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Der Erl�ser

Titel: Der Erl�ser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesb�
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Jon.
    »Wer?«
    »Sergeantmajor Rue.« Jon lächelte verkrampft. »Dieser faltige Arsch.«
    »Aber hallo, dann hat sie dich also angerufen? Sind wir jetzt schon so weit?« Robert kratzte mit einem Taschenmesser an der Tischplatte herum, dann sagte er: »Ach ja, das hatte ich ganz vergessen: Du bist ja der neue Verwaltungschef, der Boss für die ganzen Finanzen.«
    »Es ist noch niemand gewählt worden. Die Wahl kann ebenso gut auf Rikard fallen.«
    » Whatever. « Robert ritzte zwei Halbkreise in die Tischplatte, so dass sie ein Herz bildeten. »So, jetzt hast du gesagt, was du auf dem Herzen hattest. Aber bevor du gehst, kannst du mir vielleicht noch die fünfhundert für die Schicht übermorgen geben?«
    Jon nahm das Geld aus seinem Portemonnaie und legte es auf den Tisch. Robert fuhr sich mit der Klinge über das Kinn mit den schwarzen Bartstoppeln. Ein kratzendes Geräusch war zu hören. »Und dann will ich dich noch an eine Sache erinnern.«
    Jon schluckte. Er wusste, was jetzt kam. »Und zwar?«
    Über Roberts Schulter konnte er erkennen, dass es zu schneien begonnen hatte, aber die aus den Häusern im Hinterhof aufsteigende Wärme ließ die leichten, weißen Flocken still vor dem Fenster in der Luft stehen, als wollten sie lauschen.
    Robert stieß das Messer senkrecht in die Mitte des Herzens. »Wenn ich dich auch nur noch einmal in der Nähe dieses Mädchens sehe, du weißt schon «, er legte die Hand auf den Knauf des Messers und beugte sich nach vorn. Sein Körpergewicht ließ die Klinge mit einem knirschenden Laut ins trockene Holz sinken, »... werde ich dich zerstören, Jon. Das schwöre ich dir.«
    »Störe ich?«, fragte eine Stimme von der Tür.
    »Aber gar nicht, Frau Rue«, sagte Robert zuckersüß. »Mein Bruder wollte ohnehin gerade gehen.«
     
    *
     
    Der Kriminalchef und der neu ernannte KOK Gunnar Hagen unterbrachen ihr Gespräch, als Bjarne Møller in das Büro trat, das nicht mehr sein Büro war.
    »Und, gefällt Ihnen die Aussicht?«, fragte Møller in, wie er hoffte, munterem Tonfall. Und fügte hinzu: » Gunnar. « Der Name ging ihm nur schwer über die Lippen.
    »Tja, Oslo im Dezember ist immer ein trauriger Anblick«, sagte Gunnar Hagen. »Aber wir werden sehen, ob wir nicht auch das in den Griff bekommen.«
    Møller hätte gern gefragt, was er mit »auch das« meinte, hielt sich aber zurück, als er das zustimmende Nicken des Kriminalchefs bemerkte.
    »Ich bin gerade dabei, Gunnar über die Mitarbeiter hier aufzuklären. Ganz im Vertrauen.«
    »Ja, Sie kennen sich ja schon von früher.«
    »Stimmt«, bestätigte der Kriminalchef. » Gunnar und ich kennen uns, seit wir als Kadetten auf der Polizeischule waren. Die hieß damals jedenfalls noch so. «
    »Im Rundschreiben steht, dass Sie jedes Jahr am Birkebeiner-Rennen teilnehmen«, wandte sich Bjarne Møller wieder an Hagen. »Wussten Sie, dass der Kriminalchef auch daran teilnimmt?«
    »Ach ja, das. « Hagen blickte lächelnd zum Kriminalchef. »Es kommt sogar vor, dass Torleif und ich zusammen laufen und alles geben, um uns im Endspurt gegenseitig zu bezwingen.«
    »Wirklich?«,sagte Møller amüsiert. »Dann hätte man ja fast von Kungelei sprechen müssen, wäre der Kriminalchef im Auswahlgremium gewesen.«
    Der Kriminalchef lachte trocken und warf Bjarne Møller einen warnenden Blick zu.
    »Ich habe Gunnar gerade über den Mann aufgeklärt, dem Sie ein so großzügiges Geschenk gemacht haben.«
    »Harry Hole?«
    »Ja«, bestätigte Gunnar Hagen. »Wie ich gehört habe, handelt es sich dabei um den Mann, der einen Hauptkommissar in Verbindung mit dieser unangenehmen Schmuggelsache getötet hat. Er soll ihm ja vor dem Fahrstuhl einen Arm abgerissen haben. Und er soll es auch gewesen sein, der die Sache anschließend an die Presse durchsickern ließ. Gar nicht gut. «
    »Zum einen ging es bei dieser ›unangenehmen Schmuggelsache‹ um eine organisierte Bande mit Verbindungen zur Polizei, durch die Oslo über Jahre hinweg von billigen Handfeuerwaffen überschwemmt wurde.« Bjarne Møller versuchte vergeblich, die Entrüstung aus seiner Stimme zu verbannen. »Ein Fall, den Harry Hole gegen alle Widerstände hier im Hause mutterseelenallein durch akribische Polizeiarbeit aufgeklärt hat. Zum Zweiten tötete er Waaler in Notwehr, und das mit dem Arm geht auf das Konto des Aufzugs. Und drittens gibt es keinen einzigen Anhaltspunkt dafür, wer die Sache an die Öffentlichkeit hat dringen lassen.«
    Gunnar Hagen und der Kriminalchef sahen

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