Der ewige Held 01 - Die ewige Schlacht
Schwert zog oder nicht.
Also zog ich mein Schwert. Das Schwert Kanajana. Es funkelte, und das Funkeln spiegelte sich in Katorns schwarzen Augen.
»Ergreift ihn, Katorn!« rief Iolinda. Es war ein Schrei der Qual. Ich hatte sie betrogen. Ich war nicht der starke Halt gewesen, dessen sie so sehr bedurfte. »Ergreift ihn. Tot oder lebendig. Er ist ein Verräter an seiner Rasse!«
Ich hatte sie verraten. Das war es, was sie wirklich meinte. Das war der Grund, weshalb ich sterben mußte.
Aber ich hoffte immer noch, etwas zu retten. »Es ist nicht wahr ...« setzte ich an. Aber Katorn schlich sich schon an mich heran, hinter ihm schwärmten seine Männer aus. Ich zog mich an die Wand neben einem Fenster zurück. Der Thronsaal befand sich im ersten Stock des Palastes. Davor erstreckten sich die privaten Gärten der Königin. »Denk nach, Iolinda«, sagte ich. »Nimm deinen Befehl zurück. Die Eifersucht macht dich blind. Ich bin kein Verräter.«
»TÖTET IHN, KATORN!«
Aber ich tötete Katorn. Als er auf mich losstürmte, zuckte mein Schwert über sein verzerrtes, haßerfülltes Gesicht. Er schrie, taumelte, seine Hände flogen an seinen Kopf, und dann stürzte er in seiner goldenen Rüstung, stürzte krachend auf den Steinboden.
Er war der erste Mensch, den ich tötete.
Die anderen Wachen griffen mich an, aber vorsichtiger. Ich wehrte ihre Klingen ab, tötete noch einige, trieb die übrigen zurück, warf einen letzten Blick auf Königin Iolinda, die mich aus tränenverschleierten Augen beobachtete und sprang auf den Fenstersims.
»Lebt wohl, Königin. Nun habt Ihr Euren Helden verloren.«
Ich sprang.
Ich landete in einem Rosenbusch, der mir die Haut zerkratzte, riß mich los und rannte hastig zum Gartentor, die Wachen auf den Fersen.
Ich sprengte das Tor auf und lief den Hügel hinunter, durch die gewundenen Straßen von Necranal, immer noch verfolgt von den Wachen, zu denen sich eine kreischende Horde von Bürgern gesellte, die keine Ahnung hatten, warum ich gejagt wurde oder auch nur, wer ich war. Sie hetzten mich aus reinem Vergnügen an der Jagd.
So also hatten sich die Dinge entschieden. Iolindas Schmerz und Eifersucht hatten ihre Gedanken getrübt. Und bald schon würde ihre Entscheidung der Grund zu mehr Blutvergießen sein, als selbst sie gefordert hätte.
Aber jetzt flüchtete ich, blindlings zuerst und dann in Richtung des Flusses. Meine Besatzung, so hoffte ich, war mir noch treu. Wenn es so war, dann gab es noch eine kleine Möglichkeit, zu entkommen. Ich erreichte das Schiff knapp vor meinen Verfolgern. Ich sprang an Bord und schrie:
»Leinen los!«
Nur die Hälfte der Mannschaft war an Bord. Der Rest befand sich an Land, in den Tavernen, aber die an Bord waren, legten hastig die Ruder aus, während wir die Wachen und Bürger in Schach hielten.
Dann stießen wir ab und begannen unsere eilige Flucht den Droonaa hinab.
Es dauerte eine Weile, bis sie ein Schiff für die Verfolgung ausgerüstet hatten, und zu dieser Zeit hatten wir schon einen sicheren Vorsprung. Meine Mannschaft stellte keine Fragen. Sie waren an mein Schweigen gewöhnt und auch an meine Handlungen, die ihnen manchmal eigenartig vorkamen. Aber nachdem wir schon eine Woche mit Kurs nach Mernadin über das Meer segelten, teilte ich ihnen mit, daß ich jetzt ein Ausgestoßener war.
»Warum, Lord Erekose?« fragte mein Kapitän. »Es erscheint ungerecht ...«
»Es ist ungerecht, denke ich. Nennt es meinetwegen Böswilligkeit der Königin. Ich vermute, daß Katorn Lügen über mich verbreitete, bis sie mich hassen mußte.«
Sie waren zufrieden mit der Erklärung, und als wir in einer kleinen Bucht nahe der Ebene des Schmelzenden Eises vor Anker gingen, verabschiedete ich mich von ihnen, bestieg mein Pferd und ritt nach Loos Ptokai, obwohl ich nicht wußte, was ich tun sollte, wenn ich dort ankam. Ich wußte nur, daß ich Arjavh über die neue Lage der Dinge unterrichten mußte.
Wir hatten recht gehabt. Die Menschheit gestattete mir nicht, Gnade zu zeigen.
Die Mannschaft verabschiedete sich mit einer gewissen Zuneigung von mir. Sie wußten nicht - und ich ebensowenig - , daß sie bald schon meinetwegen getötet werden würden.
Ich schlich mich nach Loos Ptokai. Ich stahl mich durch das große Lager, das wir dort errichtet hatten und gelangte im Schutze der Nacht in die Stadt der Alten.
Arjavh erhob sich von seinem Bett, als er hörte, daß ich zurückgekehrt war.
»Nun, Erekose?« Er betrachtete mich forschend. Dann
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