Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)
sah aus, als ob ein Wurm unter seiner Haut zappelte. »Damit das klar ist, Constable: Wenn ich ›Frosch‹ sage, dann hüpfen Sie. Sie geben keine Widerworte, Sie kommen mir nicht mit ›Bei allem Respekt‹, und Sie jammern nicht. Sie fragen: ›Wie hoch?‹, und DANN HÜPFEN SIE, KAPIERT ?«
Er schwang seinen fetten Finger in Logans Richtung: » Sie müssten das eigentlich wissen! «
»Ja, Sir.« Es hatte keinen Sinn, eine Diskussion vom Zaun zu brechen, damit würde er den Anschiss nur in die Länge ziehen. Es war wesentlich einfacher und zeitsparender, gleich klein beizugeben.
Der dicke Mann fühlte sich den Puls am Hals und manövrierte sein Hinterteil wieder in den Sessel. »Was war gestern los?«
Logan lieferte Insch die Kurzversion – Garvie hatte einem Mann gestohlene Erotika abgekauft, dem sie anschließend insgesamt zweiundsechzig Einbrüche zur Last legen konnten. »Und laut Zander Clark hat Fettes sich prostituiert – er hat älteren Damen gegen Bezahlung die Chance verschafft, mit einem echten Pornostar ins Bett zu gehen. Die Angebote bekam er per E-Mail über die Website von Crocodildo ; sie wurden ihm an diese Hotmail-Adresse weitergeleitet.« Logan gab Insch die Empfehlungskarte, die der Regisseur ihm überreicht hatte.
Insch nahm sie mit einem Grunzen, zog die Akte Jason Fettes aus dem Schrank und blätterte darin, bis er den Bericht der Kriminaltechnik über den Computer des Opfers gefunden hatte. »Mal wieder typisch! Die steht nicht mal auf der Liste der E-Mail-Adressen, die sie uns gegeben haben!« Er knallte die Akte zu. »Machen Sie ihnen Dampf – ich will alles, was in den letzten sechs Monaten an und von dieser Adresse geschickt wurde. Garvie muss mit ihm in Kontakt gestanden haben. Und dann forschen Sie nach, was jetzt mit diesen verfluchten Servern ist! Und wenn Sie Watson sehen, sagen Sie ihr, dass ich sie sprechen will.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und schaltete seinen Computer ein. »Was ist, worauf warten Sie noch? Ab mit Ihnen!«
Immerhin war Rickards so klug zu warten, bis sie außer Hörweite waren, ehe er anfing, sich zu beschweren. »Warum mussten wir einfach dastehen und uns das gefallen lassen? Wir sind doch keine kleinen Kinder! Sie haben nicht mal …«
»Weil ich den Mann kenne, okay? Es hat im Moment keinen Sinn, mit Insch zu diskutieren – damit würden wir ihn nur noch mehr verärgern, und seine Laune ist sowieso schon übel genug.«
»Aber er kann doch nicht einfach …«
Logan brachte ihn zum Schweigen, indem er eine Hand hob. »Sie haben noch nicht mit vielen DIs zusammengearbeitet, oder? Die erzählen einem nämlich alle , dass sie für einen offenen, kollegialen Umgang sind, dass man sich jederzeit mit allen Problemen an sie wenden könne und dass die Meinung jedes Einzelnen zählt – aber wenn es draufankommt, können Sie das alles vergessen. Sie stehen nun mal im Rampenlicht, und wenn eine Ermittlung an die Wand fährt, sind sie es, die dafür in den Senkel gestellt werden, nicht wir.«
»Das gibt ihm noch lange nicht das Recht, uns wie Scheiße zu behandeln!«
»Schon, aber ich gehe jetzt nicht noch mal da rein, um zu protestieren. Sie vielleicht?«
Bevor Logan dem hauseigenen Computerfuzzi sein Anliegen vorbringen konnte, musste er erst einmal eine zehnminütige Tirade von Mr. Skate-or-die über sich ergehen lassen: Es mache sich ja kein Mensch eine Vorstellung davon, wie schwierig die Arbeit eines IT-Forensikers war, und was könne er denn dafür, dass die Kollegen in Dundee bis über die Ohren in Arbeit steckten? Als Logan ihm Inschs Begehren übermittelte, brachte ihn das gleich wieder auf hundertachtzig.
Nachdem endlich alles erledigt war, wollte Logan nur noch heimgehen, sich in ein heißes Bad fallen lassen und DI »Miesepeter« Insch für eine Weile vergessen. Der dicke Gary saß wieder am Empfangstresen, eine Teetasse in der einen Pranke, eine Rosinenschnecke in der anderen. »Wo zum Teufel haben Sie gesteckt?«, fragte er Logan mit vollem Mund. »Insch nervt mich schon seit heute früh, weil er Sie überall sucht – schalten Sie halt mal Ihr verdammtes Handy ein!«
Logan ließ ihn den Stinkefinger sehen und kritzelte seinen Namen ins Buch. »Ich habe heute frei, schon vergessen? Und falls es Sie interessiert – ich war oben beim Polizeipräsidenten, um mir meine Belobigung abzuholen.«
»Ah …« Der dicke Gary wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Auge. »Wir sind ja alle so furchtbar stolz auf Sie. Trotzdem –
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