Der ewige Gartenkalender - April
Anschaffungen fällig waren. Auch als Mitgift für die jüngeren Bauerntöchter war Holz oder am besten gleich ein Stück Wald keine Seltenheit.
Wie das Holz wächst und wofür man es benutzt
Holz wächst auf unterschiedlichste Art und Weise. Man kennt eine gerade laufende, rechts und links drehende Maserung. Der Fachmann erkennt das schon an der Rinde. Der Unterschied ist aber auch für den Laien leicht herauszufinden: Rechts drehende Bäume schrauben sich wie ein Korkenzieher nach oben. Natürlich muss man beim der Verarbeitung des Holzes diese Drehung beachten. So weiß man:
Holz für Dachschindeln sollte gerade oder leicht nach links verlaufen. Denn bei nassem Wetter streckt sich das Holz, bei Sonne dagegen krümmt es sich nur leicht und lässt die Luft unter die Schindel gelangen: Das Dach trocknet schneller.
Beim Holz für Dachrinnen ist es umgekehrt: Das Holz soll gerade oder leicht rechts drehen. Nach dem Fällen bleibt rechts drehendes Holz nämlich stehen, die Drehung setzt sich nicht fort. Nähme man für eine Dachrinne links drehendes Holz, so würde sie sich nach und nach verbiegen.
Bestimmte Regeln schrieben dem Bauern und seinen Knechten genau vor, wann man „ins Holz“ ging und wie man es dort schlagen durfte. Dabei war es wichtig zu wissen, wofür man das Holz brauchte, welchem Zweck es nachher dienen sollte. Denn Holz zum Bauen wurde an anderen Tagen gefällt als Holz für Werkzeuge, für Möbel oder Brennholz.
Wann man „ins Holz“ geht
Dass „Holz arbeitet“ weiß jeder, der daheim einen Parkettboden oder echte Holzmöbel hat: Da knarrt es manchmal, da lässt sich eine Schublade nach feuchtem Wetter nicht mehr so leicht schieben, da „verzieht“ sich hin und wieder eine Schranktüre. Gerade das macht für viele Menschen das Besondere am Holz aus: Es ist – selbst wenn der Baum nicht mehr im Walde steht – ein lebendiges Material – im Gegensatz zu Kunststoff. Jeder Bauer, der sein eigenes Stück Wald besitzt, weiß Bescheid: Je nach Art des Holzes, nach der Jahreszeit und dem Zeitpunkt, an dem der Baum gefällt wird, unterscheidet man:
Ob das Holz schnell trocknet oder langsam,
ob es weich bleibt oder hart wird,
ob es schwer bleibt oder leicht wird,
ob es Risse bekommt oder unverändert bleibt,
ob es sich verbiegt und krumm wird oder eben und gerade bleibt,
ob es fault oder aber nicht verrottet,
ob es wurmt oder frei von Schädlingen bleibt.
Viele Regeln für den Holzschlag sind an bestimmte Tage gebunden, ja oft sogar an Tageszeiten. Bis in unsere Zeit haben sich manche dieser Regeln erhalten, selbst wenn heute kaum einer mehr weiß, aus welchem Grund sie irgendwann einmal entstanden sind. So manche der Weisheiten rund um den Holzschlag jedoch hängen nicht nur mit Aberglaube oder Magie zusammen, sondern haben durchaus einen seriösen Hintergrund. Oft steht es mit dem Mond in Verbindung und stets mit uralten Traditionen. Man musste stets genau wissen, ob gerade zunehmender, abnehmender Mond oder gar Voll- oder Neumond herrschte. Wenn der Bauer mit seinen Knechten in den Wald ging, achtete er auf die alten Überlieferungen. „Rodungstage“ (die man aber auch Schwendtage nannte) sind vor allem
der 3. April,
der 22. Juni und
der 30. Juli.
Noch besser ist das Ergebnis des Holzschlags, wenn diese Tage auf einen abnehmenden Mond fallen. Dann wachsen abgeholzte Bäume und Sträucher nämlich nicht mehr nach. Wer an den drei oben genannten Tagen nichts ins Holz kann, für den gibt es „Ausweichtermine“. Beachten sollten Sie außerdem: Brennholz sollte man stets bei abnehmendem Mond einlagern – dann wird es nicht feucht und schimmelig.
Kapitel 5: Der Mond und seine besondere Bedeutung
Abt Knauer war – wie jeder Gelehrte seiner Zeit – davon überzeugt, dass jegliches Geschehen auf der Erde mit dem Mond eng in Zusammenhang steht. Der Mond war für Knauer sogar der wichtigste „Planet“. Er hat damit durchaus nicht falsch gelegen: Gibt es doch eine ganze Reihe von Phänomenen auf unserer Erde, die sich auf den Mond und seine Kraft zurückführen lassen. Unser nächtlicher Begleiter ist neben der Erdrotation und Anziehungskraft der Sonne ausschlaggebend dafür, dass es Ebbe und Flut gibt. Der Mond zieht das Wasser nicht in einer geraden Linie von der Erde fort. Es bildet sich vielmehr ein Wasserberg auf der dem Mond zugewandten Erdseite. Ein zweiter solcher „Berg“ entsteht auf der gegenüberliegenden Seite – als Ergebnis der Erdbewegung in Verbindung mit den
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