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Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian

Titel: Der ewige Held 02 - Der Phönix im Obsidian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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Es war ein reich verzierter Brustpanzer, ein langer Mantel aus dicker, rauher Wolle, ein Lederwams, Hosen aus lackiertem Leder, Beinschienen mit demselben Muster wie auf dem Brustpanzer, Stiefel aus demselben Wollzeug wie der Mantel. Ich griff an meinen Kopf und berührte Metall. Meine Finger glitten über die schlangenähnlichen Ausbuchtungen, die den Helm überragten.
    Mit einem zunehmenden Gefühl des Entsetzens legte ich die Hände gegen mein Gesicht. Die Umrisse waren durchaus vertraut, aber auf meiner Oberlippe ertastete ich einen dichten Schnurrbart und eine dicke Masse schwarzer Haare an meinem Kinn.
    Ich hatte einen Handspiegel in der Truhe gesehen. Ich nahm den Schlüssel, entriegelte das Schloß, warf den Deckel zurück und wühlte, bis ich den Spiegel fand, der aus poliertem Silber und nicht aus Glas gearbeitet war. Einen Moment zögerte ich, und dann zwang ich meine Hand, den Spiegel vor mein Gesicht zu heben.
    Ich sah das Gesicht und den Helm meines Besuchers - der Erscheinung, die in der Nacht zu mir gekommen war.
    Ich war jetzt diese Erscheinung.
    Mit einem Stöhnen, einer Ahnung in meinem Herzen, die ich nicht in Worte kleiden konnte, ließ ich den Spiegel in die Truhe fallen und schmetterte den Deckel in's Schloß. Meine Hand umfaßte den Schaft der Lanze, und ich glaubte, sie müsse unter dem Griff zerbrechen.
    Und hier war ich auf dem blassen Eis unter einem dunkelnden Himmel, allein und voller Qual, getrennt von der einen Frau, die mir Ruhe gegeben hatte, von der Welt, auf der ich mich frei und zufrieden gefühlt hatte. Ich fühlte mich wie ein Mann, der in die Gewalt einer unkontrollierbaren Geisteskrankheit geraten war, sich geheilt glaubt, und sich dann wieder von demselben furchtbaren Wahnsinn ergriffen fühlt, von dem er sich befreit geglaubt hatte.
    Ich riß den Mund auf und schrie meinen Schmerz über das Eis. Der Atem wölkte von meinen Lippen und kochte in der Luft, wand sich, wie um die Qual nachzuahmen, die mich erfüllte. Ich hob meine Faust gegen den matten, roten, weitentfernten Kreis, der die Sonne dieser Welt war.
    Und währenddessen liefen die weißen Bären weiter, zogen mich und den Wagen zu einem unbekannten Ziel.
    »Ermizhad!« rief ich. »Ermizhad!«
    Ich fragte mich, ob sie mich irgendwo hörte, mich rief, wie diese andere Stimme mich gerufen hatte.
    »Ermizhad!«
    Aber der dunkle Himmel schwieg, das düstere Eis gab keine Antwort, die Sonne blickte hernieder wie das Auge eines alten, senilen Mannes, verständnislos.
    Weiter und weiter liefen die unermüdlichen Bären; weiter, durch endloses Zwielicht. Weiter und weiter, während ich stöhnte und schrie und endlich still wurde und in meinem Wagen stand, als wäre ich selbst aus Eis.
    Ich wußte, daß ich für den Augenblick mein Schicksal hinnehmen mußte, herausfinden, wohin die Bären mich brachten, hoffen, daß, wenn ich mein Ziel erreichte, ich irgendein Mittel finden würde, um auf die Welt der Alten zurückzukehren, meine Ermizhad wiederzufinden.
    Ich wußte, daß es nur eine schwache Hoffnung war, aber ich klammerte mich daran, wie ich mich an den Schaft des Speeres geklammert hatte. Es war alles, was ich hatte. Aber wo in dem Universum sie sich befand - in einer Gruppe verschiedener Universen, wenn die Theorien der Alten der Wahrheit entsprachen - , wie sollte ich das herausfinden? Ich wußte auch nicht, wo sich diese Welt befand. Während es eine der Geisterwelten sein konnte und deshalb erreichbar für einen Suchtrupp der Alten, konnte es ebensogut eine andere Erde sein, äonenweit von der Welt entfernt, die ich liebengelernt hatte und als meine eigene betrachtete.
    Aber nun war ich wieder der Ewige Held, herbeigerufen - ohne Zweifel - , um für eine Sache zu kämpfen, zu der ich keine Beziehung hatte, von einem Volk, das sehr wohl genauso betrügerisch und überheblich sein konnte wie das, welches von König Rigenos beherrscht worden war.
    Warum hatte man mich für diese ewige Aufgabe ausgewählt? Warum wurde mir kein dauernder Frieden erlaubt?
    Wieder kehrten meine Gedanken zu der Möglichkeit zurück, daß ich, in irgendeiner Inkarnation, für ein kosmisches Verbrechen verantwortlich gewesen war, so furchtbar, daß es mein Schicksal war, wieder und wieder durch die Ewigkeit geschleudert zu werden. Aber was das für ein Verbrechen sein konnte, daß es eine so grausame Strafe verlangte, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Es schien kälter zu werden. Ich griff in die Truhe und wußte, daß ich dort Handschuhe

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