Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Na ja, es kommt drauf an … Ich …«
Logan rettete den Constable aus seiner Verlegenheit. »Immerhin erklärt das die Fesselmale, die wir an Jasons Leiche gefunden haben.«
»Hmm?« Steel legte die Konsole in den Kasten zurück und klappte ihn wieder zu.
»Nun ja, er stand offenbar auf SM und Bondage. Jemand schleppt ihn ab, nimmt ihn mit nach Hause und fesselt ihn, aber leider geht die Sache zu weit – der Typ gerät in Panik und schmeißt ihn vor der Notaufnahme aus dem Auto. Es war ein Unfall.«
»Ein Unfall? Wie kann es ein Unfall sein, wenn ich einem so lange einen Dildo in den Arsch ramme, bis er tot ist?«
»Na, Sie wissen doch, wie diese SM-Freaks drauf sind«, erwiderte Logan und deutete auf den Inhalt von Jasons Aussteuertruhe. »Es fängt an mit irgendwelchen harmlosen Fesselungsspielchen und dem einen oder anderen leichten Klaps auf den Hintern, und im nächsten Moment geht’s schon voll zur Sache mit Peitschen, Ketten, Nippelklemmen und Analstöpseln.« Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber irgendwie hatte er das Gefühl, dass Rickards ihm böse Blicke zuwarf. »Und seien wir doch mal ehrlich: Wenn man jemanden umbringen will, gibt es weitaus bessere Methoden. Wenn ich den Typ schon gefesselt und geknebelt habe, wieso erwürge ich ihn dann nicht einfach? Oder ziehe ihm eine Plastiktüte über den Kopf? Und wieso fahr ich ihn dann hinterher ins Krankenhaus?«
Steel zog die Stirn in Falten, offensichtlich bemüht, sich ein alternatives Szenario auszudenken. »Ach, verdammter Mist«, sagte sie schließlich. »Das war’s dann wohl mit meinem spannenden kleinen Mordfall.« Sprach’s und stürmte hinaus, um dem Stellvertretenden die Neuigkeit zu melden.
PC Rickards wartete, bis sie draußen war, ehe er das Wort ergriff. »Also, wissen Sie, Jason war vielleicht anders als die meisten, aber das heißt noch lange nicht, dass er pervers war!«
Logan starrte ihn an. »Ach – du – Schande … Sie sind auch einer von denen, nicht wahr? Sie stehen auch auf dieses ganze SM-Zeug!«
»Ich …« Das Gesicht des Constable glühte vor Verlegenheit auf wie eine rote Laterne – und dann ergriff er die Flucht. Logan blieb allein zurück und machte sich grinsend daran, Jasons Ausrüstung wieder in der Kiste zur verstauen.
»Okay, jetzt seid mal schön ruhig, Kinder!« DI Steel stand vorne im Besprechungsraum, während die versammelten Aberdeener Gesetzeshüter es sich auf ihren Stühlen bequem machten. »Wir haben unser Opfer inzwischen identifiziert.« Sie nickte Logan zu, worauf dieser auf einen Knopf drückte. Der Bildschirm hinter Steel füllte sich mit einem lächelnden Gesicht, aufgenommen an einem Strand in irgendeiner Weltgegend, in der es ein gutes Stück wärmer war als im Nordosten Schottlands. »Jason Fettes, alias Dick Longlay.« Alle lachten, und Steel wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatten, ehe sie fortfuhr. »Er hat für Crocodildo Films in schmutzigen Filmen mitgespielt, und dadurch ist es unserem Kollegen PC Rickards gelungen, ihn zu identifizieren.«
Eine Flut von Pfiffen und schlüpfrigen Bemerkungen prasselte auf Rickards ein, der aussah, als würde er am liebsten im Boden versinken. Er wurde noch röter, als Steel auf Jason Fettes’ SM-Ausrüstung zu sprechen kam. »Also«, sagte sie, als Logan weiterklickte und ein Foto des Latex-Strampelanzugs auf dem Bildschirm erschien, ausgebreitet auf dem Boden des Soko-Büros, »wir werden jetzt erst einmal in den Sexshops herumfragen, und auch überall sonst, wo die SM-Freaks sich so rumtreiben. Wie Ellon zum Beispiel. Oder Westhill.«
Während Steel sprach, behielt Logan Rickards im Auge. Er schien im Begriff, etwas zu sagen, doch dann überlegte er es sich anscheinend anders.
»Wir gehen aktuell davon aus, dass es sich um einen Sexunfall handelt. Demnach wäre Fettes freiwillig mit dieser Person mitgegangen. Im Haus des Opfers war kein Blut zu finden, also muss das Rendezvous in Mr. Schnauzbarts SM-Junggesellenbude stattgefunden haben.« Klick – und das Phantombild erschien auf dem Bildschirm.
»Wir sind uns ziemlich sicher, dass das Opfer über diese Website kontaktiert wurde …« Steel brach ab und wartete, bis Logan weitergeklickt hatte. Hinter ihr tauchte nun das Bild einer in Pink und Schwarz gehaltenen Homepage auf, die sich Bondageopolis! nannte. »Fettes hatte dort inseriert; die Computerfuzzis haben eine Kopie der Anzeige auf seiner Festplatte gefunden …« Sie hielt inne, kramte aus ihrer Infomappe einen Ausdruck
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