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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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Colin Miller, der die Frage stellte, die Logan am meisten gefürchtet hatte: »Ist es wahr, dass Sean Morrison bei seiner Festnahme tätlich angegriffen wurde?«
    Steel knirschte mit den Zähnen. »Nein.«
    »Und wieso haben dann Nachbarn, die Ohrenzeugen der Festnahme waren, berichtet, sie hätten ›ein Kind vor Schmerzen schreien‹ gehört?«
    DI Steel setzte zu einer Erklärung an, aber die Presse hatte schon Blut geleckt. Traf es nicht zu, dass DS McRae gestern auf dem Golfplatz am Strand einen kleinen Jungen tätlich angegriffen hatte? Waren die Polizeibeamten auf Rache aus, nachdem PC Nairn am Donnerstag von Morrison mit einem Messerstich verletzt worden war? Gab es in den Kreisen der Grampian Police eine institutionalisierte Kultur der Selbstjustiz?
    Der Polizeipräsident schob dem Ganzen bald einen Riegel vor. Die Pressekonferenz wurde für beendet erklärt und die Teilnehmer höflich gebeten, den Raum zu verlassen.
    »Diese blöden Säcke«, schimpfte Steel hinterher auf dem Flur. »Wie wär’s denn zur Abwechslung mal mit ›Gut gemacht‹ und ›Hoch soll sie leben‹?«
    Logan machte den Weg frei, als der Polizeipräsident vorbeigestürmt kam, dicht gefolgt vom Pressesprecher des Präsidiums. »Ich glaube, der Herrgott ist auch nicht gerade überglücklich.«
    Steel sah dem Mann nach, als er durch die Doppeltür verschwand. »Die können mich doch alle mal. Kommen Sie, wir gehen ins Pub. Ich glaube, wir haben uns ein bisschen Schulterklopfen verdient, auch wenn ich mit der Meinung ziemlich allein dastehe.«
    Logan knallte die Gläser auf den klebrigen, mit Bierpfützen verzierten Tisch und warf noch ein halbes Dutzend Tüten Chips in die Mitte. Es ging zu wie bei der Fütterung der Raubtiere, als Steel und zwei Uniformierte aus dem Team, das Sean Morrison geschnappt hatte, sich um die mit Tomatengeschmack balgten. Der Abend war jetzt drei Runden alt, und in den Gesprächen ging es nicht mehr um die Arbeit, sondern um Fußball und Rob Macintyres Hattrick gegen St. Mirren am Wochenende. Angesichts des Endergebnisses von vier zu eins wurden die Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Stürmer taktvoll ignoriert. DI Steel warf die Hände in die Luft, starrte über Logans Schulter hinweg in Richtung Bar und rief: »Sie kommen gerade richtig!« Es war der Constable, der Sean im Garten gestellt hatte. Er trug einen dicken weißen Verband um die linke Hand. »Laz!«, grölte Steel, »Laz, holen Sie dem Mann einen Drink! Auf mich! Einen doppelten Whisky!«
    Logan stand wartend an der Bar, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Er drehte sich um und rechnete damit, Steel oder Jackie zu sehen, doch es war PC Rickards. Er trug eine zerschlissene Jeans, ein pornografisches T-Shirt und eine gammelige Jacke. »Ähm … entschuldigen Sie die Störung, Sir, aber Sergeant Mitchell sagte, dass ich Sie wahrscheinlich hier antreffen würde.«
    »Wollen Sie was trinken? Steel gibt einen aus – wir haben Sean Morrison geschnappt.« Logan wusste, dass er grinste wie ein Idiot, aber er konnte einfach nicht anders.
    Rickards wirkte verkrampft. »Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich die ganzen Teppichgeschäfte abgeklappert habe – in den letzten Monaten hat niemand etwas an ein B&B verkauft. Tut mir leid.«
    »Ist ja nicht Ihre Schuld. War sowieso ziemlich aussichtslos …« Logan runzelte die Stirn. »Moment mal, war Ihre Schicht nicht schon vor drei Stunden um? Haben Sie etwa die ganze Zeit auf dem Revier rumgehangen und auf mich gewartet?«
    »Was? Nein, nein, um Gottes willen.« Er verzog das Gesicht. »Ich meine, das wäre doch wirklich ziemlich erbärmlich, oder? Uahh …« Er wurde ein bisschen rot. »Ich musste ein paar Stunden totschlagen, und da habe ich mir mal ein paar von diesen Einbruchsberichten durchgelesen. Um zu sehen, ob ich vielleicht ein Muster erkennen kann, wissen Sie?«
    »In dem Fall haben Sie sich definitiv einen Drink verdient.« Logan nahm Blickkontakt mit dem Barkeeper auf, bestellte Steels doppelten Whisky und fragte dann Rickards, was er wolle.
    »Nein, wirklich, Sir, ich kann nicht …«
    »Doch, Sie können. Ein Bier?«
    »Ich …« Rickards wurde wieder rot. »Die Kollegen ziehen mich ständig auf. Seit dieser verdammten Einsatzbesprechung – dauernd irgendwelche Anspielungen und zweideutige Bemerkungen und blöde Sprüche wie ›Nicht hauen, Sir!‹. Irgendein Arschloch hat sogar Kondome durch die Lüftungsschlitze in meinem Spind gesteckt. Ich hab das so was von satt.«
    Logan bestellte ihm

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