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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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finden würde. Ich streifte sie über meine Hände, wickelte mich fester in den schweren Mantel, setzte mich auf die Truhe, die Zügel immer noch in den Händen, und sank in einen Halbschlaf, von dem ich hoffte, daß er, zu einem Teil wenigstens, mein erschöpftes Gehirn heilen würde.
    Und immer noch glitten wir über das Eis. Tausende Meilen von Eis. War die Welt so alt und kalt geworden, daß es von Pol zu Pol nichts anderes mehr gab als Eis?
    Bald, so hoffte ich, würde ich es herausfinden.

II
    DIE STADT AUS OBSIDIAN
    Über das zeitlose Eis, unter einer sterbenden Sonne, glitt ich in meinem Wagen aus Bronze und Silber dahin. Die großen weißen Bären wurden nur selten langsamer, und nie blieben sie stehen. Fast schien es, als seien sie, wie ich, von einer Macht besessen, der sie nicht widerstehen konnten. Rötliche Wolken zogen manchmal über den Himmel - langsame Schiffe auf einem bleigrauen Meer - aber es gab keine Möglichkeit, zu erkennen, wieviel Zeit vergangen war, denn die Sonne selbst war am Himmel erfroren, und die matten Sterne, die dahinter blinkten, waren mir nur vage vertraut. Da kam mir der Gedanke, daß die Erde aufgehört hatte, sich zu drehen, oder, wenn sie sich noch bewegte, dann so langsam, daß es für einen Menschen ohne die erforderlichen Meßgeräte nicht mehr feststellbar war.
    Von Bitterkeit erfüllt, stellte ich fest, daß die Landschaft sehr gut zu meiner Stimmung paßte, sie vielleicht noch verstärkte.
    Dann, durch das Zwielicht, glaubte ich etwas zu erkennen, das die Eintönigkeit der Eisfläche unterbrach, die sich bisher nach allen Seiten erstreckt hatte. Vielleicht war es nicht mehr als ein Streifen tiefhängender Wolken, aber ich hielt den Blick hoffnungsvoll darauf gerichtet, und als ich näher herankam, wurde es deutlich, daß es die dunklen Umrisse von Bergen waren, die sich anscheinend aus der Eisebene erhoben. Waren die Berge aus Eis? Oder waren es Felsen, ein Hinweis darauf, daß nicht die ganze Erde vom Eis bedeckt war?
    Ich hatte niemals solch scharfzackige Klippen gesehen. Mutlos kam ich zu der Auffassung, daß es sich um Eis handeln mußte, das von Wind und Zeit zu diesen scharfzahnigen Gebilden geschliffen worden war.
    Aber dann, als wir noch näher kamen, erinnerte ich mich an die Bilder, die ich gesehen hatte, als ich von Ermizhads Seite gerissen wurde. Ich war fast sicher, daß es tatsächlich Felsen waren - vulkanisches Gestein mit einer glasigen Oberfläche. Farben wurden sichtbar - tiefe Grün- und Brauntöne und Schwarz.
    Ich schrie die Bären an und schüttelte die Zügel, um sie anzutreiben.
    Und ich entdeckte, daß ich ihre Namen kannte.
    »Ho, Weißzahn! Ho, Beißer! Ho, Graufell! Ho, Langkralle! Schneller!«
    Sie lehnten sich in das Zaumzeug, und ihre Geschwindigkeit nahm zu. Der Wagen sprang und hüpfte und holperte über das unebene Eis.
    »Schneller!«
    Ich hatte recht gehabt. Inzwischen konnte ich erkennen, daß das Eis einem felsigen Untergrund wich, der noch ebener war als Glas. Das Eis wurde dünner, und dann holperte der Wagen über den Fels, der die Ausläufer des Gebirgszuges bildete, dessen spitze Gipfel in eine Masse tiefhängender, rostfarbener Wolken ragten, wo sie meinem Blick entzogen wurden.
    Es waren hohe und düstere Gipfel. Sie bedrückten mich, schienen mich zu bedrohen, und sie waren gewiß keine Freude für das Auge. Aber sie gaben mir etwas Hoffnung, besonders als ich zwischen zwei Klippen etwas ausmachte, das sehr wohl ein Paß sein konnte.
    Das Gebirge schien in der Hauptsache eine Mischung aus Obsidian und Basalt zu sein, und beiderseits von mir erhoben sich große Blöcke, zwischen denen ein natürlicher Weg hindurchführte. Ich konnte sehen, wie die eigenartig gefärbten Wolken an den oberen Hängen klebten, ähnlich wie Qualm über brennendem Öl.
    Und jetzt, da ich genauere Einzelheiten unterscheiden konnte, raubte mir der Anblick der Felsen den Atem. Daß sie vulkanischen Ursprungs waren, darüber konnte es keinen Zweifel geben, denn die spitzen oberen Gipfel bestanden ganz offensichtlich aus Bimsstein, während die tiefer liegenden Hänge zu schwarzem, grünem oder purpurnem Obsidian erstarrt waren oder Basalt, der eine Form nicht unähnlich den fein kannelierten Säulen gotischer Bauten angenommen hatte. Fast hätten sie von einem riesenhaften intelligenten Lebewesen geschaffen sein können. An anderen Stellen war der Basalt rot und tiefblau und hatte ein narbiges Aussehen, fast wie Korallen. Wieder andere Partien waren

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