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Der Eroberer

Der Eroberer

Titel: Der Eroberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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einweihte.
    Doch sie machte sich Sorgen, ob ihr Plan ausgeklügelt genug war. Nun, sagte sie sich entschieden, das wird sich herausstellen.
    Als sie sich dem Burgturm näherte, musste sie feststellen, dass ihr Vorhaben noch warten musste, denn der Normanne und eine Handvoll seiner Männer saßen auf ihren mächtigen Rössern. Ceidre beobachtete seine hohe Gestalt im Sattel, wie er seinen unruhig stampfenden Hengst am kurzen Zügel hielt. Als er sich ihr zuwandte, bezähmte Ceidre ihren Drang, das Gesicht abzuwenden, und hielt seinem Blick unverwandt stand.
    In seine Augen trat ein erstaunter Ausdruck. Ceidre sah ihn weiterhin an und bemerkte, wie sein Erstaunen sich in sengende Glut verwandelte. Ihr Magen krampfte sich zusammen. Unter seinem funkelnden, begehrlichen Blick spannte sich jeder Muskel in ihr an, sie geriet in Atemnot. Ich bin nicht besonders geschickt, dachte sie benommen und riss den Blick von ihm los.
    Errötend wollte sie in den Burgturm fliehen. Sie war der Außenstiege schon nah, als er heran geritten kam und der massige Körper seines Hengstes ihr den Weg abschnitt. Ängstlich wich Ceidre aus, doch Rolfe lenkte das Pferd näher, bis ihr Rücken die Mauer berührte. Er beugte sich aus dem Sattel, mit einem verwegenen Lächeln und blitzenden blauen Augen. »Dieser Einladung kann ich nicht widerstehen«, murmelte er.
    Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. »Das war keine Einladung«, presste sie mit hoher Stimme hervor, ohne zu bedenken, dass sie planen, verführen müsste, nicht aber widersprechen.
    »Nein?« grinste er und hielt sie noch immer gegen die Wand gedrückt. »Sei vorsichtig mit deinen Blicken, Ceidre.
    Das zwischen uns ist kein leichtfertiges Spiel.«
    »Ich … ich wollte nur … « Sie wusste nicht weiter. Sein Schienbein, das ihren Busen streifte, brachte sie vollends durcheinander. Sein raubtierhaftes Lächeln, seine kühnen Blicke ließen sie aus der Fassung geraten.
    »Was?« sein Feixen wurde breiter, es bereitete ihm offenbar Vergnügen, sie in die Enge getrieben zu sehen.
    »Vielleicht hast du mein Äußeres bewundert«, meinte er.
    Sie erkannte ihre Chance und ergriff sie. »Ihr wisst selbst«, entgegnete sie und hatte sich wieder in der Gewalt, »dass die Blicke aller Frauen Euch folgen. Und Ihr genießt es. «
    »Ich genieße es, wenn deine Blicke mir folgen«, verbesserte er sie träge. Sein Ross tänzelte. Zufällig? Nun berührte Rolfes Knie ihre Brust. Ihre Knospen verhärteten sich und zeichneten sich durch den, Stoff ihres Gewandes ab.
    Eine Hitzewelle durchflog sie.
    »Ich bin nur eine Frau«, murmelte sie, »keine Hexe, wie Ihr wisst. Eine Frau aus Fleisch und Blut.«
    »Daran musst du mich nicht erinnern«, entgegnete er sanft und beugte sich noch weiter aus dem Sattel. Sein Finger berührte ihre Wange, strich ihre Kehle entlang. Sein Blick verweilte lange auf ihrem Busen. Ceidre wurde beinahe erstickt von einer Empfindung, die sie nicht zu benennen wusste – oder nicht benennen wollte. Sie erinnerte sich sehr deutlich daran, wie sich seine Hände an ihren Brüsten angefühlt hatten, und fragte sich, ob er sie jetzt berühren würde – und sie sehnte sich danach.
    Natürlich würde er es nicht in aller Öffentlichkeit tun, im Beisein seiner Männer. Er bewegte sein Pferd rückwärts und brachte Abstand zwischen sich und sie. Sein Lächeln war nun starr, sein Blick dreist. Dann riß er das Pferd mit einem Ruck herum, hob den rechten Arm und gab seinen Männern ein Zeichen, ihm zu folgen. Und die Schar ritt donnernd über die Zugbrücke.
    Ceidre verschränkte die Arme. Langsam lichtete sich der Nebel ihrer Benommenheit, die seine Nähe bewirkt hatte; sie konnte wieder zusammenhängend denken. Er begehrte sie, das war kein Wunschdenken. Sie würde ihn mühelos verführen können. Und warum tat ihr das Herz so weh?
    Sie wollte die Treppen in den Turm hinaufsteigen. Erst jetzt sah sie Alice auf der obersten Stufe stehen, die sie mit gerötetem Gesicht und funkelnden Augen ansah.
    Alice. Ein Umstand, den sie nicht bedacht hatte. Alice hatte sie bei ihren Plänen völlig vergessen.

Kapitel 35
    Welches Spiel trieb sie mit ihm?
    Rolfe saß nach beendetem Mittagsmahl zurückgelehnt in seinem hohen Armstuhl und blickte sinnend zu der kupferroten jungen Frau hinüber. Während des gesamten Mahls hatte sie ihm kokette Blicke zugeworfen, in denen allerdings auch eine kindliche Hilflosigkeit, eine Scheu lag, die ihre Verführungskünste nicht gerade überzeugend erscheinen ließen.

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