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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Ceidre? Auch wenn es für dich ein großes Risiko bedeutet?«
    »Du weißt, dass ich euch helfe.«
    »Gut«, lächelte er. »Hör dich weiter um. Du hast deine Sache gut gemacht. Ich muss erfahren, was er vorhat. Ich kann nicht darauf warten, bis dir oder mir zufällig etwas zu Ohren kommt. Ich brauche Einzelheiten.«
    Ceidre sah ihn erwartungsvoll an.
    »Hat er dich angefasst, Ceidre?«
    Es dauerte einen Augenblick, bis sie den Themenwechsel begriff. Dann errötete sie und blickte zur Seite.
    »Er hat es also getan«, sagte Edwin dumpf. Morcar sprang auf, und schwor, den Normannenhund zu kastrieren.
    Edwin gebot ihm zu schweigen, hob ihr Kinn und blickte ihr in die Augen. »Bist du noch Jungfrau, Ceidre?«
    Sie errötete bis unter die Haarwurzeln. »Ja.«
    »Er fürchtet sich nicht vor dir wie andere Männer, hab' ich recht?«
    »Ja.«
    »Es heißt, er sei ganz wild nach dir. Stimmt das?«
    »Ich … ich denke schon.«
    Er entfernte sich ein paar Schritte, dann drehte er sich um. »Er ist ein schöner Mann.«
    Ceidre bekam große Augen. Eine Ahnung stieg in ihr hoch. Grauen erfasste sie. »Edwin?«
    »Ceidre, du kannst große Macht auf ihn ausüben, wenn du dich geschickt anstellst und deiner Sache sicher bist. Die Macht einer Frau über einen Mann.«
    Morcar entfuhr ein unterdrückter Schrei, Ceidre blickte Edwin fassungslos an.
    Die Stimme ihres ältesten Bruders war tief und vertrauensvoll. »Es fällt mir nicht leicht, dich darum zu bitten.
    Wenn du seine Berührung nicht ertragen kannst, habe ich Verständnis dafür. Aber ich habe lange darüber nachgedacht, Ceidre. Was bedeutet deine Jungfernschaft gegen den Sieg in unserem Krieg?«
    Ceidre war verblüfft, fassungslos. Er verlangte von ihr, sich dem Normannen hinzugeben, sich zu opfern. Edwin, ihr Bruder, ihr Idol.
    »Wenn du seine Buhle wirst, Ceidre, aus freien Stücken, und wenn du dich klug dabei anstellst, kannst du dir Zugang zu seinen tiefsten Geheimnissen verschaffen.«
    »Ich kann nicht glauben, dass du so etwas von ihr verlangst«, mischte Morcar sich in verhaltenem Zorn ein.
    Edwin sah ihn wehmütig an. »Ich befehle es ihr nicht. Und es fällt mir nicht leicht, sie darum zu bitten. Aber wenn ich das geben könnte, was sie geben kann … « Er zögerte, ehe er mit fester Stimme fortfuhr: »Für Aelfgar würde ich mich opfern.«
    Edwin verlangte von ihr, das Bett mit dem Normannen zu teilen, seine Geliebte zu werden, ihm ihren Körper zu verschachern. Warum bedrückte sie der Gedanke so sehr? Es herrschte Krieg. Ihr Leben, ihre Jungfräulichkeit waren ohne Bedeutung. Was zählte, war Aelfgar, das Erbe ihres Bruders, die Befreiung der Grafschaft Mercia, der Sieg über die Normannen. Heiliger Cuthbert, ihr blieb keine Wahl. »Ich tue es, Edwin.«
    Edwin sah sie ernsthaft an. »Ich wusste es.«
    Ihre Lippen begannen zu zittern. Eine Träne lief ihr über die Wange. »Aber Edwin … «, wandte sie ein. »Was ist, wenn er mich gar nicht will?«
    »Dann hast du nichts zu verlieren«, antwortete er.

Kapitel 34
    Wie sollte sie es anstellen, ihren Feind zu verführen?
    Ceidre lag zusammengerollt auf ihrer Pritsche und fand keinen Schlaf. Unablässig grübelte sie darüber nach, seit Rolfe und seine Leute vom Jagdausflug zurückgekehrt waren. Das Herz war ihr schwer, Ängste und Bedenken nagten an ihr, sosehr sie ihre Verzagtheit auch verdrängen mochte. Sie vertraute Edwin, wie sie es immer getan hatte. Sie wollte ihm helfen. Sie wäre eine dumme Gans, wenn sie sich von ihren Bedenken entmutigen ließe.
    Doch nichts vermochte ihre Beklommenheit zu vertreiben. Rolfes Leute betraten lärmend die Halle und verlangten Essen und Wein. Sie konnte Rolfes Stimme aus dem Gewirr heraushören; er schien guter Stimmung zu sein. Ceidre rollte sich zur Seite und beobachtete die lärmende Schar, ihr Blick suchte den Mann, der ihre Gedanken beherrschte, die Zielscheibe ihrer neuen Aufgabe. Er stand am Kamin und wärmte sich die Hände, hatte ihr sein kühn geschnittenes, stolzes Profil zugewandt. ja, er war ein schöner Mann. Sein Haar schimmerte golden im Schein der Flammen. Alice reichte ihm einen Becher Wein, den er in einem Zug leerte. Dann sagte sie etwas, und Rolfe zeigte sein seltenes Lächeln. Ein Lächeln wie ein Sonnenaufgang. Als spüre er Ceidres Blick wandte er sich um und sah ihr direkt ins Gesicht.
    Ceidre senkte die Lider und rollte sich zur anderen Seite. Sie war noch nicht bereit, mit ihrer Verführung zu beginnen. Es war zu früh. Verzweiflung stieg in

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