Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
DREHEN, UND ICH SAH IHRE BEWOHNER ÜBER IHRE OBERFLÄCHE LAUFEN, WIE AMEISEN IN EINEM HÜGEL, WIE KÄFER IN EINEM DUNGHAUFEN. ICH SAH SIE KÄMPFEN UND VERNICHTEN, FRIEDEN SCHLIESSEN UND BAUEN - NUR UM DAS EBEN GESCHAFFENE IN DEM NÄCHSTEN IHRER UNVERMEIDBAREN KRIEGE WIEDER NIEDERZUREISSEN. UND ES SCHIEN MIR, DASS DIESE WESEN GEZWUNGEN WAREN, AUF DIESER STUFE DER ENTWICKLUNG ZU VERHARREN UND DASS EIN GRAUSAMER SCHERZ DES SCHICKSALS SIE DAZU VERURTEILTE, WIEDER UND WIEDER DIESELBEN FEHLER ZU BEGEHEN. UND ICH ERKANNTE, DASS ES KEINE HOFFNUNG FÜR SIE GAB - FÜR DIESE UNVOLLKOMMENEN GESCHÖPFE AUF DEM HALBEN WEGE ZWISCHEN TIER UND GOTT - DASS ES IHR UND MEIN SCHICKSAL WAR, IN ALLE EWIGKEIT ZU KÄMPFEN UND IN ALLE EWIGKEIT KEINE ZUFRIEDENHEIT ZU FINDEN. DIE GEGENSÄTZE IN MIR, FANDEN IHRE FORTSETZUNG IN DER GESAMTEN MENSCHHEIT. DIE PROBLEME, FÜR DIE ICH EINE LÖSUNG SUCHTE, HATTEN IN WIRKLICHKEIT KEINE LÖSUNG. DIE SUCHE NACH EINER ANTWORT HATTE KEINEN SINN, MAN KONNTE DIE TATSACHEN NUR HINNEHMEN ODER SIE ABLEHNEN, GANZ WIE ES EINEM GEFIEL. ES WÜRDE IMMER SO SEIN. OH, ES GAB VIELES, FÜR DAS MAN SIE LIEBEN KONNTE, UND KEINEN GRUND, SIE ZU HASSEN. WIE KONNTE MAN SIE HASSEN, WENN IHRE FEHLER DIE FOLGE EINES FEHLERHAFTEN SCHICKSALS WAREN, DAS SIE ZU DEN HALBFERTIGEN GESCHÖPFEN GEMACHT HATTE, DIE SIE WAREN - HALB BLIND, HALB TAUB, HALB STUMM .
Ich erwachte und fühlte mich sehr ruhig. Aber dann empfand ich ein langsam wachsendes Entsetzen, als mir die Bedeutung meiner Gedanken zu Bewußtsein kam.
Hatten die Alten mir diesen Traum geschickt - durch ihre magischen Kräfte?
Ich glaubte es nicht. Dieser Traum war der Traum, den die anderen Träume vor mir zu verbergen versucht hatten. Dessen war ich sicher. Was ich heute nacht erlebt hatte, war die unverfälschte Wahrheit.
Und diese Wahrheit erschreckte mich.
Es war nicht mein Schicksal, für alle Ewigkeit Krieg zu führen - es war das Schicksal meiner gesamten Rasse. Als Teil dieser Rasse - als ihr Stellvertreter - mußte auch ich ewigen Krieg führen.
Und das wollte ich vermeiden. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, immer zu kämpfen, wo ich gerade benötigt wurde. Aber was immer ich auch tat, um diesen Kreislauf zu beenden, würde erfolglos bleiben. Es gab nur eins, das ich tun konnte .
Ich verscheuchte den Gedanken.
Aber was sonst?
Frieden schließen? Abwarten, ob es gelingen würde? Die Alten am Leben lassen?
Arjavh hatte mich seine Ungeduld mit sinnlosen Überlegungen merken lassen. Aber auch dies waren sinnlose Spekulationen. Die menschliche Rasse hatte geschworen, die Alten zu vernichten. War das geschehen, würden sie sich natürlich gegeneinander wenden, um ihre dauernden Streitereien, den beständigen Krieg, wiederaufzunehmen, zu dem ihr seltsames Schicksal sie verdammte.
Und doch - sollte ich nicht wenigstens versuchen, eine Einigung zu erzielen?
Oder sollte ich an meinem ursprünglichen Plan festhalten, die Alten ausrotten und die Menschen ihrem selbstmörderischen Sport nachgehen lassen. Es schien mir wahrscheinlich, daß, während noch einige der Alten lebten, die menschliche Rasse zusammenhalten würde. Wenn der gemeinsame Feind blieb, würde es wenigstens eine teilweise Einigkeit zwischen den Königreichen der Menschen geben. In diesem Augenblick war es mir ungeheuer wichtig, daß einige der Alten verschont blieben - um der Menschheit willen.
Ich bemerkte plötzlich, daß meine Wünsche gar nicht so widersprüchlich waren. Was ich für unvereinbare Gegensätze gehalten hatte, waren eigentlich nur zwei Hälften eines Ganzen. Der Traum hatte mir nur geholfen, sie zusammenzufügen und die Dinge klar zu sehen.
Vielleicht aber hatte ich die Dinge auch zu sehr vereinfacht. Ich werde es nie erfahren. Ich habe das Gefühl, richtig gehandelt zu haben, wenn es auch möglich ist, daß spätere Ereignisse mich widerlegen. Wenigstens machte ich den Versuch .
Ich setzte mich im Bett auf, als ein Diener mir Wasser zum Waschen und meine frisch gereinigten Kleider brachte. Ich wusch mich, zog mich an, und als es an der Tür klopfte, öffnete ich.
Es war Ermizhad. Sie brachte mir das Frühstück und stellte es auf einen Tisch. Ich dankte ihr, und sie betrachtete mich forschend.
»Du scheinst dich seit gestern abend verändert zu haben«, sagte sie. »Du scheinst mit dir selbst einig zu sein.«
»Ich glaube, das bin ich auch«, erwiderte ich. »Während der Nacht hatte ich einen Traum .«
»War er so furchtbar wie die anderen?«
»In mancher Beziehung
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