Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg
Schnurrbart und Kinnbart, die aussah, als ob sich eine monströse, pelzige graue Raupe um seinen Mund gelegt hätte. Bei jedem anderen hatte sein schuljungenhaftes Lächeln freundlich ausgesehen, aber er war eine der am häßlichsten und gemeinsten aussehenden Typen, die mir je untergekommen waren. Trotzdem, wenn man seinen Kopf unbeachtet ließ und die unteren einsachtzig betrachtete, fühlte man sich an die ›Nachher‹-Abbildung in der Werbung eines Instituts für Bodybuilding erinnert. Weder Stott noch Cortez trugen Bänder von Auszeichnungen. Cortez hatte eine kleine Laserpistole in einem magnetischen Halfter unter der linken Achsel. Die Waffe hatte einen hölzernen Griff, der vom häufigen Gebrauch dunkel glänzte.
»Bevor ich Sie nun in die Obhut dieser beiden Herren entlasse, möchte ich Ihnen noch einen guten Rat geben, den Sie sich zu Herzen nehmen sollten:
Vor zwei Monaten gab es auf diesem Planeten noch keine lebende Seele, bloß einige zurückgebliebene Ausrüstungsgegenstände von der Expedition des Jahres 1991. Eine Pioniereinheit von fünfundvierzig Mann arbeitete einen Monat an der Errichtung dieses Stützpunkts. Vierundzwanzig von ihnen, mehr als die Hälfte, kamen dabei ums Leben. Dies ist der gefährlichste Planet, auf dem Menschen jemals zu leben versuchten, aber die Orte, welche Sie in der Erfüllung Ihrer Dienstpflicht kennenlernen werden, werden genauso schlecht und schlimmer sein. Hauptmann Stott und Feldwebel Cortez werden sich bemühen, Sie während des nächsten Monats am Leben zu erhalten. Hören Sie auf alles, was sie sagen, und befolgen Sie ihr Beispiel; beide haben hier viel länger überlebt als Sie es müssen. Hauptmann Stott, bitte übernehmen Sie.«
Der Hauptmann salutierte, als der Major zur Tür ging.
»Aaachtunk!« Die zweite Silbe war wie eine Explosion, die uns in die Höhe riß.
»Ich werde dies nur einmal sagen, also hören Sie gut zu«, knurrte er. »Wir befinden uns hier in einer kriegsmäßigen Situation, und in einer kriegsmäßigen Situation gibt es für Befehlsverweigerung oder Insubordination nur eine Strafe.« Er zog die Pistole und hielt sie wie eine Keule am Lauf. »Dies ist eine automatische Armeepistole, Kaliber neun Millimeter, eine primitive, aber wirksame Waffe, und der Feldwebel und ich sind befugt, zur Erzwingung von Disziplin von der Waffe Gebrauch zu machen. Fordern Sie es nicht heraus, denn wir werden es tun. Verlassen Sie sich darauf.« Er steckte die Pistole ins Halfter zurück. Der Druckknopfverschluß knackte laut in der Totenstille.
»Feldwebel Cortez und ich haben mehr Menschen getötet als in diesem Raum versammelt sind. Wir kämpften beide in Vietnam und traten vor mehr als zehn Jahren in die Internationale Wache der Vereinten Nationen ein. Ich nahm eine Rückstufung vom Major zum Hauptmann in Kauf, um das Kommando über diese Kompanie zu erhalten, und Feldwebel Cortez ließ sich vom Stabsfeldwebel zurückstufen, weil wir beide Männer der kämpfenden Truppe sind, und weil dies die erste kriegsmäßige Situation seit 1987 ist.
Bewahren Sie meine Worte in Ihrem Gedächtnis, während Feldwebel Cortez Sie im einzelnen über Ihre Pflichten und Aufgaben instruiert. Übernehmen Sie, Feldwebel.« Er machte auf dem Absatz kehrt und marschierte hinaus. Sein Gesichtsausdruck hatte sich während der ganzen Ansprache nicht um einen Millimeter verändert.
Der Feldwebel bewegte sich wie eine schwere Maschine mit vielen Kugellagern. Als die Tür sich zischend schloß, wandte er sich schwerfällig zu uns um und sagte mit überraschend sanfter Stimme: »Rühren. Setzen Sie sich.« Er selbst setzte sich auf einen Tisch an der Frontseite des Raums. Das Holz ächzte und knarrte, aber es hielt.
»Also, der Hauptmann redet, daß einem Angst wird, und ich sehe zum Fürchten aus, aber wir meinen es beide gut. Sie werden ziemlich eng mit mir zusammenarbeiten, und je schneller Sie sich an mein Gesicht gewöhnen, desto besser. Den Hauptmann werden Sie wahrscheinlich nicht viel zu sehen bekommen, außer im Manöver.«
Er berührte den abgeflachten Teil seines Kopfes. »Was übrigens mein Gehirn angeht, so habe ich es immer noch ziemlich vollständig beisammen, trotz gegenteiliger Anstrengungen des Vietkong. Wir alten Veteranen, die zur UNAS gingen, mußten die gleichen Kriterien erfüllen, die Ihrer Einberufung zur Elitetruppe zugrunde lagen. Ich nehme an, Sie alle sind klug, gesund und zäh – aber vergessen Sie nicht, daß der Hauptmann und ich klug, gesund,
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