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Der Erdbeerpfluecker

Der Erdbeerpfluecker

Titel: Der Erdbeerpfluecker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Polizei einen Speicheltest machen lieߟ? Dann wäre er geliefert. Ein Leben auf der Flucht. Mit Jette. Wäre sie dazu bereit?
    Wozu zerbrach er sich eigentlich den Kopf? Der Kommissar war wieder abgezogen. Er wusste nichts, gar nichts.
    Georg lächelte. Seine Liebe schützte ihn. Solange er liebte, konnte ihm nichts passieren.
     
    Er war ein Erdbeerpflücker!
    Merle eilte im Laufschritt nach Hause, um in Ruhe darüber nachzudenken. Endlich war sie Claudio einmal dankbar dafür, dass er ein solcher Geizhals war, denn sonst hätte er sie, um Erdbeeren zu besorgen, nicht auf ein Feld für Selbstpflücker geschickt. Und Merle hätte nicht plötzlich erkannt, dass die getrockneten Blätter mit der Blüte, die Caro aufbewahrt hatte, zu einer Erdbeerpflanze gehörten.
    Auf einmal ergab alles einen Sinn. Merle hatte die Erdbeerpflücker auf den Feldern oft gesehen, wenn sie mit Jette in der Mühle gewesen war. Viele von ihnen trugen Tücher, um ihr Haar vor Sonnenlicht und Schweiߟ zu schützen.
     
    auf deinem mund

ein schrecklich rotes

süߟes lächeln
     
    Auch diese Zeilen waren plötzlich zu verstehen. Wenn Caros Freund eine Erdbeere gegessen hätte, wären seine Lippen rot gewesen und hätten süߟ geschmeckt. Und schrecklich war Caro dieses Lächeln vielleicht vorgekommen, weil diese ganze Beziehung für sie so dunkel und undurchschaubar gewesen war.
    Sie hatte wieder angefangen, sich zu verletzen. Das war bei Caro immer ein Alarmsignal gewesen.
    »Scheiߟe«, stieߟ Merle keuchend hervor. »Scheiߟe, Scheiߟe, Scheiߟe!«
    Sie hatten Caro nicht helfen können, weil Caro sich auf das Spiel des Mannes eingelassen hatte. Sie hatte zu niemandem ein Wort über ihn verloren. Auߟer bei dem einen, letzten Gespräch mit Jette. Aber auch da hatte sie nichts wirklich Wesentliches verraten.
     
    wer bist du

lauter

ungefragte fragen

lauter

lieder

nicht gesungen

neun

ungelebte leben
     
    Auf einmal klang alles wie eine Prophezeiung. Caro konnte keine Fragen mehr stellen. Sie konnte keine Lieder mehr singen. Und sie konnte ihr Leben nicht zu Ende leben.
    Merle rannte. Sie fühlte, wie ihr der Schweiߟ aus allen Poren trat. Sie rang nach Luft. Und sie weinte. Die Leute machten ihr Platz. Sie sahen ihr erschrocken ins Gesicht.
     
    Bert rief Imke Thalheim zurück. Er hatte es nicht sofort getan, weil er sich geschworen hatte, Abstand zu wahren. Beim Klang ihrer Stimme jedoch gerieten seine Vorsätze ins Wanken. Er hatte das Bedürfnis, bei ihr zu sein, neben ihr zu sitzen, sie reden zu hören und dabei zu betrachten.
    Gibt es etwas Neues?«, fragte sie.
    »Ich denke, wir sind auf dem richtigen Weg«, sagte Bert. »Aber Sie wissen, dass ich Ihnen keine Auskunft geben darf.«
    »Ich hatte gehofft, Sie würden in meinem... Fall eine Ausnahme machen«, sagte sie.
    In ihrem Fall. Sein Herz schlug ganz unvernünftig schnell. Empfand sie etwa ähnlich wie er? »Das wäre nicht richtig«, sagte er.
    »Sie haben Recht«, sagte sie nach einer Weile, in der sie beide geschwiegen hatten. »Verzeihen Sie mir. Es ist nur - ich komme um vor Angst um die Mädchen. Und ich habe so ein Gefühl...«
    Er nahm die vagen Empfindungen, die Menschen manchmal hatten, die undefinierbare Angst, die auf eine Gefahr hindeutete, meistens ernst.
    »Was für ein Gefühl?«, fragte er.
    »Dass Jette in Gefahr ist.«
    »Gibt es etwas, was ich wissen sollte?«, fragte er.
    »Sie ist verliebt.«
    »Aber das ist doch eine gute Neuigkeit.«
    »Sind Sie sicher? Auch Caro war verliebt.«
    Es war Zeit, dass sie dem Kerl das Handwerk legten. Das würde eine Reihe von Ąngsten beenden. Und Trauer möglich machen. Jeder, der von diesen Morden betroffen war, brauchte einen Schlusspunkt, um irgendwann wieder nach vorn blicken zu können.
    »Sie dürfen sich nicht in Ihrer Angst einkapseln«, sagte er. Ein guter Rat, aber sie würde ihn nicht befolgen. Sie konnte es gar nicht. Sie war in ihren Ąngsten bereits gefangen.
    »Er ist viel älter als Jette. Und irgendetwas ist seltsam an der Geschichte. Normalerweise sprudelt meine Tochter über vor Glück, wenn sie verliebt ist. Diesmal nicht. Sie hat mir noch nichts über den Mann erzählt.«
    Bert dachte an Caro. Auch sie hatte einen Mann geliebt, über den sie nicht geredet hatte. Unsinn, schalt er sich. Hörte er jetzt auch schon die Flöhe husten?
    Aber die Parallele war da. Und ebenso die innere Anspannung, die er immer dann spürte, wenn sich in einem Fall eine neue Tür

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