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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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ich noch mehr Power.« Er pflanzte sich zu ihnen aufs Bett. »Vergesst nicht – ihr feiert hier euer neues Leben! Ihr habt fünfhundert Jahre in den Eishöhlen von Ragnarök geschmachtet, aber jetzt seid ihr draußen – ihr seid frei!«
    Die Mädchen wechselten einen Blick. »Na ja«, meinte die eine, »is’ nich’ eben leicht, das Leben zu feiern, wenn du ’n Dildo im …«
    »Ragnarök«, grollte Insch mit seinem tiefen Brummbass, der von den kahlen Hallenwänden zurückgeworfen wurde, »ist gar kein Ort, es ist ein Ereignis.«
    Der Tonmensch blickte auf, sah die beiden an der Tür stehen und klopfte dem Regisseur mit seinem Galgenmikrofon auf die Schulter. »Du hast Besuch.«
    »Herrgott noch mal!« Zander warf die Hände in die Luft. »Das Casting ist längst abgeschlossen! Sie haben hier drin nichts verloren!« Er hielt inne und starrte Logan an. »Kenne ich Sie irgendwoher?«
    Insch nickte. »Zeigen Sie dem netten Herrn Ihren Dienstausweis, Sergeant.«
    Zander schnippte mit den Fingern. »Natürlich – Sie waren der mit diesem Inspector-Weib, nicht wahr? Diese hässliche, faltige alte Schachtel, die fand, dass erotische Filme unter ihrer Würde wären. Haben Sie inzwischen was von meinem Einbruch gehört?« Der Regisseur wandte sich Insch zu und streckte die Hand aus. »Zander Clark, mit ›Z‹.« Logan hatte richtig geschätzt: Clark war nicht ganz so korpulent wie Insch, aber fast. Wenn man sich Bart, Haare und Brille wegdachte, glichen sie einander wie ein dickes, fettes, rosafarbenes Ei dem anderen.
    Insch ergriff Clarks Hand und drückte so fest zu, dass der andere zusammenzuckte. »Wir müssen über ein paar von Ihren Mitarbeitern reden.«
    »Ah ja, sicher …« Zander zog die Hand zurück und steckte sie unter den linken Arm. Dann drehte er sich um und rief in Richtung Set: »Zehn Minuten Pause, Leute. Ihr seid echt fantastisch heute!« Dabei klang er wesentlich überzeugender als Insch gestern Abend bei seiner Theatertruppe. »Ehrlich«, sagte Zander und senkte die Stimme, während die Ladys auf dem Bett sich von ihrem Spielzeug befreiten und in flauschige pinkfarbene Bademäntel schlüpften, »manchmal denke ich, es ist leichter, einen Sack Flöhe zu hüten.«
    Insch nickte. »Ich kann Sie gut verstehen. Und ich wette, dass die Hälfte von denen noch nicht mal ihren verdammten Text draufhat.«
    Zander lächelte, hakte sich bei dem Inspector unter und führte ihn zu einem Tapeziertisch mit Thermosflaschen, Gebäck und Sandwiches. »Mein Gott, wenn ich ein Pfund hätte für jede Szene, die ich deswegen wiederholen musste! Das Einzige, was sie so einigermaßen hinkriegen, ist ›oh‹ und ›ah‹ und ›fester!‹ Sobald sie irgendwas Komplizierteres sagen sollen, hockt man gleich den ganzen Tag an einer Szene. Sind Sie auch künstlerisch tätig, Inspector?«
    »Im Amateurbereich. Hauptsächlich Musicals; ab und zu ein klassisches Märchenspiel. Ich …«
    » Das ist es!« Er klopfte Insch auf den Rücken. »Ich wusste doch, dass ich Sie schon mal irgendwo gesehen habe – vor zwei Jahren in Aladin und die Wunderlampe . Sie waren der böse Onkel Abanaza. Genial!«
    »Na ja, ich würde nicht …«
    »Sagen Sie kein Wort mehr! Sie haben der Rolle echte emotionale Tiefe verliehen, und das ist nicht einfach, wenn im Publikum lauter kleine Hosenscheißer sitzen, die ständig ›Er ist hinter dir!‹ brüllen.«
    Logan entfernte sich unauffällig, bevor die beiden ins Fachsimpeln über Schauspielerführung und Methoden der Charakterisierung in Porno und Märchenspiel verfielen.
    Schauspieler und Filmcrew hatten sich zerstreut. Die Ton-, Kamera-, Make-up- und Lichtmenschen hatten es sich in einer der nachgebauten Kabinen bequem gemacht, während die Akteure hinter der Kulisse rauchten und sich über EastEnders unterhielten. Er versuchte es zunächst bei Letzteren. »Verzeihung.«
    Die Wikingerladys drehten sich synchron zu ihm um. Aus der Nähe waren die dicken Schichten Grundierungscreme deutlich zu erkennen, die Hautunreinheiten und leicht unregelmäßige Gesichtszüge kaschierten. Zwei blasse, nicht besonders attraktive Frauen, aufwendig hergerichtet, um etwas darzustellen, was sie nicht waren. Der Typ im orangefarbenen Overall war auch nicht gerade ein Bild von einem Mann. »Tut mir leid, Darling«, sagte Gemma und schnippte ein Stück Asche von ihrer Zigarette, »aber wir sind hier eigentlich bei der Arbeit, da haben wir keine Zeit für diesen ganzen Fan -Kram, okay?«
    Logan zückte wieder seinen

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