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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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schließlich im Durcheinander der Korridore und Aufzüge verliefen. Mit Hilfe der kleinen Automaten an den Ecken fanden wir den Weg nach Haus.
    Ich hatte Mutter von Marygay erzählt, und daß ich sie wahrscheinlich mitbringen würde. Sie begrüßten einander mit Wärme, und Mutter ging das Abendessen bereiten, während Mike und wir im Wohnzimmer beisammen saßen.
    »Du wirst die Erde schrecklich langweilig finden«, sagte er, nachdem wir die Tagesereignisse besprochen hatten.
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Das Leben in der Armee ist nicht gerade anregend. Jede Veränderung kann nur zum Besseren …«
    »Du kannst keine Arbeit finden.«
    »Nicht als Physiker, das weiß ich; sechsundzwanzig Jahre sind da wie ein geologisches Zeitalter.«
    »Du kannst überhaupt keine Arbeit finden.«
    »Nun, ich hatte daran gedacht, an die Universität zurückzukehren, nachzuholen, was mir entgangen ist, und vielleicht den Doktor zu machen …«
    Mike schüttelte den Kopf.
    »Laß ihn ausreden, William«, sagte Marygay. »Ich glaube, er weiß mehr als wir.«
    Er trank aus und wirbelte das halb aufgelöste Eis im Glas herum. »So ist es. Ihr müßt wissen, daß der Mond praktisch eine Domäne der UNAS ist, und wir alle, Zivilisten und Militärpersonen, vertreiben uns die Zeit mit der Weitergabe von Gerüchten.«
    »Ein alter militärischer Zeitvertreib.«
    »Richtig. Nun, ich hörte ein Gerücht über euch Veteranen und nahm die Mühe auf mich, es nachzuprüfen.« Er blickte mich bedeutungsvoll an. »Es entsprach der Wahrheit.«
    »Freut mich, das zu hören.«
    »Ich weiß nicht, ob du dich darüber freuen wirst.« Er stellte das Glas ab, zog einen Joint hervor, besah ihn und tat ihn zurück in die Schachtel. »Abgesehen von Entführung wird die Armee alles tun, um euch zu behalten. Sie hat Einfluß auf das Arbeitsamt, und ihr könnt versichert sein, daß ihr für jede offene Stelle, die sich hier oder dort ergeben sollte, entweder überqualifiziert oder unterqualifiziert seid. Ihr werdet feststellen, daß ihr nur beim Militär gefragt seid.«
    »Ist das wirklich wahr?« fragte Marygay. Wir wußten beide genug, um nicht zu behaupten, daß so etwas unmöglich sei.
    »Es gibt keinen Zweifel. Ich habe einen Freund, der in der Zweigstelle des Arbeitsamts auf dem Mond ist. Er zeigte mir die Anweisung. Sie kommt aus dem Arbeitsministerium und läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. ›Ausnahmen sind nicht zulässig‹ steht darin.«
    »Bis ich mit dem Studium fertig bin, wird es vielleicht …«
    »Du wirst gar nicht erst in die Universität hineinkommen! Du wirst im Netz der Aufnahmebedingungen, Notendurchschnitte und Quoten hängenbleiben. Und wenn sie dich nicht wegen mangelnder Qualifikation ablehnen können und du nicht locker läßt, werden sie sagen, du seist zu alt. Glaubst du, ich könnte mich in meinem Alter noch immatrikulieren lassen? Dabei bin ich …«
    »Ja, ich verstehe. Dabei bist du zwei Jahre jünger als ich.«
    »Das ist es. Du hast die Wahl, den Rest deines Lebens entweder als Unterstützungsempfänger oder als Soldat zuzubringen.«
    »Das ist keine Frage«, sagte Marygay. »Ich geh’ auf Unterstützung.«
    Ich pflichtete ihr bei. »Wenn vier oder fünf Milliarden Menschen ohne Beruf ein anständiges Leben führen können, dann kann ich es auch.«
    »Die sind damit aufgewachsen«, sagte Mike. »Und vielleicht ist es nicht, was du ein ›anständiges Leben‹ nennen würdest. Schließlich sind nicht alle schöpferisch begabt oder sonstwie interessiert. Die meisten von ihnen sitzen einfach herum, rauchen Shit und sehen fern. Sie kriegen gerade genug zu essen, daß der Kalorienbedarf eines untätigen Menschen gedeckt wird. Fleisch nur einmal die Woche. Selbst bei Unterstützung der Klasse eins.«
    »Das wird nichts Neues sein«, sagte ich. »Das mit dem Essen, meine ich. Genauso wurden wir beim Militär verpflegt. Und was den Rest angeht, wie du eben sagtest, sind Marygay und ich nicht als Arbeitslose aufgewachsen; wir werden nicht den ganzen Tag halb benebelt dasitzen und in die Glotze starren.«
    »Ich male gern«, sagte Marygay. »Ich wollte mir schon immer Zeit dafür nehmen und mich verbessern, bis ich wirklich gut darin bin.«
    »Und ich kann Physik weiterstudieren, selbst wenn es nicht für einen Doktortitel ist. Und ich könnte mit Musik anfangen, oder etwas schreiben, oder …« Ich wandte mich zu Marygay. »Irgend etwas auf künstlerischem oder literarischem Gebiet tun, wie dieser Feldwebel

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