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Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht

Titel: Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Morden, unersättlich in meinem Blutdurst. Die Menschheit hatte sich solch einen Wolf gewünscht. Nun hatten sie ihn, und sie folgten ihm, obwohl sie ihn fürchteten.
    Es war ein Jahr aus Feuer und Stahl, und manchmal schien Mernadin ein Meer aus Qualm und Blut zu sein. Die Truppen waren vollkommen erschöpft, aber der Rausch des Tötens hatte sie ergriffen und gab ihnen furchtbare Kraft.
    Ein Jahr aus Schmerz und Tod, und überall, wo die Banner der Menschheit auf die Standarten der Alten trafen, wurde das Echsenbanner herabgerissen und in den Schmutz getreten.
    Wir töteten, was wir fanden. Gnadenlos bestraften wir Deserteure aus unseren eigenen Reihen, peitschten unsere Truppen zu noch größeren Leistungen.
    Wir waren die Boten des Todes, König Rigenos, Lord Katorn, Graf Roldero und ich. Wir wurden mager wie ausgemergelte Hunde und es schien, als nährten wir uns vom Fleisch der Alten, leckten von ihrem Blut. Grausame Hunde waren wir. Hechelnde und tollwütige Hunde, scharfzahnige Hunde, immer gierig auf den Geruch von frisch vergossenem Blut.
    Dörfer brannten hinter uns, Städte fielen und wurden zermalmt. Die Leichen der Alten bedeckten das Land, und die Vornehmsten unseres Gefolges waren Aasvögel und Schakale.
     
    Ein Jahr des Blutvergießens. Ein Jahr der Vernichtung. Wenn ich mich nicht zur Liebe zwingen konnte, so doch zum Haß, und ich tat es. Alle fürchteten mich, Menschen und Alte gleichermaßen, als ich das herrliche Mernadin in einen Scheiterhaufen verwandelte, auf dem ich, in meiner eigenen schrecklichen Verwirrung und Trauer, meine gestorbene Menschlichkeit zu verbrennen suchte.
     
    Es war in dem Tal von Kalaquita, wo die Gartenstadt Lakh sich befand, daß König Rigenos getötet wurde.
    Die Stadt wirkte friedlich und verlassen, und wir stürmten ohne Vorsicht auf sie los. Wir stießen ein gewaltiges, einstimmiges Heulen aus, und statt der disziplinierten Armee, die in Paphanaal an Land gegangen war, waren wir eine Horde in blutverkrusteter Rüstung und staubverklebtem Fleisch, die ihre Waffen schwenkte und in wildem Galopp gegen die Stadt Lakh brandete.
    Es war eine Falle.
    Die Alten befanden sich in den Hügeln und hatten ihre schöne Stadt als Köder benutzt. Silberne Kanonen dröhnten plötzlich von den umliegenden Bergspitzen und überschütteten unsere erstaunten Soldaten mit einem Hagel von Geschossen! Schlanke Pfeile trafen uns wie eine Woge aus stählernem Entsetzen, als die Bogenschützen der Alten Rache nahmen.
    Pferde stürzten. Männer schrien. Verwirrt wichen wir zurück. Aber dann kamen unsere eigenen Bogenschützen ins Spiel, und sie zielten nicht auf die feindlichen Schützen, sondern auf die Kanoniere. Allmählich verstummten die silbernen Waffen, und die Bogenschützen verschwanden in den Hügeln, zogen sich wieder in eine ihrer wenigen übriggebliebenen Festungen zurück.
    Ich wandte mich an König Rigenos, der neben mir auf seinem großen Schlachtroß saß. Er war steif aufgerichtet und blickte in den Himmel. Und dann bemerkte ich, daß ein Pfeil seinen Oberschenkel durchschlagen hatte, in das Sattelleder gedrungen war und ihn an sein Pferd nagelte.
    »Roldero!« rief ich. »Holt einen Arzt für den König, wenn wir einen haben.«
    Roldero war damit beschäftigt, unsere Verluste festzustellen und kam jetzt heran. Er öffnete das Visier des Königs und zuckte die Schultern. Dann warf er mir einen bedeutungsvollen Blick zu. »So, wie er aussieht, hat er schon seit einigen Minuten nicht mehr geatmet.«
    »Unsinn. Ein Pfeil durch den Schenkel ist nicht tödlich. Nicht immer, und auf jeden Fall nicht so schnell. Holt den Arzt.«
    Ein seltsames Lächeln breitete sich über Rolderos düsteres Gesicht. »Es war der Schock, der ihn getötet hat.« Dann lachte er roh und gab der gepanzerten Leiche einen Stoß, so daß sie sich zur Seite neigte, den Pfeil aus dem Leder brach und in den Schlamm stürzte. »Eure Verlobte ist jetzt Königin, Erekose«, sagte er, immer noch lachend. »Ich gratuliere Euch.«
    Mein Pferd bewegte sich, als ich auf Rigenos' Leichnam niederblickte. Dann zuckte ich die Schultern und wandte mich ab.
    Es war unsere Gewohnheit, die Toten liegenzulassen, wo sie lagen, ganz gleich, wer es war.
    Rigenos' Pferd nahmen wir mit. Es war ein gutes Pferd.
    Der Tod des Königs berührte unsere Krieger nicht, obwohl Katorn ein wenig beunruhigt schien, vielleicht, weil er so großen Einfluß auf den Herrscher gehabt hatte. Aber der König war nur eine gekrönte Puppe gewesen,

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