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Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Der erste Tropfen Blut: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stuart MacBride
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einmischen?«
    Logan seufzte. »Hör zu, es tut mir leid, okay? Zum hunderttausendsten Mal: Es tut mir leid! Ich habe das nicht gewollt. Es war keine Absicht. Was soll ich denn sonst noch sagen?«
    »Wie wär’s, wenn du ganz einfach die Klappe hältst?« Miller stand auf, kippte den letzten Schluck Bier hinunter und knallte sein leeres Glas auf den Tresen. »Verdammt, ich brauch dich nicht, Mr. Großer Polizeiheld« – er bohrte Logan den Finger in die Schulter –, »also verpiss dich einfach, und lass mich in Ruhe.« Der Reporter machte auf dem Absatz kehrt und stieß wankend gegen einen kleinen Marmortisch, ehe er sich wieder fing und in Richtung Toilette davonstakste.
    Logan zog sein Handy aus der Tasche und rief Isobel zurück. »Es geht ihm gut, er ist bloß ein bisschen betrunken«, sagte er und legte dann rasch auf, ehe sie ihn mit Fragen traktieren oder ausfällig werden konnte. Um ganz sicherzugehen, schaltete er das Ding gleich wieder aus.
    Der Käsetoast kam im gleichen Moment, als Miller wieder auf die Theke zumarschierte und noch ein großes Bier und einen doppelten Highland Park bestellte. Der Whisky funkelte wie Bernstein, als die Bedienung das Glas vor ihn hinstellte.
    »Wie wär’s, wenn ich dir ein Taxi rufe und dich heimbringe?«
    »Wie wär’s, wenn du stattdessen ’ne Fliege machst?«
    Logan griff nach seinem Toast mit dem goldbraunen Muschelmuster auf der hellen Brotscheibe und brach ihn diagonal durch. Weiße Zwiebelringe lugten wie Nagelmonde zwischen den Scheiben hervor. »Hier.« Er schob Miller den Teller mit der anderen Hälfte hin.
    Der Reporter starrte das Brotdreieck an. »Das heißt noch lange nicht, dass wir quitt sind.« Aber er nahm es trotzdem und aß es auf, wobei er es vorsichtig mit Logans Serviette hielt, um sich nur ja nicht die Handschuhe mit Fett zu verschmieren. Pingelig wie eh und je, auch in besoffenem Zustand. »Woher hast du gewusst, dass ich hier bin?«
    »Du bist nicht der Einzige, der sein Geld damit verdient, Sachen herauszufinden.«
    »Ja … hast du auch wieder recht …« Es trat eine Pause ein, in der irgendjemand auf der Jukebox einen alten Deacon-Blue-Song spielte. Sie hörten schweigend zu. »Ich bin noch nicht reif für ’n Kind«, sagte Miller schließlich, während er mit einem Auge auf sein abgerissenes Ebenbild im Spiegel hinter der Bar schielte. »Kann ja kaum für mich selbst sorgen …« Er hielt inne und schwenkte das leere Whiskyglas in der behandschuhten Hand hin und her. »Und Izzy – mein Gott, sie kriegt die Panik, wenn sie nur daran denkt, dass sie nicht mehr arbeiten soll. Dass die irgendein anderes Mädel einstellen, um die Leichen zu zerschnippeln, während sie daheim hockt und Junior großzieht. Hat Angst, ihr geliebtes Leichenschauhaus nie wiederzusehen …« Eine nachdenkliche Pause, ein Schluck von dem dunkelbraunen Bier. Dann ein Rülpser.
    »Ach, komm, ihr macht euch bestimmt großartig als Eltern.«
    Miller blickte nicht einmal auf. »Woher willst du das denn wissen?«
    »Stimmt.« Logan lächelte. »Aber das sagt man halt so, nicht wahr?«
    Der Reporter nickte und schwankte ein wenig auf seinem Barhocker. » Aye …«
    »Na komm, Colin, packen wir’s.«
    Logan rief ein Taxi, bugsierte den Reporter hinein und zeigte dem Fahrer seinen Dienstausweis, eher dieser jammern konnte, dass er keine Lust habe, die Kotze von seinen Polstern zu wischen. Er hätte sich gar keine Sorgen machen müssen – kaum hatte Millers Kopf die Lehne berührt, da war er auch schon weggetreten und verschnarchte die fünfminütige Fahrt in die Rubislaw Den. Dort angekommen, bezahlte Logan den Fahrer und zerrte Colin hinaus in den trüben Nachmittag.
    Dr. Isobel MacAlisters Liebesnest war wesentlich größer als Logans Zweizimmerwohnung. Drei Stockwerke aus edelstem Granit in einem der reichsten Viertel von Aberdeen, wo die Straßen mit schicken Sportflitzern und fetten Geländewagen vollgeparkt waren. Logan kramte in Millers Taschen herum, bis er die Schlüssel gefunden hatte, und schloss die Haustür auf.
    Ein ohrenbetäubendes Gepiepse erfüllte den engen Flur. Miller wankte zu einem kleinen Sideboard hinüber und tippte den Code ein, der die Alarmanlage deaktivierte: 0-5-1-0. Isobels Geburtstag, der 5. Oktober. Das war wohl ihre Methode, dafür zu sorgen, dass er ihn nie vergaß.
    »Die ham wir nach dem … nach dieser Geschichte einbauen lassen …« Colin zeigte Logan seine Hände und wackelte wieder mit den Fingern. »Nur zur …« – ein

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