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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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sie überquerten die Straße. »Und wo ist er? Im Knast vielleicht? Nein, er lässt es sich gutgehen in seiner teuren Villa, mit seinen teuren Schlitten vor der Tür und seiner schwangeren Verlobten, dieser Schlampe. Wie kann sie bloß hingehen und ihm ein Alibi liefern? Sie muss doch wissen , dass er schuldig ist!«
    Im Schatten des Leichenschauhauses küssten sie sich zum Abschied, und Jackie stapfte davon, immer noch halblaute Verwünschungen gegen Rob Macintyre ausstoßend, während Logan den Weg zur Einsatzzentrale der Soko Jason Fettes einschlug.
    DI Inschs morgendliche Einsatzbesprechung begann mit fast einstündiger Verspätung, aber dafür war die Stimmung optimistisch. Der Inspector thronte auf seinem Schreibtisch vorne im Raum und berichtete der versammelten Truppe das Neueste über Frank Garvie: Der Expornostar hatte um halb zwölf einen Termin im Gericht, wo die Staatsanwältin beantragen würde, ihn bis zum Prozess in Gewahrsam zu nehmen, ohne Anspruch auf Stellung einer Kaution. Aber es war unwahrscheinlich, dass dem Antrag stattgegeben würde. »Offiziell handelt es sich hier nicht um eine Mordermittlung«, erklärte Insch, dessen dröhnende Stimme den kleinen Raum ausfüllte, »aber wir werden trotzdem so vorgehen, als wäre es eine. Es sieht vielleicht aus wie ein Unfall, wie ein Sexspiel mit tödlichem Ausgang, aber Garvie steht die Schuld geradezu ins Gesicht geschrieben. Er hat Jason Fettes ans Bett gefesselt und einen harten Gegenstand so tief in ihn hineingerammt, dass die Darmwand riss. Fettes hat die Zähne vor Schmerzen so fest zusammengebissen, dass sie abbrachen. Er ist unter entsetzlichen Qualen gestorben. Wir müssen herausfinden, wohin Garvie sein Opfer gebracht hat.«
    Es gab nur ein Problem damit, in sämtlichen Hotels und B&Bs zu fragen, ob sie ihre Zimmer stundenweise für heimliche Sextreffen vermieteten – die Antwort war überall: »Nein.« Die meisten verdienten sich ohnehin schon eine goldene Nase mit den Ölkonzernen und Zulieferfirmen und hatten es nicht nötig, diese Art von Service anzubieten. Und so bekam Logan nun den Auftrag, die Teppichhandlungen der Stadt abzuklappern und herauszufinden, ob in einer der Hunderten von Aberdeener B&Bs kürzlich der Teppichboden ausgetauscht worden war, um verdächtige Blutflecken loszuwerden.
    Es war die reinste Zeitverschwendung: Ein Pensionsinhaber, der eines Morgens feststellte, dass in einem seiner Zimmer alles voller Blut war, würde sofort die Polizei rufen. Das war nur logisch. Aber DI Insch ließ sich nicht von seinem Plan abbringen, und Logan hielt es für sinnlos, ihm zu widersprechen – er wäre doch nur angebrüllt worden.
    Er schnappte sich also Rickards, unterschrieb für einen aussätzigen alten Vauxhall und ließ den Constable fahren. Der Morgenhimmel war kristallblau, die eine Straßenseite sonnenüberflutet, während die andere noch im frostigen Schatten zitterte. Rickards lenkte den Wagen den Schoolhill hinauf und hielt an einer Ampel, um eine Horde Schulkinder in Uniformen der Robert-Gordon-Grundschule über die Straße gehen zu lassen – die Mädchen in kiltähnlichen karierten Röcken, die Jungen in anthrazitgrauen Hosen und dunklen Blazern, aus denen Hemdzipfel heraushingen und schiefsitzende Krawatten hervorlugten. Fast alle hatten ein Handy am Ohr.
    Die Ampel sprang auf Grün, doch ein paar Nachzügler schlenderten noch über die Straße, als hätten sie alle Zeit der Welt. Schließlich fuhr Rickards wieder an, und sie glitten an den Scharen identisch gekleideter Kinder vorbei, die vor dem Tor der Robert-Gordon-Grundschule herumwuselten, entschlossen, erst in allerletzter Minute hineinzugehen und ihre Freiheit so lange wie möglich zu genießen. Logan drehte sich um und beobachtete sie. »Halten Sie an!«, rief er.
    »Was?«
    »Fahren Sie da vorne ran.« Er deutete auf den grauen Klotz, in dem die Aberdeen Art Gallery untergebracht war.
    Rickards tat, wie ihm geheißen.
    Sie bahnten sich ihren Weg durch die Menge und steuerten auf ein kleines Grüppchen von Kindern zu, die vor der Statue des 1731 gestorbenen Gründers der Schule standen. Es waren fünf Schüler, die lachend ein kleines rothaariges Mädchen herumschubsten. Logan packte den Rädelsführer am Kragen – einen Jungen von sieben oder acht Jahren mit teurer Sonnenbrille. Das Lachen erstarb. »Na, hast wohl deine Lektion immer noch nicht gelernt?«
    »Lass mich los! Ey, Scheiße, Mann, lass mich los!« Er schlug wild um sich.
    Logan stieß ihn

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