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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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»Spielt doch eigentlich keine Rolle, oder?« Er stieß sich von der Wand ab, nahm seine Tasche und schlurfte, unablässig vor sich hin brummelnd, davon.
    »Na«, fragte Steel, als Logan in ihr Büro zurückkam, »was hat unser Dr. Schwarzseher gesagt? Hat er Ihnen seinen Tumor gezeigt?«
    »Keine bleibenden Schäden. Sie können Sean vernehmen, wenn Sie wollen. Und Gary sagt, der Vater des Jungen ist unten und schreit den ganzen Laden zusammen: Polizeibrutalität, Menschenrechte, gerichtliche Schritte. Das Übliche.«
    Sie sah auf ihre Uhr. »In siebenundzwanzig Minuten geht die Vorstellung los … Was meinen Sie – bringt das überhaupt was?«
    »Müssen Sie wissen.«
    Sie rieb sich mit einem nikotingelben Finger über den Nasenrücken. »Ach, was soll’s: Schaffen Sie die zwei in einen Vernehmungsraum. Wenn es auch sonst nichts bringt, können wir wenigstens dem kleinen Scheißer mal gehörig Angst einjagen.«
    Sean Morrison zu vernehmen war ungefähr so ergiebig wie einen Betonblock zu melken. In mürrischem Schweigen saß er den Ermittlern am Tisch gegenüber und starrte finster in die Kamera. Sein Gesicht war gerötet und geschwollen, wie von einem üblen Sonnenbrand; seine Augen hatten die Farbe von roten Rüben und tränten noch immer vom Pfefferspray. Er wollte noch nicht einmal seinen Namen bestätigen.
    Mr. Morrison saß neben seinem Sohn, einen Arm um die Schultern des kleinen Schwerverbrechers gelegt, und zitterte vor Wut. »Ich verlange, dass Sie meinen Sohn ins Krankenhaus bringen!«
    »Nein – und ich sag’s Ihnen nicht noch einmal«, erwiderte Steel. »Der Bereitschaftsarzt hat ihn durchgecheckt, es fehlt ihm nichts.«
    »Er hat Schmerzen! Sehen Sie doch, was Ihre Berserker mit ihm angerichtet haben! SEHEN SIE !« Er griff an Seans gerötetes Kinn. Weiße Fingerabdrücke blieben zurück, als der Junge ihn unwillig abschüttelte. »Er ist erst acht!«
    Steel schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, dass die Tee- und Kaffeebecher hüpften. »Jetzt hören Sie mir mal zu: Ihr unschuldiger kleiner Schatz hat heute Abend zwei Polizeibeamte abzustechen versucht. Der eine ist gerade in der Notaufnahme, wo er sich die Hand zusammennähen lässt. Und dann ist da noch die Polizistin, der er sein Messer in den Hals gerammt hat, und DER ALTE MANN, DEN ER UMGEBRACHT HAT !«
    »Wir verlangen einen Anwalt.«
    Logan tippte DI Steel auf die Schulter und flüsterte ihr ins Ohr: »Viertel nach sieben – Pressekonferenz in fünf Minuten!«
    Sie schob ihren Stuhl zurück, stand auf und starrte auf den Vater hinunter. »Dass Sie hier sein dürfen, Morrison, liegt allein in meinem Ermessen. Ich kann Sie jederzeit durch einen Sozialarbeiter ersetzen lassen – das geht zack, zack .« Sie schnalzte vor seiner Nase mit den Fingern. »Ich habe es auf Video, wie er den alten Mann ersticht. Ich habe einen Polizisten als Zeugen für seine Messerattacke gegen Constable Nairn, und ich habe sogar noch mehr Zeugen dafür, dass er das Gleiche heute Abend noch einmal versucht hat. Ich habe die Messer; ich habe seine Fingerabdrücke. Ich brauche gar kein Geständnis.«
    Sie gab Logan ein Zeichen, worauf dieser sagte: »Vernehmung eingestellt um neunzehn Uhr sechzehn.«
    Steel stützte beide Hände auf die Tischplatte und hüllte Sean Morrisons Vater in eine Wolke von kaltem Zigarettenatem ein. »Er kommt in ›Sicherheitsverwahrung‹, bis er sechzehn ist – das ist wie ein Kinderheim, nur dass die kleinen Scheißer hinter Gittern sind –, und dann ins Jugendgefängnis, bis er einundzwanzig ist. Und von da wandert er in den Knast. Wenn er Glück hat, kann er seinen dreißigsten Geburtstag draußen feiern. Wollen Sie es ihm leichter machen? Vielleicht dafür sorgen, dass er eine mildere Strafe bekommt? Dann bringen Sie ihn zum Reden.«
    Alles wartete schon auf sie. Der Polizeipräsident legte die Hand über das Mikrofon und flüsterte Steel etwas zu, als sie sich auf ihrem Platz niederließ – wahrscheinlich beglückwünschte er sie zu ihrer hervorragenden Arbeit, denn sie lächelte selig. Dann begann die Pressekonferenz. Logan lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und hörte sich an, wie der Präsident von Sean Morrisons Festnahme berichtete und anschließend die anwesenden Journalisten einlud, ihre Fragen zu stellen. Die erste lautete: »Wieso hat die Grampian Police vier Tage gebraucht, um einen achtjährigen Jungen zu schnappen?« Die zweite: »Wird es eine öffentliche Untersuchung zum Vorgehen der Ermittler geben?«
    Es war

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