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Der erotische Fremde

Der erotische Fremde

Titel: Der erotische Fremde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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Körpers angespannt wie eine Feder.
    Der schwach beleuchtete Flur war leer. Das Gebäude stammte aus derselben Zeit wie das Hotel, war jedoch aufwendig renoviert. Wände und Decken waren in hellem Grau gestrichen, der Boden war mit grauem Teppich ausgelegt, an den Türen befanden sich glänzende Messingschilder, die verkündeten, welche Firma dahinter ihren Sitz hatte.
    Mariel eilte den Gang hinab zur Treppe, zwei Stockwerke tie fer und zu einem weiteren Korridor.
    Noch im Gehen nahm sie ihren kleinen Rucksack ab und fischte nach einem Schlüssel. Schlie ßlich blieb sie vor einer der Türen stehen. Auf dem Messingschild stand „Michel Verdun et Associes".
    Mariel schickte ein stummes Stoßgebet zum Himmel. Sie wagte nicht zu atmen, bevor sie in dem dunklen Büro stand und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Der Code hatte funktioniert, der Alarm war ausgeschaltet.
    Seit Wochen tat sie das jeden Freitagabend. Früher oder später würde man sie schnappen. Vielleicht würde sie sogar Michel Verdun höchstpersönlich begegnen. Bestimmt war er nachts oft hier.
    Für den Fall hatte sie sich eine Geschichte zurechtgelegt: Sie sei den ganzen Abend unterwegs gewesen, habe dabei ihre Wohnungsschlüssel verloren und sei deshalb zurück ins Büro gekommen, um ihren Ersatzschlüssel zu holen, den sie in ihrem Schreibtisch aufbewahre.
    Verdun würde wohl misstrauisch sein, aber sicherlich auch ganz schön überrascht von dem Doppelleben seiner Angestellten: tagsüber Computerexpertin, nachts Liebesdienerin. Dadurch würde sie Zeit gewinnen - genug Zeit, um zu verschwin den. Danach könnte sie es natürlich nie wieder riskieren, an ih rem Arbeitsplatz aufzutauchen. Und als Spionin hätte sie ausgedient. Aber wenn sie Glück hatte, würde Verdun bei der unüberschaubaren Anzahl von Menschen und Firmen, die er um die Früchte ihrer Arbeit betrog, niemals herausfinden, für wen sie spioniert hatte.
    Heute Abend lag das Büro wie immer im Dunkeln. Nur der Schein der Straßenlampen und ein halbes Dutzend eingeschalteter Monitore spendeten ein wenig Licht.
    Mariel ging zu ihrem Schreibtisch und legte den Rucksack ab.
    Als Erstes öffnete sie ihre unterste Schublade, holte einige Ge genstände heraus und verteilte sie wie zufällig auf der Schreibtischplatte. Falls Verdun auftauchen würde, sollte es so aussehen, als habe sie nach ihrem Schlüssel gesucht.
    Dann setzte sie sich und griff nach der Maus, und nach einigen Eingaben und Klicks zeigte der Bildschirm, was sie wollte. Sie nahm Stift und Papier und schrieb die kurze Liste von Nummern und Buchstaben auf einen kleinen Block mit pinkfarbenen, selbst klebenden Zetteln. Sorgfältig überprüfte sie, was sie ge schrieben hatte. Dann löschte sie die Datei und verließ das Programm. In wenigen Augenblicken würde der Bildschirmschoner wieder erscheinen, und nichts würde darauf hinweisen, dass sie den Computer überhaupt berührt hatte.
    Mariel nahm eine ZIP-Diskette aus einer der Schubladen und ging durch den dunklen Raum. Vor einer geschlossenen Tür blieb sie stehen.
    Sie blickte auf die alphanumerischen Codes, die sie auf dem pinkfarbenen Zettel notiert hatte, und tippte sie in das Tastaturfeld des Sicherheitsschlosses ein. Sie wartete, bis sie das Klicken hörte, dann öffnete sie die Tür, betrat den dahinter liegenden Raum und schloss sofort wieder die Tür hinter sich.
    Erst jetzt schaltete sie das Licht ein. Es wäre ja möglich, dass jemand, der von außen plötzlich Licht in dem Gebäude angehen sah, zum Telefon greifen und die Polizei rufen würde.
    Wenige Meter von ihr entfernt befanden sich zwei laufende Computer auf einem langen Tisch an der Wand. Daneben standen ein paar hohe, schwarze Aktenschränke, und vor dem Tisch war ein Schreibtischsessel. Das war die ganze Möblierung. Die Computer waren Verduns persönliche Rechner, Geheimstufe Rot. Dieser Raum war absolut verbotenes Terrain für jeden außer Verdun.
    Mariel setzte sich vor einen der beiden Monitore. Den pinkfarbenen Zettel klebte sie neben die Tastatur. Dann griff sie zur ,Maus. Mariel war so etwas wie eine Industriespionin. Augenscheinlich arbeitete sie seit vier Monaten für „Michel Verdun et Associes", doch in Wahrheit arbeitete sie für ihren amerikanischen Cousin, Hai Ward, beziehungsweise für dessen Firma in Kalifornien „Ward Energy Systems".
    Hai hatte die weltweit effizienteste Brennstoffzelle erfunden. Aber dabei hatte er es längst nicht bewenden lassen. Mittlerweile arbeitete er an der

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