Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
Vom Netzwerk:
mich von dem Herold abwandte, damit er die Tränen in meinen Augen nicht sehen konnte. »Öffnet Eure Tore, Prinz Arjavh«, rief ich mit schwankender Stimme. »Ich komme nach Loos Ptokai als Euer Gast.«

XXIII
    IN LOOS PTOKAI
    Ich ließ das Pferd langsam in die Stadt schreiten, nachdem ich mein Schwert und meine Lanze dem Herold übergeben hatte, der jetzt zu unserem Lager galoppierte, um den Generälen die Neuigkeiten zu berichten.
    Die Straßen von Loos Ptokai waren still, wie vor Trauer, als Arjavh die Stufen von den Zinnen herabstieg, um mich zu begrüßen. Ich sah, als er näher kam, daß auch sein Gesicht den Ausdruck zeigte, der auf meinen eigenen harten Zügen lag. Seine Schritte waren nicht so geschmeidig, seine Stimme nicht so klangvoll wie bei unserer ersten Begegnung vor einem Jahr.
    Ich saß ab. Er griff meine Hand.
    »So«, meinte er mit gezwungener Fröhlichkeit, »der barbarische Kriegshetzer ist doch aus Fleisch und Blut. Mein Volk begann, daran zu zweifeln.«
    »Ich vermute, sie hassen mich«, sagte ich.
    Er schien ein wenig überrascht. »Die Alten können nicht hassen«, bemerkte er, als er mich zu seinem Palast führte.
     
    Arjavh geleitete mich zu einem kleinen Raum, der mit einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl von herrlicher Machart ausgestattet war. Alles bestand scheinbar aus kostbarem Metall, war in Wirklichkeit aber aus kunstvoll bearbeitetem Holz hergestellt. Es gab ein in den Boden eingelassenes Bad mit heißem Wasser.
    Als Arjavh mich verlassen hatte, legte ich meine blut- und staubverkrustete Rüstung ab und befreite mich von dem Unterzeug, das ich fast das ganze letzte Jahr getragen hatte. Dann sank ich dankbar in das dampfende Wasser.
    Seit dem ersten Schock, den Arjavhs Einladung in mir verursacht hatte, war ich unfähig gewesen, etwas zu empfinden. Aber jetzt, zum ersten Mal seit einem Jahr, entspannte ich mich geistig und körperlich, und mit dem Schmutz auf meiner Haut wusch ich auch Haß und Trauer von mir ab.
    Ich war beinahe vergnügt, als ich die frischen Kleider überzog, die für mich bereitlagen, und als jemand an die Tür klopfte, rief ich ihm laut zu, hereinzukommen.
    »Seid gegrüßt, Erekose.« Es war Ermizhad.
    »Meine Lady.« Ich verneigte mich.
    »Wie geht es Euch, Erekose?«
    »Im Krieg, wie Ihr wißt, geht es mir gut. Was mich allein betrifft, so sorgt Eure Gastfreundschaft dafür, daß es mir noch besser geht.«
    »Arjavh hat mich geschickt, um Euch zu Tisch zu bitten.«
    »Ich bin bereit. Aber zuerst sagt mir, wie es Euch ergangen ist, Ermizhad.«
    »Recht gut - was die Gesundheit angeht«, antwortete sie. Dann trat sie näher an mich heran. Unwillkürlich beugte ich mich etwas zurück. Sie blickte zu Boden und hob ihre Hände an den Hals. »Und sagt mir - seid Ihr nun mit Königin Iolinda vermählt?«
    »Wir sind immer noch verlobt«, erwiderte ich.
    Dann blickte ich entschlossen in ihre Augen und fügte hinzu: »Wir werden heiraten, sobald .«
    »Sobald?«
    »Sobald Loos Ptokai gefallen ist.«
    Sie sagte nichts.
    Ich trat vor, bis wir nur wenig mehr als eine Handbreit voneinander entfernt waren. »Das ist die einzige Bedingung, unter der sie mich haben will«, sagte ich. »Ich muß sämtliche Alten vernichten. Eure zerfetzten Banner werden mein Brautgeschenk für sie sein.«
    Ermizhad nickte und schenkte mir einen seltsam traurigen und zynischen Blick. »Das ist der Eid, den Ihr geschworen habt. Ihr müßt ihn halten. Ihr müßt jeden einzelnen der Alten erschlagen. Jeden einzelnen.«
    Ich schluckte hart. »Das ist der Schwur.« »Kommt«, sagte sie. »Das Essen wird kalt.«
     
    Während des Essens saßen Ermizhad und ich nahe beisammen, und Arjavh erzählte geistreich von einigen der seltsamen Experimente seiner gelehrten Ahnen, und für kurze Zeit gelang es uns, das Wissen um die bevorstehende Schlacht zu verdrängen. Aber später, als Ermizhad und ich leise miteinander sprachen, entdeckte ich den Ausdruck von Schmerz in Arjavhs Augen, und für einige Augenblicke saß er schweigend. Dann unterbrach er plötzlich unser Gespräch.
    »Wir sind geschlagen, wie Ihr wißt, Erekose.«
    Ich wollte über diese Dinge nicht mehr sprechen. Ich zuckte die Schultern und versuchte, die gelöstere Unterhaltung mit Ermizhad fortzusetzen. Aber Arjavh ließ sich nicht abweisen.
    »Wir sind dazu verurteilt, Erekose, unter den Schwertern Eurer großen Armee zu fallen.«
    Ich holte tief Atem und blickte ihm voll ins Gesicht. »Ja. Ihr seid verloren, Prinz Arjavh.«
    »Es ist

Weitere Kostenlose Bücher