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Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg

Titel: Der ewige Krieg 01 - Der ewige Krieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Haldeman
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nichts.«
    »Wenn Sie statt eines Tauriers einen Menschen töten müßten, scheint mir nicht sicher, daß Sie es tun könnten. Obwohl Sie tausend verschiedene Methoden kennen müssen.«
    Darauf blieb ich ihm eine Antwort schuldig. Was wahrscheinlich bedeutete, daß er recht hatte.
    »Und was Ihre Führungsqualitäten betrifft, so haben Sie sehr wohl ein gewisses Potential. Aber es liegt mehr auf dem Gebiet eines Lehrers oder eines Geistlichen; wenn Sie führen wollen, dann aus Mitgefühl. Sie haben den Wunsch, anderen Ihre Ideen aufzudrängen, nicht aber Ihren Willen. Was bedeutet, daß Sie recht haben: Sie werden einen verdammt schlechten Offizier abgeben, wenn Sie sich nicht am Riemen reißen.«
    Ich mußte lachen. »Alles das muß die UNAS schon gewußt haben, als ich zur Offiziersausbildung befohlen wurde.«
    »Es gibt noch andere Parameter«, sagte er. »Sie sind zum Beispiel anpassungsfähig, leidlich intelligent und haben einen analytischen Verstand. Ferner gehören Sie zu den elf Menschen, die den ganzen Krieg überlebt haben.«
    »Für den einfachen Soldaten ist Überleben eine Tugend.« Ich konnte nicht widerstehen, ihm das zu sagen. »Aber ein Offizier sollte ein Beispiel von Tapferkeit und Todesverachtung geben. Mit dem Schiff untergehen. Furchtlos auf der Brustwehr auf- und abschreiten.«
    Er räusperte sich energisch.
    »Nicht, wenn Sie tausend Lichtjahre von Ihrem möglichen Nachfolger entfernt sind.«
    »Entschuldigen Sie, aber es leuchtet mir nicht ein. Warum holt man mich vom Himmel hierher und hofft, daß ich mich ›am Riemen reißen‹ werde, wenn wahrscheinlich ein Drittel der Leute auf Sterntor besseres Offiziersmaterial sind? Ist es das militärische Denken?«
    »Ich vermute, daß das bürokratische Denken etwas damit zu tun hatte«, sagte er. »Sie haben einfach ein viel zu hohes Dienstalter, um als Frontsoldat zu gehen. Sie würden mit Ihrer Erfahrung jeden vorgesetzten Offizier in Verlegenheit bringen.«
    »Das ist alles nur Zeitdehnung. Ich habe lediglich an drei Feldzügen teilgenommen.«
    »Das spielt keine Rolle. Außerdem sind das zweieinhalb Feldzüge mehr als der durchschnittliche Soldat überlebt. Die Propagandaleute werden Sie wahrscheinlich zu einer Art Volksheld machen.«
    »Volksheld.« Ich trank mein Bier. »Wo ist John Wayne jetzt, da wir ihn wirklich brauchen?«
    »John Wayne?« Er schüttelte den Kopf. »Ich war nie in der Konservendose, wissen Sie. Ich bin kein Experte für Militärgeschichte.«
    »Nicht so wichtig. Vergessen Sie ihn.«
    Kynock leerte sein Glas, winkte den Soldaten zu sich, der im Kasino bediente, und bestellte einen ›Rum Antares‹.
    »Nun gut, kommen wir zur Sache. Was wollen Sie über die Gegenwart wissen? Oder das, was wir als Gegenwart nehmen.«
    Seine letzte Auskunft beschäftigte mich noch immer. »Sie sind nie in diesem Behälter gewesen?«
    »Nein, das ist nur für Frontoffiziere. Während der dreiwöchigen Ausbildung ist die Datenverarbeitungsanlage für den Kandidaten reserviert und kann anderweitig nicht eingesetzt werden. Das kostet eine Menge Geld. Es wäre zu kostspielig und zeitraubend, dieses Verfahren auf uns Schreibtischoffiziere auszudehnen.«
    »Nach Ihren Auszeichnungen sind Sie Frontoffizier.«
    »Ich war. Ehrenhalber.« Der Rum Antares wurde in einem hohen, schlanken Glas serviert, das mit einer blaß bernsteinfarbenen Flüssigkeit gefüllt war. Oben schwamm ein Eiswürfel, und am Boden des Glases war eine leuchtendrote Kugel von der Größe eines Daumennagels, aus der sich rostrote Fäden lösten und wie Algenfäden anmutig emporwallten.
    »Was ist dieses rote Zeug?«
    »Zimt. Auch etwas Ester ist darin. Recht gut. Möchten Sie kosten?«
    »Nein, danke, ich bleibe beim Bier.«
    »Unten auf Ebene eins haben wir eine umfangreiche Akte, die der temporalen Orientierung dient und ständig auf dem neuesten Stand gehalten wird. Die können Sie anfordern, wenn Sie spezifische Fragen haben. Ich möchte Sie in erster Linie auf die Begegnung mit Ihrer Einheit vorbereiten.«
    »Wieso, sind es Roboter? Oder Sonderanfertigungen aus dem genetischen Labor?«
    Er lachte. »Nein, die genetische Herstellung menschlicher Duplikate ist ungesetzlich. Das Hauptproblem ist, daß Sie … äh … heterosexuell sind.«
    »Ach, das ist kein Problem. Ich bin tolerant.«
    »Ja, Ihr Profil zeigt, daß Sie – glauben, Sie seien tolerant, aber das ist nicht das eigentliche Problem.«
    »Ich verstehe.« Ich wußte, was er sagen würde. Nicht im einzelnen, aber in

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