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Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee

Titel: Der Erdsse Zyklus 05 - Rueckkehr nach Erdsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula K LeGuin
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und sich schließlich in einem Fußpfad verlor, der an dem hohen, runden Hügel vorbeiführte, dem Rokkogel.
    Ged hatte ihr auch von dem Kogel erzählt. Dort, sagte er, sei alle Magie stark; dort nähmen alle Dinge ihre wahre Natur an. »Dort«, sagte er, »begegnen sich unsere Zauberkunst und die Alten Kräfte der Erde und werden eins.«
    Der Wind blies durch das hohe, halb trockene Gras auf dem Hügel. Ein Eselfüllen galoppierte steifbeinig über ein Stoppelfeld, heftig mit seinem Schwanz wedelnd und wirbelnd. Vieh spazierte in einer langsamen Prozession an einem Zaun entlang, der einen kleinen Bach kreuzte. Und weiter voraus waren Bäume, dunkle, schattige Bäume.
    Sie folgten Lebannen über einen Zauntritt und über einen Steg auf eine sonnenbeschienene Wiese am Waldesrand. Ein kleines, altersschwaches Haus stand nahe dem Bach. Irian löste sich aus ihrer Gruppe, rannte quer über die Wiese zu dem Haus und tätschelte den Türrahmen, wie man ein geliebtes Pferd oder einen geliebten Hund nach langer Abwesenheit zur Begrüßung tätschelt. »Liebes Haus!«, sagte sie mit bewegter Stimme. Dann drehte sie sich lächelnd zu den anderen um. »Hier«, sagte sie, »habe ich gewohnt, als ich Wasserjungfrau war.«
    Sie schaute sich um, suchte den Waldrand ab und rannte dann wieder nach vorn. »Azver!«, rief sie.
    Ein Mann war aus dem Schatten der Bäume ins Sonnenlicht getreten. Sein Haar schimmerte wie vergoldetes Silber. Er stand still, als Irian auf ihn zurannte. Er streckte ihr die Hände entgegen, und sie ergriff sie. »Ich werde dich nicht verbrennen, diesmal werde ich dich nicht verbrennen«, rief sie, gleichzeitig lachend und weinend, wenn auch ohne Tränen. »Ich lasse mein Feuer aus!«
    Sie umarmten sich und standen einander von Angesicht zu Angesicht gegenüber, und er sagte zu ihr: »Tochter Kalessins, willkommen daheim.«
    »Meine Schwester ist mit mir gekommen, Azver«, berichtete sie.
    Er wandte sein Gesicht - ein hellhäutiges, hartes, kargisches Gesicht, wie Tenar sah - zu Tehanu und schaute sie an. Er kam zu ihr. Er fiel vor ihr auf die Knie. »Hama Gondun!«, sagte er, und dann wieder: »Tochter Kalessins.«
    Tehanu stand einen Moment reglos da. Langsam streckte sie ihm die Hand hin - die rechte Hand, die verbrannte Hand, die Klaue. Er nahm sie, neigte den Kopf und küsste sie.
    »Meine Ehre ist es, dass ich Euer Prophet war, Frau von Gont«, sagte er mit einer Art jubilierender Zärtlichkeit.
    Dann erhob er sich, wandte sich endlich Lebannen zu, verbeugte sich und sagte: »Mein König, seid willkommen.«
    »Es ist eine Freude, dich wiederzusehen, Formgeber! Aber ich bringe eine Menge Volk in deine Einöde.«
    »Meine Einöde ist bereits bevölkert«, erwiderte der Formgeber. »Ein paar lebende Seelen können womöglich das Gleichgewicht wieder herstellen.«
    Der Blick aus seinen hellen, grau-blau-grünen Augen wanderte von einem zum ändern. Plötzlich hielt er inne, lächelte, ein Lächeln voller Wärme, einen Ausdruck der Überraschung in seinem harten Gesicht. »Aber hier sind ja Frauen aus meinem Volk«, sagte er auf Kargisch und kam zu Tenar und Seserakh, die Seite an Seite standen.
    »Ich bin Tenar von Atuan - von Gont«, sagte Tenar. »Und dies ist die Hohe Prinzessin des Kargadreiches.«
    Er machte eine tiefe Verbeugung. Seserakh vollführte ihren steifen Knicks, aber dann sprudelten die Worte nur so aus ihr hervor, auf Kargisch: »Ach, Herr Priester, ich bin ja so froh, dass Ihr hier seid! Wenn nicht meine Freundin Tenar hier wäre, wäre ich längst verrückt geworden, weil ich allmählich schon glaubte, es gebe niemanden mehr auf der Welt, der wie ein menschliches Wesen sprechen kann, außer den dummen Frauen, die sie mir aus Awabath mitgeschickt haben. Aber ich lerne, so zu sprechen wie sie, und ich lerne Mut, Tenar ist meine Freundin und meine Lehrerin ... Aber letzte Nacht habe ich das Tabu gebrochen.
    Ich habe das Tabu gebrochen! Oh, Herr Priester, bitte sagt mir, was ich als Buße tun muss! Ich bin auf dem Drachenpfad gewandelt!«
    »Aber Ihr wart doch an Bord des Schiffes, Prinzessin!«, warf Tenar ein (»Ich habe geträumt«, erwiderte Seserakh unwirsch), »und der Meister der Formgebung ist kein Priester, sondern ein ... ein Hexer ...«
    »Prinzessin«, sagte Azver, der Formgeber, »ich glaube, wir alle wandeln auf dem Drachenpfad. Und jegliche Tabus können sehr wohl erschüttert oder gebrochen werden. Nicht nur im Traum. Wir werden uns darüber später unterhalten, unter den

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