Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
Dienstausweis. »So ein Zufall – ich bin auch bei der Arbeit.«
Die Mädels wichen einen Schritt zurück, doch der Mann im Overall straffte die Schultern – er maß kaum eins sechzig, aber Logan nahm an, dass die Körpergröße nicht das Kriterium war, nach dem er für die Rolle ausgewählt worden war. Da waren wohl andere Maße entscheidend gewesen. Der Mann funkelte Logan grimmig an. »Sie haben gehört, was sie gesagt hat – wir sind bei der Arbeit !« Er ließ seine Muskeln spielen und markierte nach Kräften den starken Mann. »Und jetzt sehen Sie zu, dass Sie Land gewinnen!«
Logan starrte den Mann so lange an, bis er wegschaute, und trat dann einen Schritt zurück, um sich an die Wikingerinnen zu wenden. »Kennen Sie einen von diesen Männern?« Logan hielt ihnen die drei Screenshots aus Jasons Pornosammlung hin.
»Hey«, sagte der Mann und betrachtete interessiert eines der Fotos. Er drehte es um und las den Namen des Films auf der Rückseite. »Das bin ja ich! Wow … Claire, erinnerst du dich an Spritzende Colts ?«
Claire stöhnte. » Der schnellste Dildo im Wilden Westen – ich konnte eine Woche lang nicht richtig gehen!« Der Overall-Typ drückte ihr das Foto in die Hand, und sie lachte. »Da hast du noch ’n paar Pfund mehr auf den Rippen gehabt, Brian!«
Logan warf einen Blick auf das Phantombild – ohne die Speckpölsterchen im Gesicht hatte Brian nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Mann auf dem Bild. Aber Logan fragte ihn trotzdem, wo er in der Nacht von Fettes’ Tod gewesen war.
»Eurodisney. Zwei Wochen Urlaub mit meiner Freundin und ihrem Kind. Hat die ganze Zeit nur geschifft.« Es wäre ein Leichtes, seine Angaben zu überprüfen.
»Und was ist mit den beiden anderen?«
Gemma konnte den Mann in Gummifinger identifizieren. »Frank Garvie – ich glaub’, er macht jetzt was mit Computern … Oh, und der da« – sie hielt den letzten Ausdruck hoch –, »das is’ Mat McEwan, der is’ tot. Hat sich an Weihnachten den goldenen Schuss gesetzt. Schade, war ’n netter Kerl.«
Logan dankte ihnen für ihre Zeit und ging dann hinüber zur Filmcrew, um ihr zur Sicherheit noch einmal die gleichen Fragen zu stellen. Aber die Stars schienen die Wahrheit gesagt zu haben. Insch und Zander lachten gerade über irgendetwas, als Logan zum Imbisstisch zurückkam. Sie tranken beide Kaffee und mampften dazu Plundergebäck. »Wissen Sie«, sagte der Regisseur und versprühte einen Krümelregen, »es geht im Grunde darum, die Erwartungen zu hinterfragen. Es muss nicht immer nur Sex, Sex, Sex sein – das Ganze sollte auch eine emotionale Message rüberbringen. Es muss Herz haben! Deswegen mache ich keine bizarren Sachen. Kein abartiger Sex; nichts, was Frauen erniedrigt; keine Gewalt.« Er biss noch einmal ab. »Okay, bei den SM-Sachen gibt’s schon mal einen Klaps auf den Hintern, aber das ist alles unbedenklich, einvernehmlich und strikt hetero.«
Insch machte den Mund auf, aber Logan fuhr dazwischen, ehe er etwas sagen konnte. »Was ist mit James Bondage – die Nonne mit dem umgeschnallten Dildo?«
»Oh, bitte, das ist doch hetero. Ein bisschen anders, aber hetero. Ich mache keine Homo-Pornos.«
»Nein? Und was ist dann mit den beiden Mädels? Ihren Wikingerinnen?«
Zander lächelte nachsichtig und tätschelte Logans Schulter. »Girl mit Girl ist nicht homo, das ist erotisch .«
»Ja … nun ja … Ich habe die Typen aus Fettes’ Pornosammlung identifiziert: Der eine ist tot, der andere ist hier, und der dritte ist vor einem Jahr aus dem Geschäft ausgestiegen.«
Zander betrachtete den Screenshot. »Oh, Frank. Ja … der hat nach einer Weile Probleme mit Lampenfieber bekommen. Der Geist war willig, aber das Fleisch war schlapp. Arbeitet jetzt bei einer EDV-Firma in Bridge of Don. Hat früher unsere Website betreut. Ich habe seine Visitenkarte hier irgendwo, falls Ihnen das weiterhilft?« Insch erwiderte, das würde es allerdings, worauf der Regisseur mit ihnen zurück in den Empfangsbereich ging und Garvies Privat- und Geschäftsadresse auf eine Empfehlungskarte schrieb. »So, ich muss jetzt wieder an die Arbeit, aber bevor Sie gehen …« Zander kramte in einem Pappkarton unter dem Tresen und fischte eine DVD heraus. » Crocodildo Dundee , mein Meisterwerk. Ich wüsste wirklich gerne, was Sie dazu sagen. Es ist so angenehm, sich zur Abwechslung mal mit jemandem über den künstlerischen Aspekt unterhalten zu können.«
Er brachte sie noch zum Ausgang und schüttelte zuerst Insch
Weitere Kostenlose Bücher