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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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ihr hoch, Verzweiflung und Scham.
    Sie war keine Verführerin, wusste nicht, wie sie es anstellen sollte. Hatte sie nicht schon bei dem ersten königlichen Boten jämmerlich versagt? Ehe Edwin ihr den Vorschlag machte, war sie der Meinung gewesen, der Normanne begehre sie, doch nun peinigten sie Zweifel und Ängste. Wenn er nur Katz und Maus mit ihr spielte?
    Wenn seine Lüsternheit nach ihr nur ein Auswuchs ihrer Fantasie war? Wenn er sich im letzten Moment von ihrem bösen Blick abgestoßen fühlte wie andere Männer? Wenn er sie zurückwies?
    Und dann quälte sie ein anderer entsetzlicher Gedanke. Was war, wenn ihre Pläne Erfolg hätten, er tatsächlich in ihr Bett käme und sie während des Aktes in Tränen ausbrechen und alles verraten würde?
    Im Schlaf wurde sie von wilden Träumen heimgesucht. Sie, die Verführerin, trat auf ihn zu, nur mit einem dünnen Hemd bekleidet. Sie befanden sich auf einer Wiese, sein glühender Blick versengte sie. Ceidre fühlte sich sicher; sie lachte. Sie tanzte für ihm Sie drehte, wand und schlängelte sich vor ihm. Und er sah ihr dabei zu …
    Sie hatte ihre Kleider abgelegt. Splitternackt näherte sie sich ihm. Er verschlang sie mit hungrigen Blicken. Ceidre spürte keine Angst, keine Mutlosigkeit, nur freudige Erwartung.
    Sie war ihm sehr nahe, als er anfing zu lachen.
    Er lachte und lachte. Ceidre erstarrte. Dann begriff sie – er lachte sie aus. Er begehrte sie nicht. Sie, die Närrin, hatte es sich nur eingebildet. Kein Mann hatte sie je begehrt. Plötzlich erschien Alice und lachte ebenfalls. »Hexe!«
    schrie sie gellend. »Heke! Er gehört mir! « Alice umarmte Rolfe, der immer noch aus vollem Halse lachte. Ceidre wollte vor Scham im Boden versinken, wollte sterben. Wie konnte das geschehen …
    »Hexen werden ausgepeitscht!« befahl Rolfe voller Hohn.
    »Hundert Peitschenhiebe«, gellte Alice.
    Ceidre wollte um Gnade flehen, doch zu ihrem Entsetzen musste sie feststellen, dass ihre Stimme versagte. Und dann sauste die Peitsche auf sie nieder. Sie schrie vor Schmerz, schluchzte. Alice' höhnische Stimme hallte in ihr nach. Rolfe lachte immer noch, hielt alles für maßlos komisch – er begehrte sie nicht, er verspottete sie nur.
    Dann hielt jemand sie in den Armen, tröstete sie. Das Auspeitschen war vorüber. Es war unverständlich verwirrend, ergab keinen Sinn, aber sie wusste, dass sie in Rolfes Armen lag. »Schsch«, tröstete er sie wie ein Vater sein weinendes Kind. »Schsch.«
    Ceidre erwachte mit tränennassem Gesicht. Die Soldaten erhoben sich bereits von ihrem Lager, die Hunde winselten und bellten. Ceidre lag ganz still, ihr Herz schlug heftig. Sie erinnerte sich an jede Einzelheit des Traums, schlimmer als ihr erster Alptraum, den sie nach dem Auspeitschen gehabt hatte. Sie schauderte. Sie war eine Närrin. Es war doch nur ein Traum. Aber er wirkte so echt, so wirklichkeitsnah.
    Es war nur ein Traum, sagte sie sich streng. Du weißt, dass er dich begehrt. Und wenn nicht, wenn er dich zurückweist, na und? Du hast genügend Zurückweisungen in deinem Leben ertragen. Es wird nicht schlimmer sein als all die anderen Male – und es bleibt dir erspart, dich ihm hinzugeben.
    Nun durfte sie das Unvermeidliche nicht länger hinauszögern.
    Sie musste behutsam vorgehen, sich ein wenig zieren und ihn zugleich reizen und locken. Bruchstücke des Traums stiegen wieder in ihr auf, die sie hastig verdrängte. Sie musste stark und tapfer sein. Ceidre begab sich nach draußen, um sich am Brunnen zu waschen, wobei ihr selbstverständlich wieder ein Wachtposten folgte; diesmal war er sehr jung, ein halbes Kind noch, mit Namen Wilfred.
    Bevor der Normanne sich auf Aelfgar breit gemacht hatte pflegte Ceidre im Fluss zu baden, außerhalb des Dorfes an einer versteckten Uferstelle im Wald. Das wagte sie seither nicht aus Angst vor seinen Männern. Nun kam ihr eine Idee: Sie könnte Rolfe bitten, ohne ihren Wachhund im Fluss zu baden.
    Er würde ihr die Bitte selbstverständlich abschlagen – und sie könnte durchblicken lassen, dass er sie begleiten sollte. Ceidre durchrieselte eine seltsam bange Erregung. Am Ufer würde sie ihn bitten, sich umzudrehen, und dann würde sie sich nackt ausziehen. Und es würde nicht lange dauern, und sie wäre seine Geliebte. Es ist besser, die Sache so schnell wie möglich hinter mich zu bringen, sagte sie sich mit klopfendem Herzen. Ohnehin würde es eine Weile dauern, ehe er ihr so weit vertraute, dass er sie in seine Pläne

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