, bis Alicia aufgestiegen und mit Méaracán außer Hörweite war, ehe er sich an Callaghan wandte: „Schlagen Sie ihre eigenen Pferde ebenfalls?“
    Callaghan blickte Alicia hinterher und griente breit. „Pferde sind wie Frauen, glauben Sie mir. Beim Zureiten muss man sie hart rannehmen, damit ihnen von Anfang an klar ist, wer das Sagen hat und was sie zu tun und zu lassen haben. Im Übrigen bin ich an diesem Gaul interessiert, also habe ich das gute Recht herauszufinden, wo seine Grenzen liegen. Wer kauft schon gern die Katze im Sack?“
    „ Soweit ich weiß, steht An draíocht nicht zum Verkauf.“
    „Das wird sie, glau be mir, mein Freund, das wird sie. Es ist lediglich eine Frage des Preises. Und ich habe eine ganze Menge für diese Mähre zu bieten. Clausing wird mir sogar dankbar sein für das Angebot, das ich ihm zu unterbreiten gedenke.“
    Es dauerte nicht lange, bis Alicia in gestrecktem Galopp zurückkam. Schon von weitem rief sie Danilo zu: „ Manuel und Damien sind noch unterwegs. Aber Susanne ruft Ronan McCauley an.“ Sie sprang aus dem Sattel und nahm von Danilo die Zügel der Pferde entgegen.
    „ Ronan wird nichts dagegen haben, wenn wir ihm ein Stück entgegen gehen. Kommen Sie, es wird ihn sicher interessieren, was Sie an fremdem Eigentum zu schaffen haben“, zischte Danilo und schob Gearóid vor sich her. Der allerdings befreite sich mit einem Ruck aus Danilos Griff und ging in Angriffsposition.
    Langsam hob Danilo den Kopf und warf seinem Gegenüber einen Blick zu, der ihm das Armageddon versprach. „Das sollten Sie besser nicht tun. Ich bin …“
    Mit einer blitzschnellen Bewegung seines Oberkörpers wich Danilo der Faust aus, die auf ihn zuschoss. Statt jedoch zurückzuschlagen, behielt er Callaghan lediglich genau im Auge, verfolgte reglos jede seiner Bewegungen.
    „ … Karateka mit schwarzem Gürtel“, vollendete er beherrscht seinen Satz, nicht die Spur von Gefühl in seiner Stimme. Er war im Kampfmodus, mit ausdruckslosem, hartem Gesicht und eiskalten Augen. „Ich

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