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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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erzählte, der uns über die Verhältnisse hier aufklärte.«
    »Ja, die Neue Renaissance«, sagte er ohne Betonung und zündete sich die Pfeife an. Es war echter Tabak, und er duftete köstlich.
    Er mußte meine Miene richtig gedeutet haben, denn er sagte hastig: »Ach, entschuldige, ich bin ein schlechter Gastgeber.« Er nahm ein Päckchen Zigarettenpapier aus der Tasche und drehte fachmännisch eine Zigarette. »Hier. Sie auch, Marygay?«
    »Nein, danke – wenn Tabak so schwierig zu beschaffen ist, wie man uns sagte, dann möchte ich mir das Rauchen lieber nicht wieder angewöhnen.«
    Er nickte. »Hat noch nie jemandem gut getan. Besser, den Geist zu trainieren und zu lernen, sich ohne das Zeug zu entspannen.« Er wandte sich zu mir. »Aber die Armee hat die Lungentorpedos beibehalten, nicht?«
    »Klar.« Ich zündete die schlanke Zigarette an. »Gutes Zeug.«
    »Besser als alles, was du auf der Erde kriegen kannst. Unser Marihuana ist auch besser. Bringt einen nicht so durcheinander.«
    Mutter kam herein und setzte sich. »Das Essen wird in ein paar Minuten fertig sein. Ich höre Michael wieder unfaire Vergleiche ziehen.«
    »Was ist unfair? Ein paar Joints von eurem Hasch hier, und du hast einen Dachschaden.«
    »Berichtigung; du hast einen. Du bist es bloß nicht gewohnt.«
    »Schon gut, schon gut. Und ein Junge sollte nicht mit seiner Mutter streiten.«
    »Nicht, wenn sie recht hat«, sagte sie seltsam humorlos. »Nun! Mögt ihr Kinder Fisch?«
    Wir redeten davon, wie hungrig wir seien, ein hinreichend sicheres Thema für ein paar Minuten, und dann setzten wir uns zu Tisch, und es gab einen riesigen gebratenen Rotbarsch, serviert auf einem Bett von Reis. Es war die erste richtige Mahlzeit, die Marygay und ich seit sechsundzwanzig Jahren gehabt hatten.

8
    Wie alle anderen, war auch ich für ein Fernsehinterview ins Studio eingeladen worden. Es war ein frustrierendes Erlebnis.
    Moderator: »Feldwebel Mandella, Sie sind einer der höchstdekorierten Soldaten in den Streitkräften.« Das mochte stimmen; wir alle hatten im Stützpunkt Sterntor eine Handvoll Orden und Verdienstmedaillen erhalten. »Sie nahmen an dem berühmten Aleph-Null-Feldzug teil, der den ersten unmittelbaren Kontakt mit den Tauriern brachte, und Sie sind gerade von einer Angriffsoperation gegen Yod 4 zurückgekehrt.«
    Ich: »Na, also von einer Angriffsoperation konnte kaum …«
    Moderator: »Bevor wir über Yod 4 sprechen, möchte ich Sie noch etwas fragen. Ich bin sicher, daß unser Publikum sehr daran interessiert wäre, Ihren persönlichen Eindruck vom Feind zu erfahren. Sie sind ja einer der ganz wenigen Menschen, die den Tauriern sozusagen von Angesicht zu Angesicht gegenübergestanden haben. Sie sehen ziemlich furchterregend aus, nicht wahr?«
    Ich: »Nun, ja; sicherlich haben Sie die Bilder gesehen. Das einzige, was sie nicht zeigen, ist die Beschaffenheit der Haut. Sie ist körnig und runzlig wie die einer Eidechse, aber blaßorange.«
    Moderator: »Wie riechen sie?« – Riechen?
    Ich: »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. In einem Raumanzug kann man nur sich selbst riechen.«
    Moderator: »Ha-ha, sehr gut, ich verstehe. Aber wie fühlten Sie sich, wie war Ihnen zumute, Feldwebel, als Sie den Feind zum erstenmal erblickten? Fürchteten Sie sich, empfanden Sie Abscheu, Zorn oder was?«
    »Um der Wahrheit die Ehre zu geben, das erste Mal fürchtete ich mich wirklich, und dazu verspürte ich Abscheu. Aber das war vor dem Kampf, als ein einzelner Taurier unsere Truppe überflog. Während des eigentlichen Kampfes standen wir unter dem Einfluß der Haßkonditionierung – man konditionierte uns hier auf der Erde und löste den Effekt mit ein paar Schlüsselworten aus –, und ich hatte außer der künstlichen Wut nicht viele Empfindungen.«
    »Sie verabscheuten den Feind – und zeigten keine Gnade.«
    »Richtig. Wir ermordeten sie alle, obwohl sie keinen Versuch zur Gegenwehr machten. Aber als wir von der Konditionierung befreit wurden … nun, wir konnten nicht glauben, daß wir solche unmenschlichen Schlächter gewesen waren. Vierzehn von uns verloren den Verstand, und wir anderen brauchten noch Wochen danach Beruhigungsmittel.«
    »Ah«, sagte er geistesabwesend und blickte schnell zur Seite. »Wie viele von ihnen haben Sie persönlich getötet?«
    »Fünfzehn, zwanzig – ich weiß es nicht; wie ich sagte, wir hatten nicht die Herrschaft über uns. Es war ein gräßliches Massaker.«
    Während des ganzen Gesprächs schien der

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