Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Hintern?«
Logan runzelte die Stirn. »Moment mal.« Er ging zum Aktenschrank, kramte den Obduktionsbericht hervor und blätterte vor bis zu den Ergebnissen der äußeren Untersuchung. Er fand zwei schematische Darstellungen des Körpers – Vorder- und Rückansicht –, auf denen sämtliche Verbrennungen, Schnitte, Fesselmale, Prellungen und Narben vermerkt waren.
»Und?«, fragte Rickards.
»Linke oder rechte Backe?«
Der Constable dachte einen Moment lang nach. »Linke.«
»Volltreffer.«
»Dann weiß ich, glaube ich, wer er ist.«
9
DI Steel hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt, eine Tasse Kaffee in der Hand und eine unangezündete Zigarette zwischen den Lippen, die auf und ab hüpfte, während sie sprach. »Und wie kommt es, dass Rickards den Arsch von diesem Typ kennt? War er schon mal drin?«
Logan hob die Schultern. »Er sagt, er hat ihn auf einer der DVDs gesehen, die sie bei dieser Bordellrazzia konfisziert haben. Er holt sie gerade aus der Asservatenkammer.«
»Hervorragend. Geht doch nichts über einen saftigen Hardcoreporno am Morgen, um in Stimmung zu kommen.«
Sie versammelten sich im Besprechungsraum. Rickards kämpfte mit dem DVD-Player, während Steel die Hülle in Augenschein nahm. » James Bondage ?« Sie kniff die Augen zusammen und hielt die Hülle mit ausgestrecktem Arm, um das Kleingedruckte auf der Rückseite lesen zu können. »Hey, das ist in Aberdeen gedreht! Genial! Wusste gar nicht, dass wir hier unsere eigene Schmuddelfilmindustrie haben.«
Der Constable ging in die Hocke und lächelte, während der Fernsehbildschirm zu flimmern begann. »Sie haben schon eine ganze Reihe von Titeln produziert. Im Grunde gar nicht so übel, wenn man sich mal an die Akzente gewöhnt hat. Sie …« Er verstummte, als er sich kurz umblickte und DI Steels Gesicht sah. Sofort wurde er knallrot. »Ich meine, das haben die Typen gesagt, die wir festgenommen haben. Äh …« Er hüstelte, zappelte verlegen herum und sagte dann: »Wir, äh … wir wären dann so weit.«
»Können’s wohl kaum erwarten, wie?« Steel fläzte sich ans Kopfende des Konferenztischs, während der Bildschirm zunächst dunkelblau wurde. Dann erschien ein Copyright-Hinweis und eine Warnung, wonach der folgende Film von der Britischen Behörde für Filmbewertung mit Einschränkungen ab achtzehn Jahren freigegeben war. Dann wurde das Logo der Produktionsfirma eingeblendet, und Logan musste unwillkürlich lachen: Eine Kreatur, bei der es sich um ein sich aufbäumendes batteriebetriebenes Krokodil zu handeln schien, war das Symbol von Crocodildo Films Ltd! Es folgte der Vorspann, untermalt von einer dreisten Imitation des James-Bond-Themas.
Rickards drückte einen Knopf an der Fernbedienung, und die Bilder rasten im Schnelldurchlauf über den Bildschirm: ein Sportwagen; ein Haus; ein Strand, der große Ähnlichkeit mit Balmedie Beach hatte; Menschen, die mit vierundsechzigfach erhöhter Geschwindigkeit umhersausten. Plötzlich wurde der ganze Bildschirm fleischrosa, und Steel rief: » Play ! Drücken Sie Play !«
Doch Rickards tat ihr nicht den Gefallen.
»Es kommt jeden Moment.«
»Aber ich will die Stelle sehen!« Noch mehr Autos; ein schickes Haus; eine Brünette im Bikini; ein fetter Mann mit Kinnbart – und dann wurde wieder alles fleischrosa. »Ach, nun kommen Sie schon. Lassen Sie uns mal was sehen!«
»Einen Moment … da ist es!« Rickards drückte Play , und die zuckenden Gestalten verlangsamten ihre Bewegungen so weit, dass eine Szene zu erkennen war. Eine ziemlich eindeutige Szene. Offensichtlich handelte es sich um eine Parodie auf das altbekannte Muster: »Geheimagent wird gefangen genommen und gefoltert, um Informationen zu erpressen, bis der Bösewicht ihn im letzten Moment entwischen lässt.« Nur dass der Mann im Smoking hier von einer vollbusigen Rothaarigen in einem Nonnenkostüm aus Gummi mit dem Gesicht nach unten auf eine speziell gefertigte Massagebank gebunden wurde. Und den Hintern versohlt bekam. »Hier …«, sagte Rickards, während die Nonne James Bondage Hose und Unterhose vom Leib riss. »Der Helfershelfer.« Eine Gestalt trat aus dem Schatten – Mitte zwanzig, kurzes blondes Haar, dunkle Brille, als Priester verkleidet.
Der Mann nahm seine Sonnenbrille ab und sagte: » Widerstand ist zwecklos, Mr. Bondage. Sie werden uns alles erzählen .« Daraufhin stellte die Nonne das Prügeln ein und schnallte sich einen neonblauen Dildo um. Rickards drückte die Pausetaste, und die Figuren
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