Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der erste Verdacht

Der erste Verdacht

Titel: Der erste Verdacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
sie.
    »Ich rede mit der Schwester. Sie waren phantastisch. Schön, dass Sie die Kraft gefunden haben, unsere Fragen zu beantworten …«
    »Fasst sie«, flüsterte Sanna.
    »Wen?«, fragte Tommy verwirrt.
    »Die Mörder, die Philip und Edward umgebracht haben. Ich will, dass sie hinter Gitter kommen.«
    Sie redete so leise, dass sie fast nicht zu verstehen war.
    »Sie glauben also, dass noch andere als Mike Fuller daran beteiligt waren?«, stellte Tommy fest.
    »Ja. Mike kann das alles nicht allein getan haben. Er ist zu eingebildet und zu dumm dafür. Schlägertyp. Wir hatten eigentlich nie näher miteinander zu tun … so gesehen hatten wir sicherlich auch nichts gegeneinander. Als er versuchte, mich zu erschießen, geschah das auf Anweisung. Genauso sicher bin ich mir, dass er sich dafür hat bezahlen lassen«, sagte sie mit hasserfüllter Stimme.
    Irene war erstaunt. Endlich waren sie einmal einer Meinung. Sie beeilte sich, eine letzte Frage zu stellen: »In welcher Sprache haben Sie und Edward Ihre SMS geschrieben?«
    »Auf Schwedisch oder auf Englisch. Meist auf Englisch.«
    »Erinnern Sie sich, in welcher Sprache die letzte SMS war?«
    »In Englisch«, antwortete sie, ohne zu zögern.
    Das hat Mike Fuller die Sache sicher bedeutend erleichtert, dachte Irene.

KAPITEL 24
    Kurz nach drei waren Tommy und Irene zurück im Präsidium. Fredrik war mit Special Agent Hazel noch nicht erschienen. Sie erwarteten die beiden im Konferenzzimmer und informierten Andersson darüber, was die letzten Verhöre ergeben hatten. Das Verhör von Mike Fuller war schnell referiert, da er kein Wort von sich gegeben hatte. Das von Sanna hatte einige interessante Informationen ergeben.
    Irene hatte darüber nachgedacht, was Sanna gesagt hatte.
    »Ich glaube, wir können davon ausgehen, dass alle, die erpresst wurden, Geld auf dieses Konto bei H.P. Johnson’s, der Investmentbank, einzahlten. Dann kümmerte sich Edward Fenton darum, dass es weiterbefördert wurde. Das klingt seltsam. Er hat selbst zu Sanna gesagt, dass er erpresst werde. Er will sogar einen der Finger erhalten haben! Wenn es stimmt, dass alle Mordopfer einschließlich Sanna, die auch hätte sterben sollen, einen Finger bekommen haben, dann wären fünf Finger in Umlauf gewesen. Wir wissen jedoch, dass das nicht der Fall war. Bonettis Daumen saß noch an seiner Hand. Vier Finger wurden an vier Erpressungsopfer verschickt.«
    Sie legte eine Kunstpause ein, ehe sie weitersprach: »Ich glaube, Edward hat gelogen.«
    »Warum sollte er in dieser Frage lügen?«, wollte der Kommissar wissen.
    »Vielleicht, um in Sannas Augen glaubwürdiger zu erscheinen. Wir sitzen beide in derselben Klemme. Etwas in der Art«, meinte Irene vage.
    »Oder um etwas zu verheimlichen«, sagte Tommy nachdenklich.
    »Pah! Theorien und diffuse Mutmaßungen! Ich hoffe, dass dieser Special Agent wirklich so phantastisch ist, wie alle behaupten!«, polterte Andersson.
    Im nächsten Augenblick ließ sich eine relativ tiefe Stimme vernehmen: »Hallo. Ich bin Special Agent Lee Hazel.«
    Die drei wandten sich zur Tür, da die Stimme aus dieser Richtung gekommen war. Allen verschlug es die Sprache. Sie saßen da und starrten.
    Special Agent Lee Hazel hatte, der Größe nach zu urteilen, eine Vergangenheit im professionellen Basketball. Das Lächeln war blendend weiß und bildete einen Kontrast zum mahagonifarbenen Gesicht. Der Busen war der größte, der Irene je bei einer Frau untergekommen war.
    Lee Hazel schwebte über die Schwelle, Fredrik selig lächelnd hinter sich. Irene staunte, wie leichtfüßig sich die Amerikanerin bewegte, und ahnte den Grund. Sie betrieb sicher einen Kampfsport auf demselben Niveau wie sie. Das förmliche nougatbraune Kostüm saß wie angegossen auf ihren muskulösen Schultern. Darunter trug sie eine weiße Baumwollbluse, die über den üppigen Brüsten spannte.
    Irene nahm sich zusammen, erhob sich und sah in das hübsche Gesicht, während sie die Hand ausstreckte, um den Gast zu begrüßen. Sie lächelte und stellte ihr Kommissar Andersson und Tommy vor. Sie wusste, dass Andersson dankbar dafür sein würde, da er nur recht miserabel Englisch sprach. Sie wusste jedoch nicht, dass er sich einen Sprachkurs besorgt hatte und zu Hause Englisch lernte. Er hatte auch nicht die Absicht, das seinen Kollegen zu erzählen. Es ging ihm darum, sich besser mit Donna unterhalten zu können, wenn sie sich das nächste Mal sahen.
    Es war schon sieben, als sie mit allen Fakten der Ermittlung

Weitere Kostenlose Bücher