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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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übrigens auch dabei: Bohr tiefer, Kumpel. Da geht’s um einen Unfallsachverständigen, der auf eine Bohrinsel rausfährt und entdeckt, dass die Wikinger-Amazonen aus der Vergangenheit zurückgekehrt sind und die Männer auf der Plattform zwingen, mit ihnen Sex zu haben, bis sie tot umfallen! Das wird ein Riesending.«
    »Verstehe …«, sagte Logan und gab sich Mühe, nicht zu grinsen. »Und können Sie uns Jasons Adresse geben?«
    »Hab ich nicht dabei …« Er runzelte die Stirn. »In Cults, glaub ich … Nein, warten Sie, er ist gerade umgezogen. Nach Blackburn. Seine Eltern haben da eins von diesen neuen Häusern gekauft.«
    Logan unterdrückte einen Fluch.
    »Sie wollen mir also erzählen«, sagte Steel, während sie sich auf dem Beifahrersitz verrenkte, um dem hinten sitzenden Logan einen bösen Blick zuwerfen zu können, »dass Sie zwei Hirnis gestern zu dem Typ rausgefahren sind, ohne mir Bescheid zu sagen?«
    Vorne auf dem Fahrersitz wurde Rickards krebsrot, doch er hielt den Blick starr auf die Straße gerichtet und schwieg beharrlich. Logan hatte also wieder mal den schwarzen Peter. »Es ist nicht unsere Schuld! Die Frau war sich ja gar nicht sicher, dass sie ihn erkannt hatte! Und überhaupt, was sollte das eigentlich da eben? Mussten Sie ihn mit Gewalt provozieren?«
    »Na ja, ist doch wahr.« Steel zuckte mit den Achseln. »Da bin ich schon ganz kribbelig, weil ich denke, ich krieg ein paar richtig scharfe, tabulose Sexszenen zu sehen, und stattdessen fuhrwerken sie alle bloß mit irgendwelchen blöden Gabelstaplern rum.« Sie richtete den Blick wieder nach vorne. »Außerdem, was muss der Kerl auch so ein fettes Schwein sein – hat mich total an den alten Miesepeter Insch erinnert.«
    Der blaue Himmel war nur noch eine Erinnerung, als sie die Neubausiedlung erreichten. Eine rötlich graue Wolkendecke verdunkelte die Sonne, und ein kalter, böiger Wind blies zwischen den halbfertigen Häusern hindurch, deren Dachbalken vorstanden wie abgenagte Rippen. »Scheiße, das ist ja schweinekalt hier!«, sagte Steel, als sie aus dem Wagen kletterte und frierend auf der staubigen Straße stand. »Rickards: Sie gehen jetzt rüber und finden raus, ob die Nachbarin Jason Riesenschwanz seit Montag noch einmal gesehen hat. Wenn er es nicht ist, stehen wir da wie die letzten Volltrottel.«
    Während der Constable lostrabte, um bei der Nachbarin zu klingeln, zündete Steel sich eine Zigarette an, steckte die Hände tief in die Jackentaschen und schlappte über den Gartenpfad auf die Tür des stillen Hauses zu.
    Es war noch genauso verlassen und verrammelt wie beim letzten Mal, doch Steel ließ es sich nicht nehmen, durch jedes einzelne Fenster hineinzuspähen und dabei Schuhspuren in den kahlen Blumenbeeten und Fingerabdrücke auf dem Glas zu hinterlassen. Sie waren gerade an der Garage angelangt, als Rickards zurückkam und meldete, die Nachbarin habe Jason nicht mehr gesehen und lasse fragen, ob sie nicht alle auf eine Tasse Tee hereinkommen wollten?
    »Klar will ich, aber hallo!«, meinte Steel. Sie zog noch ein letztes Mal an ihrer Zigarette und drückte die Kippe an der hellen Ziegelwand aus. »Hier frier ich mir doch bloß die Nippel ab.«
    Logan stellte sich das lieber nicht bildlich vor. »Ich schau mal im Baubüro vorbei, vielleicht können die …« Er verstummte, als er einen großen roten Citroën in die Einfahrt einbiegen sah, voll beladen mit Koffern und Kisten.
    Der Fahrer stellte den Motor ab, warf einen Blick auf Rickards, der in seiner Polizeiuniform vor dem Haus stand, und stieg aus. »Ach du Schreck!« Er war Anfang fünfzig und hatte graue Haare, zwischen denen ziemlich viel rosige Kopfhaut durchschimmerte. »Haben diese Vandalen aus dem Dorf wieder mal zugeschlagen, hm? Ich hab der Baufirma gesagt, sie müssen zusehen, dass sie hier endlich so was wie einen Sicherheitsdienst auf die Beine stellen, aber hören die vielleicht auf mich? Von wegen. Da sind wir gerade mal zwei Wochen weg … Was haben die nichtsnutzigen Typen denn jetzt wieder angestellt?«
    Logan und Rickards sahen DI Steel an. Das war eine der Situationen, in denen der höhere Dienstgrad eher eine Last als ein Privileg war. Der ranghöchste Beamte vor Ort musste die schlechte Nachricht überbringen – das war die Regel. Aber DI Steel hielt sich nicht an die Regeln. »Na los, Sergeant«, zischelte sie. »Ihr Auftritt! Aber machen Sie’s möglichst schonend, ja?«
    Wunderbar. »Wir sind nicht wegen des Vandalismus hier, Sir.«

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