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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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meines Erlösers.«
    »Zu tun, was in meiner Macht steht, um denjenigen zu retten, der Mali spasitelj genannt wird.«
    Harry wiederholte.
    Sie richtete sich auf. »Hier habe ich den Kurier des Auftraggebers getroffen«, sagte sie. »Hier hat er uns den Auftrag gegeben. Aber lassen Sie uns gehen, hier ist nicht der richtige Ort, um über das Schicksal von Menschen zu verhandeln.«
    Fred fuhr Sie zum weitläufigen König-Tomislav-Park und wartete im Auto, während sich Harry und Maria eine Bank suchten. Braune, halb vermoderte Grashalme versuchten sich in die Höhe zu recken, wurden aber vom kalten Wind wieder zu Boden gedrückt. Eine Straßenbahn klingelte auf der anderen Seite des alten Ausstellungspavillons.
    »Ich habe ihn nicht gesehen«, sagte sie. »Er hat sich aber jung angehört.«
    »Angehört?«
    »Das erste Mal hat er im Oktober im Hotel International angerufen. Wenn es um die Flüchtlinge geht, wird der Anruf immer an Fred weitergeleitet. Und der hat den Anrufer dann mit mir verbunden. Der Mann sagte, er rufe für eine Person an, die anonym bleiben wolle, die aber einen Auftrag in Oslo zu vergeben habe. Ich weiß noch, dass im Hintergrund sehr laute Verkehrsgeräusche zu hören waren.«
    »Eine Telefonzelle?«
    »Vermutlich. Ich sagte ihm, dass ich keine Aufträge per Telefon annehme und auch keine von anonymen Auftraggebern, und legte auf. Zwei Tage später rief er erneut an und bat mich, in die Stephanskathedrale zu kommen. Mir wurde exakt mitgeteilt, zu welcher Uhrzeit ich kommen und in welchen Beichtstuhl ich mich setzen sollte.«
    Eine Krähe landete auf einem Zweig im Baum vor ihnen, legte den Kopf schräg und sah sie traurig an.
    »An diesem Tag war die Kathedrale voller Touristen. Ich war aber zur vereinbarten Zeit im entsprechenden Beichtstuhl. Dort fand ich einen versiegelten Umschlag und machte ihn auf. Er enthielt eine detaillierte Beschreibung, wann und wie Jon Karlsen ins Jenseits befördert werden sollte, einen Vorschuss in einer Höhe, der über unser sonstiges Honorar hinausging, und einen Vorschlag, wie man die Endabrechnung durchführen könnte.
    Außerdem stand dort, dass der Kurier, mit dem ich bereits telefoniert hatte, Kontakt mit mir aufnehmen würde, um mich nach meiner Entscheidung zu fragen und das weitere Vorgehen zu besprechen, sollte ich mit dem Vorschlag einverstanden sein. Der Kurier würde unser einziger Kontakt bleiben, dieser sei aus Sicherheitsgründenaber nicht in die Details des Auftrags eingeweiht und dürfe sie auch unter keinen Umständen erfahren. Ich nahm den Briefumschlag mit, verließ die Kirche und lief zurück zum Hotel. Eine halbe Stunde später rief der Kurier an. «
    »Also die gleiche Person, die aus Oslo angerufen hatte?«
    »Er hat sich nicht vorgestellt, aber als ehemalige Lehrerin habe ich ein Gehör dafür, was für ein Englisch die Leute sprechen. Und dieser Mann hatte einen sehr eigenartigen Akzent.«
    »Und worüber haben Sie gesprochen?«
    »Ich habe ihm gesagt, wir könnten den Auftrag aus drei Gründen nicht annehmen. Erstens, weil wir aus Prinzip wissen wollen, warum ein Kunde einen Auftrag ausgeführt haben will. Zweitens, weil wir uns aus Sicherheitsgründen nie vorschreiben lassen, wann und wo ein Auftrag ausgeführt werden soll, und drittens, weil wir nicht für anonyme Auftraggeber arbeiten.«
    »Und was hat er geantwortet?«
    »Er hat gesagt, er sei selbst für die Honorierung verantwortlich, so dass ich mich mit seiner Identität begnügen müsse. Und er fragte, wie viel mehr sie zahlen müssten, damit ich nicht länger auf der Einhaltung der anderen Prinzipien bestand. Ich habe ihm gesagt, dass er so viel gar nicht zahlen könne. Dann hat er mir gesagt, wie viel er zu zahlen bereit sei, und ich «
    Harry beobachtete sie. Sie schien nach den richtigen Worten zu suchen.
    »... ich war auf eine derartige Summe nicht vorbereitet.« »Was hat er geboten?«
    »Zweihunderttausend Dollar. Das ist das Fünfzehnfache von dem, was wir sonst nehmen.«
    Harry nickte langsam. »Und dann war das Motiv plötzlich nicht mehr so wichtig?«
    »Sie brauchen das nicht zu verstehen, Hole, aber wir hatten die ganze Zeit über einen Plan. Sobald wir genug Geld hatten, wollten wir aufhören und zurück nach Vukovar ziehen. Ein neues Leben beginnen. Als dieses Angebot kam, wurde mit klar, dass das unser Ticket in die Freiheit war. Dieser Job sollte unser letzter sein.«
    »Und dafür mussten die Prinzipien des idealistischen Mordgewerbes weichen?«, fragte Harry

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